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Wahlen nach Zahlen

db; 25. Sep 2017, 13:35 Uhr
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Wahlen nach Zahlen

db; 25. Sep 2017, 13:35 Uhr
Oberberg – Oberberg-Aktuell hat sich das Wahlergebnis für den Kreis genau angesehen und zeigt Auffälligkeiten und Besonderheiten in den Gemeinden und Wahlbezirken.
Die Würfel sind gefallen: Nach der gestrigen Bundestagswahl steht auch für den Oberbergischen Kreis (Wahlkreis 99) das vorläufige amtliches Endergebnis fest. Und das zeigt an der einen oder anderen Stelle interessante Auffälligkeiten und Besonderheiten in den Gemeinden und Wahlbezirken.

Wahlbeteiligung

Mit rund 75 Prozent lag die Wahlbeteiligung bei den Erst- und Zweitstimmen über dem Wert von 2013 mit rund 72 Prozent.   

Die vorbildlichsten Wähler wohnen in Lindlar. Hier gaben 80,5 Prozent der Wahlberechtigten ihre Stimme ab. Und hier wurden mit 99,2 (Erststimmen) und 99,5 (Zweistimmen) auch die meisten gültigen Stimmen abgegeben.

Die schwächste Wahlbeteiligung verzeichnete Waldbröl mit nur 67,9 Prozent. Hier holte gleichzeitig die AfD mit 14,7 Prozent das stärkste Ergebnis im Kreis. Mehr zu den AfD-Ergebnissen am Ende dieses Artikels und in einem gesonderten Bericht.

Die wenigsten gültigen Erststimmen wurden in Bergneustadt im Wahlbezirk Hackenberg I mit nur 93 Prozent abgegeben. In den vier Wahlbezirken Sportlerheim Hammerhaus (Gummersbach), Morsbach-Lichtenberg I, AWO-Kindergarten Kupferberg Wipperfürth und Hotel Deubel Wiehl waren alle abgegebenen Erst- und Zweistimmen gültig.

Erststimmen

Neuling Dr. Carsten Brodesser (CDU) konnte mit 43,7 Prozent (67.603 Stimmen) das Direktmandat für den Oberbergischen Kreis gewinnen und tritt die Nachfolge von Parteikollege Klaus-Peter Flosbach an. Brodesser konnte in allen Gemeinden mindestens 40 Prozent der Stimmen holen. In seinem Wohnort Lindlar (51 Prozent) und Wipperfürth (53 Prozent) konnte er die besten Ergebnisse erzielen.

Für die bisherige Bundestagsabgeordnete Michaela Engelmeier (SPD) hat es diesmal nicht für einen Einzug ins Parlament über die Liste gereicht. Sie lag mit 26,7 Prozent (41.306 Stimmen) über dem Bundesergebnis ihrer Partei. Vor vier Jahren hatte Engelmeier 30,1 Prozent der Stimmen geholt. Diesmal konnte sie nur in ihrem Wohnort Engelskirchen, wo auch ihr Abgeordnetenbüro beheimatet ist, über 30 Prozent holen – und zwar 32,4 Prozent.

Stefan Zühlke (AfD) holte die drittmeisten Erststimmen mit 10,1 Prozent (15.648 Stimmen). Die stärksten Ergebnisse holte er in Bergneustadt (12,7), Gummersbach (11,5), Marienheide (10,5), Nümbrecht (10,8), Radevormwald (10,4), Reichshof (13,3), Waldbröl (14,7) und Wiehl (10,4). Die schwächsten Ergebnisse gab es in Lindlar (6,0) und Wipperfürth (6,1).

Felix Staratschek aus Radevormwald war als Einzelbewerber unter dem Titel „Familie und Umwelt“ angetreten. Er bekam 465 Stimmen oder 0,30 Prozent. In seinem Wohnort Radevormwald waren es immerhin 1,2 Prozent der Stimmen.

Zweitstimmen

Mit 36,9 Prozent lag die CDU im Oberbergischen über dem Bundesergebnis. Die meisten Zweistimmen holten die Christdemokraten in Wipperfürth mit 44,9 Prozent, die wenigsten in Wiehl mit 33,9 Prozent.

Die SPD lag mit 22,6 Prozent ebenfalls leicht über dem bundesweiten Zweitstimmenergebnis. Die mit 26 Prozent meisten SPD-Wähler waren die Engelskirchener, in Wipperfürth waren es mit 18,5 Prozent die wenigsten.  

Anders als beim Bundesergebnis und dem Erststimmenergebnis im Oberbergischen Kreis waren die Wähleranteile von AfD und FDP. Mit 13,8 Prozent holte die FDP die drittmeisten Zweistimmen, bei der AfD waren es nur 10,58 Prozent. Nur in Engelskirchen, Hückeswagen, Lindlar und Wipperfürth lag die AfD unterhalb von 10 Prozent

Sonstige Parteien

Neben den etablierten Parteien mobilisierten von den insgesamt 23 Parteien auf dem Wahlzettel die Tierschutzpartei (1.238 Stimmen) und die Satirepartei Die PARTEI (1.100 Stimmen) die meisten Wähler.

Nur ganze neun Stimmen oder 0,01 Prozent bekam die Sozialistische Gleichheitspartei (SGP). Bis auf die Deutsche Kommunistische Partei (DKP) mit 16 Stimmen, die Marxistisch-Leninistische Partei Deutschlands (MLPD) mit 52 Stimmen und Die Humanisten mit 91 Stimmen bekamen alle zugelassenen Parteien mindestens dreistellige Wählerstimmen.

Wahlbezirke mit hohen AfD-Ergebnissen

In fast allen Wahlbezirken gingen die meisten Erst- und Zweistimmen an die CDU oder die SPD. Allerdings konnte die AfD in einigen Wahlbezirken die meisten Stimmen holen. In Waldbröl-Maibuche bekam die Partei 46 Prozent der Erststimmen und 50,42 Prozent der Zweitstimmen. Im Wahlbezirk Reichshof-Denklingen I waren es 40,25 Prozent und 37,46 Prozent. Ebenfalls die meisten Erst- und Zweistimmen bekam die AfD im Alten- und Jugendzentrum Gummersbach-Bernberg mit 31,5 Prozent und 31 Prozent.
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