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Drickes erklärt die Welt: Der nächtliche Terror

ks; 15. Sep 2009, 11:17 Uhr
Oberberg Aktuell
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Drickes erklärt die Welt: Der nächtliche Terror

ks; 15. Sep 2009, 11:17 Uhr
Oberberg - Es ist soweit: Nach einem langen Sommerschlaf redet unser 'Drickes' wieder Klartext. Liebenswürdig, direkt und nachdenklich spießt er den Alltag auf. Heute geht es um das Thema 'Der nächtliche Terror'.
Kennen sie es nicht auch? Wenn sie sich auf den Weg in die schönsten Träume machen, sich in den flauschigen Himmel auf Erden einkuscheln, die Äuglein schließen, alle Gedanken, die einen plagen, hinter sich lassen - und das monotone Sägewerk nebenan beginnt mit seinen Arbeiten. Genau, Schnarchen! Das hässliche Entlein unter den Schlafgeräuschen eines Menschen. Gegen dieses  grauenhafte Didgeridoo-Konzert im Ohr sind Zähneknirschen und Schmatzen Balsam für die Seele des mehr oder weniger freiwilligen Zuhörers. Dieser fährt dann ein Aufgebot an Bekämpfungsmaßnahmen auf.

Vom Nase zuhalten übers Boxen und Kneifen bis hin zum Aus-dem-Bett-schubsen ist alles vertreten. Alle diese Methoden sind ausgesprochen wirkungsvoll und das Schnarchen des Partners verstummt augenblicklich. Triumphierend und siegessicher sinkt man nun in sein Kissen zurück und genießt die Ruhe. Doch die Stille trügt, schon nach wenigen Nanosekunden gerät das Gaumensegel in Schwingungen, und das Horrorszenario startet erneut.

Die Problematik ist: Der Übeltäter schläft wirklich jedes Mal wieder eher ein, als man selbst. Verflixt, wie macht er das nur? Ganz einfach - durch heftiges Boxen oder Rütteln wird dieser nur aus dem Tiefschlaf gerissen und verfällt in einen Halbschlaf. Man selber hingegen ist durch die fragwürdige musikalische Untermalung hellwach und braucht somit um einiges länger zum Einschlafen als das röchelnde Ungeheuer nebenan. Nun beginnt der erbitterte Kampf und die Frage, wie überstehe ich die Nacht? Wenn selbst der Gehörschutz eines Baustellenarbeiters bei der Arbeit mit einem Presslufthammer nichts mehr nützt, dann bleibt nur noch der letzte und einzige Ausweg, wenigstens ein Auge diese Nacht noch zu zubekommen. Die gute, alte, Rücken schonende Couch!

Am nächsten Morgen dann das böse Erwachen. Rücken- und Nackenschmerzen bis zum Abwinken. Wenn sich dann noch der gut gelaunte Partner gegenüber an den Frühstückstisch setzt und ahnungslos fragt wieso man denn auf dem Sofa genächtigt habe, ist das Maximum der miesen Stimmung erreicht. Als ob die tiefschwarzen Augenringe nicht aussagekräftig genug wären. Den größten Fehler begeht man, wenn man dann auch noch den Partner dezent auf seine nächtlichen Lautäußerungen hinweist. Fatal, fatal, denn dieser reagiert empört und streitet alles ab. Geschnarcht? Ich? Nie! Dann kann man sich Ausreden anhören, wie du hast doch schon mal öfters Verdauungsstörungen, das war bestimmt wieder dein Darm, der einen Wackelkontakt hatte, oder das war wieder der Vibrationsalarm von deinem Handy. Und so schnell wird aus dem Opfer der Übeltäter.

Nicht, dass man schon genug gelitten hätte und über Nacht 10 Jahre gealtert ist, nein jetzt wird man auch noch zum Handyfetischisten und Stoffwechselwrack deklassiert. Die Lage scheint nun verdammt verzwickt und aussichtslos. Was nun? Hypnose, eine Therapie oder ein Antischnarchpflaster klingen nicht allzu Erfolg versprechend. Da bleibt einem nur noch die Ausquartierung des Partners in die Hundehütte, allerdings sollte man sich vorher überlegen, ob ein hechelndes, sabberndes Wesen angenehmer ist, als ein Sägewerk…Somit kommt man am Ende immer wieder zum selben Ergebnis, man kann an den melodisch klingenden Schlafgewohnheiten nichts ändern. Also heißt es frei nach dem Motto „Augen, vor allem aber Ohren zu und durch“

meint ihre "Drickina"

Katharina Stahl
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