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Luther würde ein Apfelbäumchen pflanzen

vma; 31. Oct 2016, 10:25 Uhr
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Luther würde ein Apfelbäumchen pflanzen

vma; 31. Oct 2016, 10:25 Uhr
Wiehl – Kurz vor dem Reformationstag fand in der Wiehltalhalle ein „Abend der Presbyterien“ statt - Superintendent Jürgen Knabe begrüßte Presbyter aus allen 26 Kirchengemeinden des Kirchenkreises An der Agger.
Von Vera Marzinski

95 Thesen veröffentlichte Martin Luther am 31. Oktober vor 500 Jahren in Wittenberg. 95 neue Thesen für die Zukunft hat Dr. Fabian Vogt formuliert. Der Theologe setzte sich intensiv mit der Reformationsgeschichte auseinander und hielt in der vollbesetzten Halle am Freitagabend einen Vortrag zum Auftakt des Reformationsjahres. Nach dem Luther zugesprochenen Zitat: „Wenn ich morgen sterben würde, würde ich heute noch ein Apfelbäumchen pflanzen.“ erhielt jede Kirchengemeinde sowie der Kirchenkreis zwei Apfelbäumchen – alles alte Sorten von „Bäumchensapfel“ bis „Zuccalmaglio“. Gesponsert hat die Bäume der Zweckverband Naturpark Bergisches Land. Apfelbäume sind ein Symbol der Hoffnung.

 

[Alle Kirchengemeinden des Kirchenkreises konnten sich zwei Hochstamm-Apfelbäume mitnehmen. Peter Schmidt, Landwirt und Synodalbeauftragter für Umwelt des Kirchenkreises, wird den ersten Pflanzenschnitt übernehmen und kündigte an, dass es eine Apfelbaum-Landkarte geben soll, damit man später die Reformationsbäume besuchen kann.]

Der Presbyterabend, der alle zwei Jahre stattfindet, ist ein Dankeschön an die ehrenamtlich tätigen Gemeindeleitungen. Superintendent Jürgen Knabe bedankte sich beim Team des Gemeindeaufbauprojekts „Im Aufbruch“, das den Abend vorbereitet hatte. Im Anschluss stellte der Referent und Theologe Dr. Fabian Vogt die Frage: „Wohin führt der Weg der Kirche heute?“. Viele könnten noch nicht einmal erklären, warum wir Ostern feiern. Inhalte sollten nicht hinter Ritualen verschwinden. Man müsse die Menschen abholen und sich den Gegebenheiten anpassen. Was nützen die vielen Familiengottesdienste, wo doch so viele Menschen heute als Single leben – Singlegottesdienste gebe es leider nicht.



Die zentrale Frage an die Kirche sei, so Vogt: „Hilft das, was wir tun, den Menschen das Evangelium und die Liebe Gottes zu begreifen?“ Den Menschen heute sei nicht mehr bewusst, warum es gut und schön ist, die Bibel auszulegen. Kernaufgabe der Kirche sei es, mehr von Gott zu reden und den Menschen beizubringen, aus der Liebe heraus zu leben. Nach Vogts Vortrag konnten die Presbyter an den Tischen sich mit seinem Vortrag und Fragen - “Macht Kirche noch das, wozu sie da ist? Wenn ja, warum fällt es ihr dann so schwer, die Menschen für die Schönheit des Glaubens zu begeistern? Wenn nein, was sollte sie anders machen?“ -auseinandersetzen. Manches wurde befürwortet – einiges kritisch hinterfragt.


[Einen intensiven Vortrag zur Reformation und zum Stand der Kirche hielt Dr. Fabian Vogt.]

„Wenn Engel lachen. Die unverhoffte Liebesgeschichte der Katharina von Bora“ brachte Miriam Küllmer-Vogt im mittelalterlichen Gewand auf die Bühne. Ein leerer Stuhl reichte ihr, um Martin Luther als Gegenüber lebendig werden zu lassen. „Ich kann wieder glauben, dass Gott es gut mit mir meint“, singt von Bora nach ihrer Flucht aus dem Kloster. Das Publikum wurde Zeuge ihrer Lebenslust und ihrer Glaubensstärke: „Manchmal habe ich das Gefühl, in mir ist viel mehr Glaube als in Luther.“ Eine gelungene Veranstaltung zum Auftakt des Lutherjahres.

Heute, am 31. Oktober um 19 Uhr, findet in der evangelischen Kirche Waldbröl ein Reformationsgottesdienst statt, bei der auch eine neue Plakatausstellung zur Reformation aus der Mediothek des Kirchenkreises gezeigt wird. In der evangelischen Kirche in Windeck-Oettershagen, (Alte Dorfschule) 1 beginnt ebenfalls um 19 Uhr ein Gottesdienst zur Reformation. Pfarrer Walter Pollmann freut sich, eine Lutherbibel aus dem Jahr 1555 präsentieren zu können.
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