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Weniger reden, mehr machen

bv; 27. Sep 2017, 13:31 Uhr
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Weniger reden, mehr machen

bv; 27. Sep 2017, 13:31 Uhr
Marienheide – Kämmerer Simon Woywod stellte nicht nur positive Zahlen beim Haushalt 2018 vor, sondern plädierte auch dafür, viele unproduktive Streitereien einzustellen.
Von Bernd Vorländer

Wenn Kämmerer in Städten und Gemeinden ihre Etats dem jeweiligen Rat und der Öffentlichkeit vorstellen, dann breiten sie Zahlenwerke aus, nennen Einnahme-Erwartungen, weisen auf Belastungen und Unwägbarkeiten des Haushalts hin, schimpfen auf Umlage-Zahlungen, kritisieren fehlenden Respekt des Gesetzgebers für die finanzielle Ausstattung der Kommunen. Simon Woywod tat noch mehr. Der Marienheider „Kassenwart“ transportierte gemeinsam mit Bürgermeister Stefan Meisenberg am gestrigen Abend eine Botschaft. Man müsse weniger die Dinge zerreden und mehr handeln, weniger streiten, mehr die Zukunft im Blick haben. „Es gilt nun mehr und mehr die Ärmel hochzukrempeln und anzupacken. Und damit meine ich alle in Marienheide“, so Woywod, dessen Entschlossenheit auf der sich positiv entwickelnden Haushaltslage fußt.


Marienheide, das Armenhaus Oberbergs – diese Einschätzung gehört aktuell der Vergangenheit an. Für 2018 sind nicht nur Investitionen von etwa sieben Millionen Euro geplant - unter anderem in das Kanalnetz, den Straßenbau, die Verbesserung der Schul-Infrastruktur und die Ausstattung der Feuerwehr  - man kann auch die Grundsteuer B bei 735 Prozent einfrieren, die Gewerbesteuer bei 490 Prozent belassen und behält am Ende des Jahres noch 104.000 € als Überschuss in der Kasse. Genug Gründe, um positiv in die Zukunft zu blicken. Wojwod weiß aber, dass 2018 ein dicker Brocken auf die Kommunalpolitik wartet: die Umsetzung des Integrierten Handlungskonzepts für den Ortskern. Deshalb macht er - wie auch Bürgermeister Meisenberg – Druck, um das wichtigste Projekt der Gemeinde in den kommenden Jahren zu einer Ziellandung zu machen.

Auch Meisenberg sieht den Weg für ein neues Miteinander in seiner Gemeinde bereitet. Das habe er bei den Feierlichkeiten des Jubiläums der Gemeinde, aber auch der gemeinsamen Empörung aufgrund des Abschneidens der AfD bei den Bundestagswahlen erlebt. Deshalb solle man auch künftig Gemeinsamkeiten betonen und Trennendes beiseite stellen, meinte der Rathauschef, der allerdings auch an den noch vorhandenen Schuldenberg der Vergangenheit erinnerte: „Das ist ein Sprengsatz.“ Auf dem Weg zu einer bürgerorientierten Verwaltung werde man dennoch mittelfristig auch wieder in Stellen investieren müssen.

Modernisierung ist das Stichwort für die Gemeinde. Dazu gehört auch ein frischeres Image mit einem eigenständigen Corporate Design, einem neuen Logo und dem Willen, sich auf Digitalisierung einzulassen. Deshalb solle der Rat intensiv beratschlagen, ob man nicht papierlos arbeiten und den kostenintensiven Druck und Versand von Sitzungsunterlagen unterlassen wolle, kündigte Woywod eine entsprechende Initiative an.    
  
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