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„Verliebte Jungs“ und mehr

vma; 27. Sep 2014, 16:07 Uhr
Bilder: Vera Marzinski --- Purple Schulz und Schrader begeisterten beim Liederabend im Duo mit neuen und alten Songs.
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„Verliebte Jungs“ und mehr

vma; 27. Sep 2014, 16:07 Uhr
Bergneustadt – Dass Purple Schulz über ein breitgefächertes Repertoire verfügt, bewies er gemeinsam mit Gitarrist Schrader am Freitagabend bei den Schwalbe Liedermacher Tagen im Bergneustädter Krawinkelsaal.
Natürlich kennen die meisten außer „Verliebte Jungs“ auch seinen Schrei "Ich will raus!" oder „Sehnsucht“. Mit diesem Hit katapultierte sich Purple Schulz damals in die Top Five der Media Control Charts und erhielt obendrein dafür 1985 die "Goldene Europa" (Echo). Für den Abend in Bergneustadt versprach er eine gemischte Vorspeise – Songs aus dem neuen Album und ein ganz Neuer sowie „Musik für die Ewiggestrigen“. Und ganz am Schluss einen Nachtisch. Der wäre so reichhaltig, versprach er, dass das Publikum davon viel mit nach Hause nehmen könne.



Viel mit nach Hause nehmen konnten die Gäste nicht nur durch den Schlussteil. Wobei der richtig unter die Haut ging. Sein „Der letzte Koffer“ hatte Purple Schulz zur Beerdigung seines Freundes Fritz Roth gesungen. Der Bestatter, der im Dezember 2012 verstarb, habe ihm unglaublich viel vom Leben beigebracht, obwohl er hauptsächlich mit dem Tod zu tun hatte, so Purple Schulz. Ganz besinnlich dieses Musikstück am Ende und da konnte eigentlich nichts mehr kommen. Aber „Immer nur leben“ passte perfekt.

„Immer nur leben, nur leben. Keinen einzigen Tag vergeben. Alles genießen, jeden Atemzug. Und ganz genau zu wissen: es ist noch lange nicht genug!“ Damit drehte er die sehr melancholische Stimmung ein wenig. Sehr tiefgehende Stücke schreibt der Liedermacher. So auch das „Fragezeichen“. Beeindruckend und berührend, wie er hier über die Demenz seines Vaters singt. Dieses Stück werde oft bei Alzheimer- und Demenz-Veranstaltungen gespielt – „das ist mir wichtiger als ein Echo“ sagt er.


[Musik - nicht nur für die Ewiggestrigen - hatte der Sänger mit im Gepäck, aber das "Verliebte Jungs" fehlte natürlich nicht im Programm.]

Gleich zu Beginn bescherte er ein „Zu-Herz-geh'“-Lied und forderte „Sei einzig – nicht artig!“ und danach kam „Ich habe Feuer gemacht“. Dazu konnten sich die Gäste auch eine Grillschürze mit dem Aufdruck des Titels mitnehmen. Ehefrau Eri verkaufte nicht nur diese in der Pause, sie war auch maßgeblich an der neuen CD beteiligt. Gemeinsam schrieben Purple und Eri Schulz die Stücke. Bei einem älteren Hit - „Herz aus Gold“ – musste sie textlich einspringen. „Die Stücke sind teilweise so alt, da geht einem schon mal der Text abhanden“. Aber genau so etwas machte den sympathischen Sänger und Pianisten noch authentischer. Nach „Nur mit Dir“ kam von ihm: „Jetzt wisst ihr auch, auf welchem Konzert ihr seid!" Eine grandiose Mischung aus alten und neuen Songs präsentierte er dem Publikum.
 
["Ich bin nun mal 'ne Kölsche Jung", sagt Purple Schulz und schmettert mit den Bergneustädtern "Wegen dem Brauchtum!".]

Sein Gitarrist Schrader entpuppte sich zwischenzeitlich als Komödiant. Seine kleine Geschichte über die Sauerländer, "die ja nur einen Tunnel weit von Bergneustadt leben", brachte die Gäste zum Lachen. Auch die Story über das Grillen von veganem Essen und Fleisch amüsierte – besonders als Purple Schulz dann mit Kapuzenpulli und Strickmütze Xavier Naidoos „Ich wollte noch Abschied nehmen“ in ein „Ich wollte noch Aufschnitt nehmen“ umtextet. Günther Sigl, Sänger und Bassist der „Spider Murphy Gang“ hatte seinen Spaß am Programm und kommentierte das Intro mit Spieldosenklängen, Kinderlachen und Vogelgezwitscher mit einem „Des is a Inzenierung!“. Heute Abend rockt er mit seiner Band die Bühne im Krawinkelsaal mit bayerischem Rock’n Roll.
  
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