Oberberg – Das Tierheim Wipperfürth nimmt zurzeit besonders häufig Katzen auf – Pensionen bieten die Möglichkeiten, das Haustier guten Gewissens zurückzulassen – Doch auch hier werden Tiere im Einzelfall nicht wieder abgeholt.

Von Loreen Prediger

Sommerzeit ist Reisezeit. Wer mit dem Flugzeug und nicht gerade mit einem Wohnmobil zu seinem Urlaubsort gelangt, kann nur schwer sein Haustier mitnehmen. Das Tierheim Wipperfürth nimmt im seltenen Fall, dass genügend Platz vorhanden ist, auch vorübergehend Tiere in Pension. Meistens jedoch sind alle Kapazitäten durch besitzerlose Tiere belegt, dazu gehören oft auch Fundtiere. Laut Janina Dienstuhl vom Tierheim Wipperfürth nehme man zurzeit besonders häufig Katzen auf. „Die Tiere kommen bei uns zunächst in Quarantäne und werden dann beim Tierarzt einem Eingangscheck unterzogen“, erklärt die gelernte Tierpflegerin. Weitere notwendige Maßnahmen seien beispielsweise Entwurmung und nach etwa zwei bis drei Wochen Aufenthalt im Tierheim auch die notwendigen Impfungen.

In erster Linie versuche man dann, den Besitzer des Tieres ausfindig zu machen, bevor es weiter vermittelt wird. Dies geschehe zunächst durch die Untersuchung auf Kennzeichen, wie in etwa implantierte Chips oder im Ohr eintätowierte Nummern. „Trotz dieser Kennzeichen sind viele Tiere leider nicht registriert“, erklärt Dienstuhl. Außerdem sei eine Weitervermittlung erst nach sechs Monaten möglich, denn solange gelte das Anspruchsrecht des Besitzers auf sein Haustier. Ob die im Sommer aufgefunden Tiere aufgrund des Urlaubs kurzerhand zurückgelassen wurden, bleibt meist unklar.


Manche Tierhalter wollen auch während des Urlaubs nicht auf ihren Vierbeiner verzichten. Insbesondere bei Katzen jedoch rät Dienstuhl davon ab: „Katzen reagieren zu empfindlich auf Veränderungen.“ Im Falle von Hunden empfiehlt sie, beispielsweise eine Decke mitzunehmen, da die vertrauten Gerüche dem Tier Sicherheit vermitteln. Als Urlaubsorte seien Seen oder das Meer geeignet, wo Mensch und Tier sich gleichermaßen abkühlen können. „Für die Urlaubsreise mit dem Hund ist es sinnvoll, das Tier vorher an längere Autofahrten zu gewöhnen“, sagt auch Susanne Ottofülling vom Hundehotel Welzerberg in Lindlar. Dasselbe gelte vor dem Aufenthalt in Pensionen: „Die Hunde besuchen uns schon vorher mal für ein paar Stunden. Dadurch lernen sie, dass die Trennung von ihrem Besitzer nur von kurzer Dauer ist.“ Das Wohlbefinden des Hundes sei dann abhängig von der Qualität der Pension und von der Zuwendung, die ihm zu Teil wird.

Um genügend Gesellschaft für ihr Haustier müssen sich Herrchen und Frauchen auch bei der Marienheider Hundepension von Sandra Domnick keine Sorgen machen: „Hier wohnen die Hunde mit uns im Haus, es ist dann für sie fast wie zuhause.“ Streitigkeiten untereinander seien auf die Erziehung der Hunde zurückzuführen. Dies sei jedoch eine Sache der Gewöhnung an Artgenossen und stelle kein Hindernis für die Unterbringung des Hundes in einer Pension dar.

Leider seien auch hier manche Tiere zurückgelassen worden. „Bei einem sehr alten Hund ist der Besitzer an Krebs gestorben“, erzählt Domnick und ergänzt: „Ein anderes Mal wurde ein Hund wegen eines angeblichen Umzugs untergebracht und dann nicht wieder abgeholt.“ In diesem Fall habe der Besitzer außerdem falsche Kontaktdaten angegeben und sei laut Veterinäramt schon mehrmals auffällig geworden. Als zusätzlicher Aufwand seien dann noch tierärztliche Untersuchungen, Genehmigungen und die Abmeldung des Hundes aufgrund der Hundesteuer hinzugekommen. Glücklicherweise habe sich für beide Findelkinder ein neues Zuhause gefunden.