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Mini-Polizisten hatten Messstelle fest im Griff

fj; 9. Apr 2014, 12:50 Uhr
Bilder: Michael Kleinjung --- Die Wiedenester Kindergartenkinder zu Besuch an der Messstelle, für die sie die Patenschaft übernommen haben.
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Mini-Polizisten hatten Messstelle fest im Griff

fj; 9. Apr 2014, 12:50 Uhr
Bergneustadt – Der Wiedenester Kindergarten und die Grundschule übernahmen die Patenschaft für eine Messstelle beim gestrigen Blitzmarathon – Nach der Aktion zieht die Polizei eine positive Bilanz: Oberberger haben Respekt vor dem Leben. (AKTUALISIERT)
Carla Flick musste das Stativ gut einen halben Meter herunterdrehen, damit Simon durch die Laserpistole schauen konnte. „Jetzt zielst du mit dem roten Punkt auf das Nummernschild“, erklärte die Polizistin. Simon drückte ab und erhielt auch sogleich eine Rückmeldung: 47km/h, der Autofahrer war mit vorbildlicher Geschwindigkeit unterwegs. Hinter ihm drängelten sich schon seine Kameraden aus dem Wiedenester Kindergarten. Sie alle wollten selbst einmal blitzen. Auch einige Grundschüler der Gemeinschaftsgrundschule Wiedenest standen schon in den Startlöchern - bereit, die Ordnungshüter an ihrer Messstelle zu unterstützen. Kindergarten und Grundschule hatten sich auf den Aufruf von Oberberg-Aktuell hin gemeldet und die Patenschaft für diese Messstellen übernommen.


[Die sechsjährige Melina bedient die Laserpistole, Polizisten Carla Flick hilft ihr dabei.]

An insgesamt 31 Messstellen wurde gestern im Oberbergischen Kreis im Rahmen des sechsten Blitzmarathons Geschwindigkeits- kontrollen durchgeführt. 148 Fahrzeuge, die zwischen 9 und 10 Uhr auf der B 55 unterwegs waren, wurden so allein in Bergneustadt-Wiedenest kontrolliert. „Aus polizeilicher Sicht ist es natürlich erfreulich, dass wir dabei keinen Verstoß feststellen konnten“, resümierte Monika Treutler, Sprecherin der oberbergischen Polizei. Bislang (Stand: 8. April, 10:30 Uhr) hätten sich die oberbergischen Fahrer insgesamt sehr vorbildlich gezeigt: nur ein Fahrverbot sei im gesamten Kreis ausgesprochen worden. Dieses traf einen Autofahrer, der in Radevormwald innerhalb einer geschlossenen Ortschaft mit 83 km/h unterwegs war.



[148 Fahrzeuge wurden heute in Wiedenest kontrolliert, keins war zu schnell unterwegs.]

„Wenn man zu schnell ist, kann man Menschen überfahren“ oder „Wenn man rast, baut man Unfälle“, wissen schon die Kindergartenkinder, warum es gefährlich ist, zu schnell zu fahren. Mit dem nun mehr sechsten Blitzmarathon, der gestern in ganz Nordrhein-Westfalen stattfand, wollte die Polizei genau auf diese Gefahren aufmerksam machen und präventiv agieren - damit die Autofahrer in Zukunft auch dann mit angepasster Geschwindigkeit unterwegs sind, wenn keine Polizisten, umringt von einer Traube Kindern, am Straßenrand stehen.

Zwischen 6:30 und 21:30 Uhr blitzte die oberbergische Polizei gestern an 31 Kontrollstellen, deren Auswahl auf dem Ergebnis der Bürgerbefragung beruhte, an der man unter anderem auf Oberberg-Aktuell teilnehmen konnte. Insgesamt wurden von der Polizei und der Bußgeldstelle des Kreises 7.361 Fahrzeuge kontrolliert und 199 Geschwindigkeitsverstöße festgestellt. Wie die Polizei mitteilte, wurde der Spitzenreiter in Reichshof gemessen. Mit 36 km/h zu viel auf dem Tacho erwartet den Raser nun ein Fahrverbot und ein Bußgeld. Nur knapp dahinter liegt ein Fahrer, der in Hückeswagen die zugelassene Geschwindigkeit mit 35 km/h überschritt. In Radevormwald geriet ein Farhrer mit 33 km/h zu viel auf dem Tacho in eine Kontrollstelle. Auch auf diese beiden warten nun ein Fahrverbot und ein Bußgeld.

Im Vergleich zum letzten Blitzmarathon konnte insgesamt ein leicht positiver Trend verzeichnet werden. Beim Blitzmarathon V im Juni letzten Jahres wurden kreisweit 242 Geschwindigkeitsverstöße festgestellt. „Insgesamt kann man das Ergebnis also als erfreulich bezeichnen“; so Polizeisprecherin Monika Treutler. „Das Ziel, die Autofahrer zu verantwortungsbewusstem Fahren zu bewegen, wurde zumindest gestern erreicht. Kreisweit war das Thema Geschwindigkeit und Blitzmarathon Gesprächsthema. Damit haben die Oberberger gezeigt, dass sie Respekt vorm Leben haben. Denn genau das ist es, was wir auch in Zukunft wollen – Leben retten.“
  

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