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Zebras zerpflückt: VfL gelingt Sensationssieg

db; 23. Nov 2017, 22:40 Uhr
Bilder: Alexander Arnold --- Ein Tag zum Einrahmen - auch für Marvin Sommer, der seinen Vertrag beim VfL Gummersbach bis 2020 verlängert hat.
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Zebras zerpflückt: VfL gelingt Sensationssieg

db; 23. Nov 2017, 22:40 Uhr
Gummersbach – Nach 14 Jahren gewinnt der VfL Gummersbach wieder ein Heimspiel gegen den THW Kiel – 'RPP - Ambulantes Therapie- und Reha-Zentrum' und AggerEnergie präsentieren die Berichterstattung über den VfL Gummersbach (AKTUALISIERT).
Von Daniel Beer

Es stimmt wirklich: Der VfL Gummersbach schlägt nach einer sensationellen Leistung den THW Kiel hochverdient. Damit konnten die Blau-Weißen die Zebras zum ersten Mal seit 2006 wieder besiegen. VfL-Trainer damals war übrigens der heutige THW-Coach Alfred Gislason, der mit seiner Mannschaft eigentlich einen guten Lauf hatte und mit einer Bilanz von zuletzt 11:1 Punkten an seine alte Wirkungsstätte zurückkehrte. Und noch mehr Historie: Der letzte Heimsieg gegen den Rekordmeister gelang Gummersbach fast auf den Tag genau vor 14 Jahren. Schon vor dem Spiel gab es den ersten Grund zum Jubeln: Florian Baumgärtner und Marvin Sommer haben ihre Verträge beim VfL langfristig verlängert.

VfL Gummersbach – THW Kiel 31:27 (16:11). 




[Mit ihm kam der Erfolg: Dritter Sieg im dritten Spiel für VfL-Trainer Denis Bahtijarevic.]

In der mit 4.036 Zuschauern fast ausverkauften SCHWALBE arena präsentierte sich der VfL nach zuletzt zwei Siegen deutlich selbstbewusster und mit klaren Konzepten in Abwehr und Angriff. Die Handschrift von Trainer Denis Bahtijarevic war deutlich erkennbar. Das bestätigte auch Moritz Preuss nach dem Spiel. „Er hat viel mit uns gesprochen“, sagte Preuss, der wie seine Mannschaftskollegen noch ganz unter Strom stand: „Einfach nur geil! Die Stimmung heute war unglaublich. Das war mein schönster Moment in Gummersbach.“ Hinzu kam heute eine selbst für seine hohen Maßstäbe großartige Leistung von Torhüter Carsten Lichtlein, der in der ersten Halbzeit 53 Prozent aller Würfe auf sein Tor abwehren konnte. Entsprechend euphorisch war der VfL-Keeper nach der Partie: „Das ist einfach unfassbar. Wir waren gegen Spitzenmannschaften schon einige Male nah dran, aber heute haben wir uns endlich belohnt.“

Der VfL Gummersbach kam sehr gut in die Partie und es zeigte sich früh, dass hier heute vielleicht mehr drin sein könnte. Stanislav Zhukov, Moritz Preuss und Josef Pujol brachten Gummersbach mit 3:0 in Führung. Kiel konnte zu keinem Zeitpunkt auch nur den Ausgleich erzielen, geschweige denn selbst in Führung gehen. Während sich der VfL hervorragend präsentierte, kamen die Gäste einfach nicht richtig in Tritt. Und das trotz der Tatsache, dass Gummersbach von den ersten 22 Minuten ganze acht Minuten in Unterzahl spielen musste, während der THW auf nur eine Strafzeit in der ersten Halbzeit kam. Neben dem überragenden Lichtlein zeigte auch Zhukov vorne eine starke Leistung und erzielte fünf seiner insgesamt sieben Tore im ersten Durchgang.
 
[Der Jubel nach Spielschluss kannte auf dem Feld und den Rängen keine Grenzen.]

Halbzeit zwei lief über weite Strecken ähnlich, der VfL spielte sich mehr und mehr in einen Rausch und führte nach 46 Minuten sensationell mit neun Toren – 27:18. Spätestens jetzt war allen Anwesenden in der brodelnden Halle klar, dass hier heute eine Sensation möglich ist. Mit Anbruch der letzten zehn Minuten wurde es dann aber doch noch einmal etwas zitterig. Beim VfL ließen die Kräfte nach und es machte sich etwas Angst vor der eigenen Courage breit. Kiel konnte bis auf drei Tore herankommen, aber die Aufholjagd kam zu spät und Gummersbach brachte den Vorsprung ins Ziel. Eirik Köpp erzielte als Joker drei der letzten vier VfL-Tore. Einen Schreckmoment gab es allerdings noch in den Schlussminuten, als Tobias Schröter länger verletzt am Boden lag und behandelt werden musste. Was er genau hat, steht noch nicht fest.

[Carsten Lichtlein machte wieder einmal ein überragendes Spiel.]

VfL-Trainer Denis Bahtijarevic sagte nach seinem dritten Sieg im dritten Spiel: „Was hier heute passiert ist, ist nicht normal. Wir haben einen perfekten Tag erwischt und Kiel einen schlechten.“ Bis auf die kleine Schwächephase gegen Ende des Spiels war Bahtijarevic hochzufrieden: „Heute bin ich sehr glücklich, die Mannschaft hat eine Top-Arbeit abgeliefert.“ Sportdirektor Christoph Schindler war selbst völlig fertig: „Heute habe ich viel geschwitzt, obwohl ich nicht gespielt habe. Alle in der Halle haben irgendwie an diesem Spiel teilgenommen.“ Jetzt möchte der Verein möglichst schnell die Abstiegszone verlassen: „Wenn die Jungs so spielen, holen wir dieses Jahr noch den einen oder anderen Punkt“, so Schindler. Enttäuschung dagegen bei THW-Trainer Alfred Gislason: „Der VfL hat verdient gewonnen. Wir haben besonders in der ersten Halbzeit viele Fehler gemacht und in der Abwehr den Kampf nicht angenommen. Carsten Lichtlein hatte heute einen guten Tag, aber wir haben auch viele Chancen verworfen.“


VfL Gummersbach
Carsten Lichtlein (17 Paraden); Stanislav Zhukov (7), Moritz Preuss (6), Tobias Schröter (6), Josef Pujol (4), Eirik Köpp (4), Marvin Sommer (3), Marko Matic (1).

THW Kiel
Andreas Wolff (13 Paraden); Lukas Nilsson (6), Nikola Bilyk (5), Patrick Wiencek (5), Marko Vujin (3), Niclas Ekberg (3/2), Rune Dahmke (2), Emil Frend Öfors (2), Rene Toft Hansen (1).

Zuschauer:
 4.036

Schiedsrichter:
Fabian Baumgart/Sascha Wild.

Siebenmeter:
0/0 – 3/2 (Ekberg scheitert an Lichtlein).

Strafen: 10:4 Minuten (Matic (2), Köpp (2), Preuss – Wiencek, Dissinger).

Spielfilm: 1 Hz: 3:0, 4:2, 6:3, 8:4, 9:6, 12:7, 14:10, 16:11; 2 Hz: 16:13, 17:14, 19:15, 23:17, 27:18, 28:25, 30:26, 31:27.




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