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Das Ende des stationären Lebensmittelhandels? Bewegung im Foodsektor

Externer Beitrag; 15. Aug 2017, 11:24 Uhr
Bilder: Allyouneed Fresh.
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Das Ende des stationären Lebensmittelhandels? Bewegung im Foodsektor

Externer Beitrag; 15. Aug 2017, 11:24 Uhr
Als der Branchenriese Amazon kürzlich mit seinem Lebensmittellieferdienst "Amazon Fresh" in Berlin und Potsdam an den Markt ging, war die Aufmerksamkeit in der Szene groß.
Erwartet wurde dieser Schritt schon lang, weswegen viele Anbieter reagiert und eigene Online-Angebote für frische Lebensmittel entwickelt haben. Dass der Lebensmitteleinzelhandel in Bewegung ist, lässt sich daran gut ablesen.

Am stärksten fühlen sich die klassischen Supermärkte bedroht, die Umsatzeinbußen befürchten. Aus diesem Grund bieten Vollsortimenter wie Rewe bereits eigene Lieferdienste an, die online bestellte Lebensmittel direkt nachhause liefert. Die Anbieter hoffen, die Bedrohung durch den Versandhändler Amazon zumindest abfedern zu können. Dass sich der gesamte Lebensmittelhandel auf E-Commerce verlegen wird, erwartet dagegen kaum jemand. Zu sehr profitiert der stationäre Einzelhandel von dem Begegnungs- und Erlebnischarakter. Davon geht auch der der Chef von Rewe aus, Alain Caparros.



Einen anderen Ansatz verfolgen dagegen neue Food-Startups, die als reine E-Commerce-Unternehmen agieren. So verkauft der Anbieter AllyouneedFresh Lebensmittel nur über die Webseite allyouneedfresh.de. Neben kleineren spezialisierten Onlinehändlern, die sich auf regionale oder biologisch hergestellte Lebensmittel konzentrieren, ist damit ein Vollsortimenter am Markt, der auf eine Verzahnung mit stationären Geschäften verzichtet. Stattdessen zählt das Unternehmen darauf, dass die Bequemlichkeit der Kunden und Kundinnen weiter zunehmen wird. Tests von Verbraucherinitiativen bescheinigen AllyouneedFresh zumindest die Zufriedenheit der Kunden.

Lebensmittel-Lieferdienste ebenfalls auf dem Vormarsch

Auch in der Gastronomie bewegt sich einiges. Seit einigen Jahren finden sich in immer mehr Städten Fahrradkuriere, die Essen lokaler Restaurants ausliefern. Die Idee, dass Gastronomieeinrichtungen, die selbst keinen Lieferdienst unterhalten, ihre Gerichte den Kunden und Kundinnen auch nach Hause schicken können, scheint bislang auf reges Interesse zu stoßen. Plattformen wie Deliveroo oder Foodora sind dabei die Vermittler, die eine Kurier-Infrastruktur zur Verfügung stellen, die von den Restaurantbesitzern genutzt werden kann. Zumindest die Investoren sind bislang optimistisch und nehmen in der aktuellen Phase noch deutliche Verluste in Kauf. Foodora hat 2016 in Deutschland immerhin 18 Millionen Euro verloren, aber erwartet offensichtlich, bald Gewinne zu machen. Wie sich der Wettkampf mit dem Konkurrenten Deliveroo dabei auswirken, bleibt allerdings derzeit noch offen.

Die Anbieter scheinen damit zu rechnen, dass sich der Trend zu Convenience-Food weiter auf den Einkauf selbst auswirken wird. Inwiefern sich die Einkaufsgewohnheiten der Kunden und Kundinnen tatsächlich ändern werden, bleibt abzuwarten.

  
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