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Kioskbesitzer im Streit mit der Stadt

db; 10. Apr 2015, 05:00 Uhr
Bilder: Martin Hütt (1,4), privat (2), EEG (3) --- Seit 12 Jahren betreibt Abdullah Cicek den Kiosk am Busbahnhof.
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Kioskbesitzer im Streit mit der Stadt

db; 10. Apr 2015, 05:00 Uhr
Gummersbach – Der Besitzer des Bahnhofskiosks will auch am neuen Busbahnhof sein Geschäft betreiben. Kein Problem, sagt die Stadt. Dennoch hat der Kioskbesitzer jetzt ein Protestplakat aufgehängt.
Abdullah Cicek hat an seinem Kiosk am Gummersbacher Busbahnhof ein Plakat aufgehängt: „Ungerechtigkeit der Stadt Gummersbach“ steht dort in dicken, roten Lettern. Daneben die Zusammenfassung der Ereignisse aus seiner Sicht und Fragen an die Stadt Gummersbach. „Warum wurden wir nicht bei den Planungen berücksichtigt?“ Bürgermeister Frank Helmenstein kann die Aktion des Kioskbesitzers nicht nachvollziehen. Über Monate habe man versucht, eine für beide Seiten akzeptable Lösung zu finden, damit Abdullah Cicek auch am Standort des neuen Busbahnhofs einen Kiosk betreiben kann. „Die Stadt Gummersbach hat sich hier nichts vorzuwerfen“, sagt Helmenstein. Was ist also schiefgelaufen?




[Dieses Plakat hat Abdullah Cicek seit Kurzem an seinem Kiosk angebracht.]

Cicek, der bei der OVAG arbeitet und den Kiosk am Busbahnhof gemeinsam mit seinem Bruder seit zwölf Jahren betreibt, hatte sich schon 2008 und 2012 mit seinem Anliegen an die Stadt gewandt. Zunächst mit der Antwort, man werde sich zu gegebener Zeit bei ihm melden. Im vergangenen Jahr habe er dann eine Vielzahl von Gesprächen mit Vertretern der Stadt und der Entwicklungs-gesellschaft Gummersbach (EEG) geführt. Am 18. November hatten sich schließlich beide Seiten auf einen Standort für einen Kiosk geeinigt. „In zentraler und bester Lage, sodass er nicht übersehen wird“, erklärt Helmenstein. „Wir haben die Sache per Handschlag besiegelt.“

Einige Wochen später schrieb Cicek eine E-Mail an den Bürgermeister. Inhalt: In einem Folgegespräch, in dem weitere Details besprochen werden sollten, habe EEG-Geschäftsführer Jürgen Hefner ihm einen anderen Standort gezeigt. Dem widerspricht Hefner: „Der Plan hatte lediglich einen anderen Maßstab und es waren technische Details wie Versorgungsleitungen eingezeichnet. Es war definitiv derselbe Standort.“ Weiter schreibt Cicek, er habe recherchiert, dass an dem Standort Fußgänger gar keinen Zugang hätten. Hefner erklärt, dass zwar Änderungen am Bauplan nötig gewesen wären, dies aber kein Problem gewesen wäre.


[Auf den hier rot markierten Standort hatten sich Kioskbetreiber und Stadt laut Bauplan, der OA vorliegt, eigentlich schon geeinigt.] 

Des Weiteren stört Cicek, dass er seiner Meinung nach übergangen wurde und die Stadt einem anderen Betreiber einen attraktiveren Platz verschafft hätte. Bürgermeister Helmenstein erklärt, dass es sich hierbei um das Reisecenter handelt, dass derzeit noch im Einkaufszentrum Alte Post untergebracht ist. In dem Glaspavillon am neuen Busbahnhof würden in erster Linie Fahrkarten für OVAG und Bahn verkauft. „Dafür braucht es eine Lizenz, das darf nicht jeder“, erklärt Helmenstein. Außerdem soll es dort eine öffentliche Toilette, einen Aufenthaltsbereich und Sozialräume für die OVAG-Mitarbeiter geben. „Für einen Kiosk wäre dort kein Platz mehr.“ Der Fahrkartenverkauf plane zwar auch ein kleines Sortiment, es sei aber kein vollwertiger Kiosk. 


[Noch ist der neue Busbahnhof eine Baustelle, doch das gläserne Reisezentrum ist bereits gut zu erkennen.]  

Die Stadt ist inzwischen mit ihrem Latein am Ende. In den zwölf Jahren habe es bisher nie Probleme mit dem Kiosk von Abdullah Cicek gegeben, betont Helmenstein. „Wir haben ihm alle Unterstützung zugesagt, um am neuen Busbahnhof einen attraktiven Verkaufsstand aufzubauen. Wir können die Hilfe nur anbieten, er muss sich aber auch helfen lassen.“  Der Kiosk am alten Busbahnhof muss spätestens Ende September schließen. Dann läuft der Pachtvertrag aus. Cicek sagt: „Ich will demnächst schon für eine Woche schließen aus Protest.“ Die Zeit für eine Lösung läuft, denn Ende des Jahres soll der neue Busbahnhof seinen Betrieb aufnehmen.
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