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'Der Hans-Jürgen wird gesucht'

ks; 10. Apr 2019, 19:10 Uhr
Bilder: Michael Kleinjung --- Jutta Becker und Mario Falkenberg überreichten Hans-Jürgen Draeger (Mitte) heute seinen Spielerpass.
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'Der Hans-Jürgen wird gesucht'

ks; 10. Apr 2019, 19:10 Uhr
Gummersbach - Hans-Jürgen Draeger bekam beim heutigen Heimatbesuch seinen alten Spielerpass und ein Stück des Hallenbodens der Sporthalle an der Reininghauser Straße überreicht.
Von Katharina Schmitz

„Der Hans-Jürgen wird gesucht.“ Annelie Draeger war sehr überrascht, als sie vergangene Woche einen Anruf aus Gummersbach erhielt und dabei von einer ehemaligen Arbeitskollegin ihres Ehemannes erfuhr, dass nach diesem in der oberbergischen Handballstadt „gefahndet“ wird. Bei den ersten Abbauarbeiten des Hallenbodens in der Sporthalle an der Reininghauser Straße war sein Spielerpass aus dem Jahre 1963 gefunden worden (OA berichtete). „Der muss meinem damaligen Betreuer abhandengekommen und am Rand des Hallenbodens unter das Parkett gerutscht sein“, meint Hans-Jürgen Draeger heute und scherzt: „Wahrscheinlich müssen deshalb noch einige Spiele nachträglich annulliert werden, in denen ich ohne Spielerpass aufgelaufen bin.“

Über Klaus Westebbe fand der im Kindesalter turnende Draeger zum Handball. „Klaus sprach mich an, weil sie in der damaligen Jugend des TuS Derschlag nach Spielern suchten.“ Draeger wechselte in die Handballabteilung und ging anschließend über 20 Jahre für die Derschlager auf Torejagd. Nachdem Draegers Spielerpass gefunden worden war, versprach VfL-Geschäftsführer Christoph Schindler vergangene Woche, das Dokument an seinen Besitzer auszuhändigen – sollte dieser ausfindig gemacht werden. Nun musste Schindler heute aus gesundheitlichen Gründen passen.


[Über Klaus Westebbe fand Hans-Jürgen Draeger seinen Weg zu den Handballern des TuS Derschlag.]

Doch Jutta Becker, Geschäftsführerin des VfL Gummersbach e.V., und Mario Falkenberg als Mannschaftsbetreuer der Profis ließen es sich nicht nehmen, Draeger in der Halle seinen Spielerpass und ein Stück des Hallenbodens zu überreichen. Beide kennen Draeger aus seiner Zeit bei der Sparkasse Gummersbach, bei der er 42 Jahre tätig war. Einige Jahre leitete er die Zweigstelle in Dieringhausen. „Er war mein damaliger Chef“, erinnert sich Falkenberg an die Zusammenarbeit. Deswegen wollte er die Chance unbedingt nutzen, ihn heute zu treffen.


Seit fünf Jahren lebt Draeger nun mit seiner Frau Annelie im oberen Mittelrheintal nahe der Loreley. Nach Gummersbach kommt das Ehepaar nur noch alle drei Monate. Kommendes Jahr werden die beiden ihre Silberhochzeit feiern. „Zu Schulzeiten konnten wir uns gar nicht leiden“, erzählt sie. Gefunkt habe es zwischen den beiden gebürtigen Gummersbachern erst auf einem Klassentreffen 1991. Mit dem Spielerpass und einem Stück des historischen Hallenbodens nehmen die beiden nun auch ein Stück Heimat mit an den Mittelrhein. „Einen Platz werden die beiden Sachen in unserem Wintergarten finden“, freut sich Annelie Draeger.


[Seinem damaligen Mannschaftsbetreuer soll der Spielerpass im Jahr 1963 abhandengekommen sein; neben dem Spielerpass erhielt Draeger auch ein Stück des Hallenbodens.]

Am kommenden Freitag, 12. April, können auch interessierte Handball-Fans ein Stück des Hallenbodens erwerben. Die Verkaufsaktion des Oberbergischen Kreises findet von 15 bis 20 Uhr in der Sporthalle statt. Der Erlös aus dem Verkauf der Spielfläche wird der Handball-Akademie des VfL Gummersbach und der Nachwuchsförderung des Handballkreises Oberberg zugutekommen.
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