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„So kann der Braune arbeiten“

uh; 9. Jun 2017, 14:21 Uhr
Bilder: Martin Hütt --- Dave Davis in der Alten Drahtzieherei.
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„So kann der Braune arbeiten“

uh; 9. Jun 2017, 14:21 Uhr
Wipperfürth - Der Kabarettist Dave Davis gastierte mit seiner Bühnenshow „Blacko Mio“ in der Alten Drahtzieherei in Wipperfürth und begeisterte mit Temperament, Tempo und hintersinnigem Humor.
Von Ursula Hütt

Schon als Dave Davis die Bühne in der Alten Drahtzieherei betrat, war sein Wipperfürther Publikum begeistert und empfing den Comedian – obwohl seine zweieinhalbstündige Show gerade erst anfing – mit donnerndem Applaus. „Ich werd‘ bekloppt, wie ist die Stimmung? Gut? O.k., so kann der Braune arbeiten“, freute sich Dave Davis, gewollt politisch unkorrekt, über diese Begrüßung. Schneller Wortwitz und Ethnowitze, gepaart mit hintergründigem Humor, kennzeichnen den Abend, so wie bei dem Vergleich zwischen Deutschland und Afrika: „Wenn du in Deutschland lebst, geht es dir dermaßen gut. Wenn du krank wirst oder arbeitslos, dann wirst du aufgefangen im sozialen Netz. Aber geh mal nach Afrika, wenn du dann sagst AOK dann fragen die: ‚Was willst du, was bedeutet das, Afrikaner ohne Kleingeld, oder was?“

Selbstverständlich dazu gehörte für Dave Davis die Interaktion mit den Gästen, was unter anderem Andreas, ein Zuschauer in der zweiten Reihe, zu spüren bekam. Der würde, so Davis, mit seinen dunklen Haaren und Bart nach einem Urlaub „auf Mallotze und braun gebrannt glattweg als Araber durchgehen“.
Dave Davis wurde 1973 in Köln geboren. Seine Eltern stammen aus Uganda und sind vor Idi Amin, „einem echt fiesen Möpp“, wie Davis erklärte, geflohen. Kurz nach seiner Geburt zog die Familie nach Bonn. Davis startete seine erfolgreiche Kariere als Comedian 2007. 2009 trat er erstmals mit einem eigenen Soloprogramm auf. Bekannt wurde er durch die Rolle des „Toilettenmanns“ Motombo Umbokko aus dem fiktiven Land Nfuddu, der mit weißem Kittel, Duschhaube und Klobürste durch seine spielerische frische Art gut ankam.



Gekonnt benutzte Davis den deutsch-afrikanischen Akzent, der bei ihm wirklich authentisch wirkte. Auch den Slang der Jugendlichen, der Araber oder den bayerischen Dialekt beherrschte er perfekt, wobei er selbst eigentlich ein geschliffenes, akzentfreies Deutsch spricht. So sprachgewandt brachte er alltägliche Begebenheiten auf den Punkt und begeisterte mit seinem hintergründigen Humor das Publikum.
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