Archiv

„Ich lebe Handball“

bv; 8. Nov 2016, 16:30 Uhr
Archivbild: Michael Kleinjung --- Nur noch bis zum Sommer kommenden Jahres gibt Emir Kurtagic taktische Anweisungen an die Bundesligahandballer des VfL Gummersbach.
ARCHIV

„Ich lebe Handball“

bv; 8. Nov 2016, 16:30 Uhr
Gummersbach – Keine Spur von Enttäuschung bei Emir Kurtagic, dem scheidenden Trainer des VfL Gummersbach, der sich nun auf neue Herausforderungen freut - 'RPP - Ambulantes Therapie- und Reha-Zentrum' und AggerEnergie präsentieren die Berichterstattung über den VfL Gummersbach.
Von Bernd Vorländer

Da sitzt er nun. Schaut so einer aus, dem ein Bundesligist ab Sommer 2017 den Stuhl vor die Tür stellt? Emir Kurtagic ist am Tag danach aufgeräumt, fast schon ein wenig erleichtert, dass jetzt endlich Klarheit herrscht und der VfL Gummersbach mit einem neuen Trainer plant. Er habe schon seit Monaten gespürt, dass sich etwas verändert habe - eher in Kleinigkeiten. Aber über den Verein, der für ihn bis heute Lebensmittelpunkt ist, kommt kein schlechtes Wort über seine Lippen. „Ich bin nicht enttäuscht, warum auch? Gummersbach hat mich geprägt und ich habe immer 100 Prozent gegeben. Das wird auch bis zum letzten Tag so bleiben, an dem ich Verantwortung für die sportlichen Dinge trage“, sagt der 36-Jährige. Man spürt, es ist ihm wichtig, dass er nicht mit einer Tarnkappe, sondern erhobenen Hauptes 2017 die Stadt verlassen will.


1995 kam er als 15-Jähriger ins Oberbergische und seitdem ist Kurtagic eins geworden mit der Region, hat hier sein Abitur „gebaut“, geheiratet, ist bereits früh ins Trainergeschäft eingestiegen und sich einen Namen gemacht. „Wer kann schon von sich sagen, dass er in einem Verein alle Mannschaften von der E-Jugend bis zur Bundesliga trainiert hat“, so der Coach. Und das überaus erfolgreich. Akribie ist sein zweiter Vorname. „Ich lebe Handball, es ist nicht nur mein Job, es ist Leidenschaft und Herzblut.“ So ist Kurtagic am Tag nach der Bekanntgabe der Trennung von seinem VfL, für den er seit 2003 als Trainer tätig ist, nicht mit negativen Gedanken aufgewacht. „Ich habe bereits früh am Morgen darüber nachgedacht, wie wir Wetzlar schlagen können.“

Und dann sprudelt es aus ihm heraus: Taktische Kniffe, Erinnerungen an Spiele der Vergangenheit, Emotionen. Wenn Kurtagic über Handball spricht, dann doziert er. Mehr noch, er seziert jede Spielsituation. „Bei mir ist das Rampenlicht nicht so ausgeprägt, ich arbeite lieber, aber vielleicht muss ich das in Zukunft ändern“, sagt der Trainer. Er könne sich nichts vorwerfen, zumal sich die Mannschaft in den vergangenen Jahren unter schwierigen Bedingungen weiter entwickelt und in der Tabelle geklettert sei. Stolz ist zwar keine extrem wichtige Kategorie für Emir Kurtagic, aber er ist selbstbewusst genug, zu wissen, dass der Aufstieg von Spielern wie Kentin Mahé, Raul Santos, Julius Kühn und Simon Ernst nicht unerheblich mit seinem Namen verbunden ist.

Und jetzt? „Es gibt viele schöne Aufgaben für einen Handballtrainer. Ich bin offen für eine neue Herausforderung, ganz gleich ob die im In- oder Ausland liegt“, freut sich Kurtagic auf die Nach-VfL-Zeit. Er habe in Gummersbach das Rüstzeug für die Zukunft erhalten und sich auch persönlich weiterentwickelt, „und ich will nun die geleistete Arbeit woanders bestätigen“. Bis dahin jedoch ist er Blau-Weißer durch und durch. „Wer mich kennt, weiß, dass ich nicht einen Tag nachlassen werde. Und das gilt auch für die Mannschaft.“  

Kommentar: Der VfL hat sich unter Druck gesetzt


  
WERBUNG