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Die Träume des Andreas L.

bv; 24. Apr 2017, 13:10 Uhr
Bild: bernd Vorländer --- Der Badminton-Schläger hat Andreas Lamsfuß, Chef des Bundesligisten 1. BC Wipperfeld, einen Großteil des Lebens begleitet.
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Die Träume des Andreas L.

bv; 24. Apr 2017, 13:10 Uhr
Wipperfürth – Dass der 1. BC Wipperfeld inzwischen in der Badminton-Bundesliga spielt, ist dem langen Atem und der Entschlossenheit von Vereins-Chef Andreas Lamsfuß zu verdanken.
Von Bernd Vorländer

In den achtziger Jahren war die Bundesliga für Andreas Lamsfuß noch nicht mal ein Traum, die höchste deutsche Spielklasse unerreichbar. Lamsfuß selbst spielte zu jener Zeit in Lindlar Badminton. Körperbetonter Sport sei nie sein Ding gewesen, „ich war eher der Kreativspieler“. An Badminton reizten ihn die Dynamik, Schnelligkeit und Ausdauer. Als die Zeit in Lindlar Mitte der neunziger Jahre zu Ende ging, nahm Lamsfuß seine Begeisterung für den rasanten Sport mit in seinen Wohnort Wipperfeld. Zunächst wurde der gelernte Planungs-Ingenieur für seine Ideen, auch in der Provinz diesen Sport anzubieten, eher belächelt. Aber der Vater von vier Kindern ist jemand, der Ziele nicht aus den Augen verliert, auch wenn sie nur über Umwege zu erreichen sind. Und Lamsfuß kann begeistern, ist hartnäckig und sieht Grenzen nur als Chance an, diese zu überschreiten. Klar, dass der Vater des heutigen Bundesliga-Aufsteigers die gesamte Familie mit „seinem“ Sport infizierte.


Die Brüder Jens und Mark, die Zwillinge Diana und Sarah, alle spielten neben Vater Andreas im Verein. Und sehr schnell prägte sich der Name Lamsfuß in den Köpfen der Gegenspieler ein, weile viele oft das Nachsehen hatten. Dass eine der Töchter heute mit einem Spieler der ersten Mannschaft des BC Wipperfeld verheiratet ist, kann da nicht verwundern. Mark Lamsfuß ist der erfolgreichste der Familie, jettet um den Erdball auf der Jagd nach Weltranglistenpunkten. Derzeit belegt der 22-Jährige Platz 29 der Weltrangliste. Und er spielt in seinem Heimatverein Badminton. Dass sich der 1. BC Wipperfeld seit einigen Wochen Bundesligist nennen darf ist so sensationell wie andererseits auch der Erfolg einer jahrelangen, generalstabsmäßigen Planung.


[Der Aufstieg in die Bundesliga war bislang der größte Erfolg für den BC Wipperfeld.]

Andreas Lamsfuß hatte irgendwann diesen Traum, seinen Verein in die Bundesliga zu bringen. „Sonst hätte ich etwa meinen Sohn Mark nicht halten können“, sagt der Badminton-Chef. Zunächst agierte man noch unter dem Dach des DJK Wipperfeld, seit 2011 gibt es einen eigenständigen Badminton-Verein in dem Wipperfürther Kirchdorf. Zahlreiche prominente internationale Spieler machten auf dem Weg aus den Niederungen der Badminton-Ligen in Wipperfeld Station. Der indonesische Trainer Rachmat Hidajat zeichnete den Erfolgsweg des BC entscheidend mit. Nun also Bundesliga – eine völlig neue Herausforderung für den noch jungen Verein. Doch Andreas Lamsfuß hat klare Vorstellungen hinsichtlich der Professionalisierung.

In seinem Haus soll eine Geschäftsstelle entstehen, auch um sich intensiver um die Fans kümmern zu können. In der Vermarktung will man neue Wege beschreiten, die in der Voss-Halle stattfindenden Spiele im Internet übertragen, neue Sponsoren finden, Wipperfürth zu einem echten Leistungszentrum ausbauen und natürlich Neuverpflichtungen tätigen. „Jetzt fängt die Arbeit eigentlich erst richtig an“, sagt Andreas Lamsfuß.  Wichtig sei, dass man den Eventcharakter der Sportveranstaltungen unterstreiche. „Jedes der neun Heimspiele muss ein Erlebnis für die Besucher werden“, hat der Vereinschef natürlich bereits Ideen im Kopf.

Und längst sorgt er mit seiner Zielstrebigkeit dafür, das Projekt „Badminton in Wipperfeld“ zu verstetigen. In Marienheide, Kürten, Odenthal und Rösrath gibt es bereits Partnervereine, die Lamsfuß gegründet hat. Dort kommen die Spieler ebenfalls in den Genuss sehr guter Trainer, die aus Wipperfeld entsandt werden. „Wir wollen 25 dieser Satelliten und dann an die 1.000 Mitglieder. Damit sorrgen wir für den Unterbau, um Badminton auf Top-Niveau anbieten zu können.“ Andreas Lamsfuß schafft Visionen, und wer ihn und sein entschlossenes Temperament erlebt, weiß, dass ihm auch dieses Vorhaben gelingen wird. In der Bundesliga ist er mit seinem Verein schließlich auch schon angekommen.   
  
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