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Eine Zuflucht, wenn das eigene Zuhause nicht sicher ist

fj; 12. Oct 2017, 13:42 Uhr
Bilder: Fenja Jansen --- Caritas-Direktor Peter Rothausen begrüßte die Gäste im Tagungshaus der Caritas.
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Eine Zuflucht, wenn das eigene Zuhause nicht sicher ist

fj; 12. Oct 2017, 13:42 Uhr
Oberberg – Vor 30 Jahren wurde das Frauenhaus Oberberg gegründet – Seit 1987 finden hier Frauen und Kinder Schutz vor häuslicher Gewalt.
Als vor 40 Jahren die ersten Frauenhäuser als Schutzräume vor häuslicher Gewalt in Deutschland gegründet wurden, rief das zumeist nur Kopfschütteln hervor. „Die Frauen sollen spuren, dann gibt’s auch keine Schläge“, lautete damals der Tenor, woran Peter Rothausen, Direktor der Caritas Oberberg, anlässlich des heutigen Jubiläums des Frauenhaus Oberbergs erinnerte. 1987 wurde das Haus für Frauen und Kinder, die eine Zuflucht vor häuslicher Gewalt suchen, gegründet. Heute und somit 30 Jahre später, ist die Notwendigkeit von Frauenhäusern allgemein anerkannt – und leider immer noch bittere Wahrheit, wie Landrat Jochen Hagt anhand einer Studie verdeutlichte: „20 Prozent aller Frauen, die in Deutschland im Rahmen der Studie befragt wurden, haben schon einmal Gewalt durch ihren Partner erlebt. Es ist traurig, dass wir Frauenhäuser brauchen. Aber solange es Gewalt gegen Frauen und Kinder gibt, ist es gut, dass wir sie haben.“


[Landrat Jochen Hagt.]

Sowohl Rothausen als auch Hagt dankten den Mitarbeitern, die sich der Frauen und ihrer Kinder annehmen, und sie aus einer Lebenslage heraus begleiten, die sie selbst oft als ausweglos erachten. Begangen wurde das Jubiläum mit Gästen aus der Politik, der Wohlfahrt und der Kirchen im Tagungshaus der Caritas. Hier fand auch ein kleiner Gottesdienst statt, den der stellvertretende Kreisdechant Pfarrer Lambert Schäfer leitete. Birgit Pfister, Leiterin des Fachbereichs Familie und Soziales der Caritas, und Nicole Schneider, Leiterin des Frauenhauses, berichteten von ihrer Arbeit.



Ihr Wirken ist zumeist eines im Stillen: Die Adresse des Frauenhauses muss zum Schutz der Frauen und Kinder geheim bleiben. Auch über die Arbeit darf nicht gesprochen werden. Abgeholt werden die Frauen an einem geheimen Treffpunkt. Nur so kann das Frauenhaus als ein geschützter Wohn- und Schlafraum gewahrt bleiben. Neben einem Rückzugsort erhalten die Betroffen hier Informationen, Beratung sowie konkrete Hilfen, zum Beispiel bei Behördengängen. Die Verantwortung und Fürsorge für sich selbst und die Kinder bleibt dabei bei den Frauen. Unterstützung erhalten die Frauen jedoch bei der Entscheidungsfindung und Zukunftsplanung, die in ein Leben ohne Gewalt führen soll.
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