Archiv

Mit breiter Brust zu den Füchsen

bv; 3. Sep 2014, 14:30 Uhr
ARCHIV

Mit breiter Brust zu den Füchsen

bv; 3. Sep 2014, 14:30 Uhr
Gummersbach - Nach einem vorzüglichen Saisonstart rechnet sich der VfL Gummersbach auch in Berlin einiges aus - 'RPP - Ambulantes Therapie- und Reha-Zentrum' präsentiert die Berichterstattung über den VfL Gummersbach.
Füchse Berlin – VfL Gummersbach (Sonntag, 7. September, 15 Uhr).

So schnell kann das gehen. Noch vor zwei Wochen war man im blau-weißen Lager unsicher, ob man nach einer deutlichen Verjüngung des Teams rasch würde Fuß fassen können in der Bundesliga. So wurden die Ansprüche an die ersten Spiele in der Eliteklasse auch sehr zurückhaltend formuliert. 180 Spielminuten weiter sieht die Welt in der Kreisstadt gänzlich anders aus. Ein mehr als verdientes Unentschieden gegen den HSV Hamburg, der überraschende Erfolg in Melsungen und der Sieg gegen Friesenheim haben für einen deutlichen Schub Selbstbewusstsein beim VfL gesorgt, der in den vergangenen Jahren vielfach herbe Kritik auch der eigenen Fans einstecken musste. „Wir haben schon zum Saisonfinale 2013/2014 gute Leistungen gezeigt und jetzt zeigt es sich, dass wir in der Vorbereitung auch einiges richtig gemacht haben“, gibt Trainer Emir Kurtagic eine nüchterne Erklärung für den Aufschwung.


[Will auch in Berlin für viele VfL-Tore sorgen: Gummersbachs Rückraumspieler Julius Kühn.]

Gerade dem Trainer muss die derzeitige Situation wie ein Handball-Schlaraffenland vorkommen, stand er doch in der Vergangenheit - häufig auch ungerechtfertigt – am Pranger. Jetzt genießt er den Moment, weiß aber auch, wie schnell die harte Realität des handballerischen Alltags Einzug halten kann. Nach den zwei freien Tagen, die er seinen Spielern nach der Doppelbelastung mit zwei Spielen in 48 Stunden gegönnt hatte, wird es nun wieder ernst und in den beiden kommenden Spielen bei den Füchsen Berlin und gegen die Rhein Neckar Löwen (Mittwoch, 10. September 20:15 Uhr) wird die Einstellung erneut entscheidend sein. „Wir können uns jetzt mit zwei der Spitzenteams der Liga messen“, so Kurtagic, und dann werde sich zeigen, ob man auch dort mithalten kann. „In Melsungen hätte uns auch keiner einen Sieg zugetraut“, ist Kurtagic im Hinblick auf das Kräftemessen in der Hauptstadt durchaus optimistisch und sieht trotz des Aufgebots internationaler Klasse bei den Füchsen eine Außenseiter-Chance. Natürlich kann man sich in Berlin keine einzige Schwächephase erlauben, denn die Füchse sind ein gewachsenes Erfolgsteam.


[VfL-Keeper Carsten Lichtlein bot im ersten Auswärtsspiel in Melsungen eine tolle Partie, die er in Berlin wiederholen möchte.]

Der amtierende deutsche Pokalsieger aus der Bundeshauptstadt hat in dieser Saison erst zweimal um Punkte gespielt. Dabei gab es für die Truppe des neuen Bundestrainers Dagur Sigurdsson, der bis zum Saisonende die Füchse in Doppelfunktion betreut, zum Saisonauftakt bei Frisch-Auf Göppingen eine 27:29-Niederlage. Dabei wurde vor allem der verletzte Abwehrchef Denis Spolaric, der mit einer Hand-OP längere Zeit ausfällt, arg vermisst. Um diese Lücke zu schließen, wurden die Berliner noch einmal kurzfristig auf dem Transfermarkt fündig. In einem Blitztransfer wurde der dänische Abwehrspezialist Kasper Nielsen (39), der bis 2008 bei der SG Flensburg-Handewitt aktiv war, bis zur Rückkehr von Spolaric verpflichtet. Und der 189-fache dänische Internationale gab bei seinem Debüt der Füchse-Abwehr auf Anhieb große Sicherheit – sehr zum Leidwesen des Bergischen HC, der mit einer derben 23:32-Schlappe die Heimreise aus Berlin antreten musste.


Dass die Bundeshauptstädter in der Max-Schmeling-Halle trotz einiger Ausfälle gegen den VfL Gummersbach dennoch die Favoritenrolle einnehmen, zeigt ein Blick auf den Kader der Berliner, der eine gesunde Mischung aus jungen Talenten und Routiniers darstellt, zeigt: Im Tor verfügen die Füchse mit Silvio Heinevetter und Petr Stochl über das wohl stärkste Torhütergespann in der Bundesliga. Und auch der Rückraum mit dem Russen Konstantin Igropulo, dem Spanier Iker Romero, Petar Nenadic (Serbien), Pavel Horak (Tschechien) und den beiden deutschen Jung-Nationalspielern Paul Drux und Fabian Wiede erfüllt ebenfalls höchste Ansprüche. Dies gilt auch sowohl für die Flügelzange (Mattias Zachrisson, Willy Weyhrauch und Fredrik Petersen) als auch für die Kreisläuferposition, die sich der Schwede Jesper Nielsen und das Berliner Eigengewächs Jonas Thümmler teilen.

Personell kann Kurtagic auch in Berlin aus dem Vollen schöpfen, so dass er auf fast jeder Position mindestens eine adäquate Alternative hat. Auch eine Stärke des VfL Gummersbach 2014. „Jeder Spieler ist für das Team wichtig und das wissen auch alle“, sieht der Gummersbacher Coach die Außenseiterrolle als ideale Startchance für sein Team in Berlin.





  
WERBUNG