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Buntes Markttreiben wie im späten Mittelalter

uh; 30. Apr 2017, 11:38 Uhr
Bilder: Martin Hütt.
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Buntes Markttreiben wie im späten Mittelalter

uh; 30. Apr 2017, 11:38 Uhr
Nümbrecht - Schloss Homburg ist dieser Tage wieder Schauplatz des Mittelalterlichen Marktes, der mit vielen Ständen und abwechslungsreichem Spektakel aufwartet.
Inzwischen ist der Mittelalterliche Markt auf Schloss Homburg am Wochenende um den 1. Mai längst Tradition und für den Veranstalter Kramer, Zunft & Kurtzweyl schon deswegen etwas Besonderes, weil das Ensemble damit an den Ort zurückkehrt, wo seine Geschichte einst begann.  

Bürgermeister Hilko Redenius, stattlich und aufgrund seiner Größe nicht zu übersehen, eröffnete das bunte Treiben am Samstagmittag. Ausgestattet mit einem entsprechenden Gewand und einer holden Maid an seiner Seite, ging er mit Musikern, Gauklern und natürlich dem Vogt zur Bühne im oberen Schlosshof. Dort präsentierten Handwerker ihre Waren und ließen sie begutachten. Ein Drechsler zeigte seine Schale aus Holz und einen Weinbecher, der Kerzenmacher eine Regenbogenkerze und der Steinmetz eine Scheibe aus Stein gemeißelt. Nach eingehender Begutachtung wurden die Waren für gut befunden. Redenius wünschte den Marktbetreibern volle Kassen und den Besuchern volle Mägen.



In diesem Jahr kann man auch einem Seiler über die Schulter schauen und sehr anschaulich verfolgen, wie ein Seil entsteht. Die Reeperbahn in Hamburg erhielt ihren Namen von Taumachern und Seilern, den so genannten Reepschlägern, die für die Herstellung von Schiffstauen eine lange, gerade Bahn benötigen. Der Quacksalber war nicht nur Arzt im Mittelalter, sondern auch Medicus und Apotheker in einer Person. Behandelt wurde damals, wenn überhaupt, mit Heilkräutern. Es gab seinerzeit keine Medikamente und keine Mittel zur Desinfektion. Man behalf sich bei verschiedenen infektiösen entzündlichen Zuständen mit Naturstoffen. Weihrauch galt als Allzweckwaffe und wurde innerlich und äußerlich angewendet. Wanderstäbe, die sogenannten „Helferlein“, waren oft tatsächlich Helfer, denn Krücken gab es damals auch noch nicht. 



Seit 31 Jahren gibt es den mittelalterlichen Markt in Nümbrecht. Lediglich während der dreijährigen Umbauphase des Schlosses fand das Geschehen im Kurpark statt. Das Ensemble von Kramer, Zunft & Kurtzweyl besteht aus 120 Personen, die zum größten Teil schon seit vielen Jahren dazugehören. An 45 Ständen werden Waren angeboten, Handwerkskünste gezeigt oder Speisen serviert. Eigentlich, so war zu erfahren, sind es 46 Stände, denn der 46. ist die Gerüchteküche.

Der  Markt ist am heutigen Sonntag von 11 bis 21 Uhr und am Montag von 11 bis 19 Uhr geöffnet.
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