Morsbach – Die Theatergruppe „Vürhang op“ hat am Freitag die Premiere ihres neuen Stückes „Hair und Mehr“ gefeiert - Dabei präsentierten die Darsteller dem ausverkauften Gertrudisheim ein selbst geschriebenes Drehbuch.

Von Fabian Nitschmann  

Wer seinen Frisörsalon „Hair und Mehr“ nennt, kann auch mehr anbieten, als nur schicke Frisuren. Das erkennt auch Doreen Prachtwickler (Ingrid Diederich), als sie mit ihrem schwulen Angestellten Ingo Brause (Dirk Kamieth) ein Speeddating für die Kundschaft im Salon organisiert. Ziel: Einen Müeschbejer Mann für die ewig einsame Eva Herzeleid (Birgit Leidig) finden.


[Dirk Kamieth weiß als schwuler Frisör und "Bauer sucht Frau"-Fan Ingo zu überzeugen.]

Eingeladen werden nur die attraktivsten Kunden, die zu Haarschnitt oder Rasur vorbeischauen. Zur Verfügung steht der überaus erfolgreiche Manager Frank Reich (Norbert Kötting), der schüchterne Postbote und Hobbylandwirt Manfred Bauer (Uwe Mauelshagen), der junge und stets moderne Vinzent Vuhl (Manuel Hoberg) sowie der yogaliebende Buddhist Veit Friedvoll (Carsten Stockburger).



Doch nicht allen Morsbachern ist das Geflirte im Salon recht: Immobilienhai Ulrich Schlammke (Horst-Jürgen Kaufmann) kann sich mit dem Treiben in seinem Haus nicht abfinden, Angela Manze-Frackig (Anna Becher) steht gleich mit der gesamten Männerwelt im Krieg und die Theresia von Reinlich-Fimmel (Heike Mauelshagen, Brigitte Kötting) sieht als tratschige Sittenwächterin gleich den Ruf des ganzen Orts zerstört. Ehe Dorfpolizist Burkhard Bohne (Karl-Josef Reifenrath) für Ordnung sorgen kann, wird aus dem Abend der Liebe ein Frisörsalon im Chaos...

Mit „Hair und Mehr“ hat die Theatergruppe „Vürhang op“ auch in diesem Jahr wieder ein lustiges Stück auf die Bühne gebracht, das das Publikum vor allem durch den engen Bezug zum Morsbacher Klatsch und Tratsch begeistert. Die große Besonderheit ist in diesem Jahr das Drehbuch, denn das hat die Theatergruppe gleich selbst verfasst.


[Der schüchterne Postbote Manfred Bauer erlebt im Frisörsalon sein erstes Date.]

„Unsere Darstellerin Diana Weber hat das Stück geschrieben und dabei alle Rollen direkt auf die Darsteller angepasst“, sagt Marlies Roth, Leiterin des Ensembles. Dabei sind die Charaktere in der Drehbuch-Premiere Webers vollgestopft mit Anspielungen Parodien nicht nur auf die örtliche Prominenz.

In erster Linie ist es der Theatergruppe aber durch das eigene Drehbuch vor allem gelungen, den einzelnen Schauspielern die Rollen auf den Leib zu schneidern. Vor allem Carsten Stockburger, der als Buddhist Veit stets auf das richtige Karma achtet und bei jeder Bewegung Hals und Kopf in Schwingungen bringt, sorgt mit einem ganz eigenen Sprachfehler für Lacher am laufenden Band.


[Ob Eva Herzeleid (2.v.r.) im Frisörsalon ihr Herzblatt finden wird?]

Hinzu kommen die üblichen Highlights, mit denen das kleine Theater bereits seit 15 Jahren punktet: Eine selbstgebaute Bühne, eine familiäre Atmosphäre, bei der auch Texthänger mit herzhaftem Lachen verziehen werden, so wie ein kleiner Auftritt der inzwischen 89 Jahre alten Darstellerin Franziska Vierbücher gehören bei „Vürhang op“ immer dazu. Die Zuschauer honorieren dies nicht zuletzt mit viel Applaus und fünf weiteren, ausverkauften Sitzungen in den kommenden sieben Tagen.