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Vielfalt mit Tanz, Gesang und Ökumenischem Gottesdienst

vma; 2. Oct 2016, 13:18 Uhr
Bilder: Vera Marzinski --- Auf dem Lindenplatz fand die Abschlussveranstaltung statt, mit gestaltet mit Ansprachen von (v.l.) Ulrich E. Hein, Superintendent Jürgen Knabe, Kreisdechant Christoph Bersch, Pfarrerin Anja Karthäuser (Evangelischer Kirchenkreis An der Agger), Gabriele Goldschmidt (Leiterin des Fachdienstes für Integration und Migration Caritasverband Oberberg).
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Vielfalt mit Tanz, Gesang und Ökumenischem Gottesdienst

vma; 2. Oct 2016, 13:18 Uhr
Gummersbach – Mit einem Ökumenischen Gottesdienst und anschließendem Bühnenprogramm auf dem Lindenplatz endete die Interkulturelle Woche 2016 nach vielfältigen Diskussions-, Informations- und Vortragsabenden sowie einem bunten Auftaktfest in Lindlar.
Vor sechs Jahren fand die Interkulturelle Woche erstmalig auch im Oberbergischen Kreis statt. Die Welt habe sich seit damals dramatisch verändert, betonte Superintendent Jürgen Knabe. Kriege verändern die Welt. Fremde, die zu uns kommen, müssten integriert werden. „Wir brauchen die Wärme der Begegnung, die dem anderen das Gute zutraut“, so Knabe, denn Misstrauen mache Fremde zu Feinden. Ulrich E. Hein trug die dramatisch gestaltete Rezitation „Nirgendwo warten Flüchtlinge auf Godot“ von Joachim Petrick vor, die gleich zu Beginn der Veranstaltung wach rüttelte für die Sichtweise auf die Vielfalt. So ja auch das Motto der diesjährigen Interkulturellen Woche: „Vielfalt. Das Beste gegen Einfalt“.  



Mit unendlichen Weiten fasziniere der Weltraum, so Kreisdechant Pfarrer Christoph Bersch in seiner Predigt. Im Gegensatz zu diesen Bildern gebe es auch die unendliche Enge, wie beim Loveparade Unglück 2010 oder auf den Flüchtlingsbooten. Enge und Weite würden auch die innere Haltung markieren. Wer ein weites Herz habe, habe auch Platz für Andere und für neue Erfahrungen. Deshalb sollten nicht Ängste geschürt, sondern abgebaut werden. „Nicht den anderen abschotten, sondern Begegnung suchen und ermöglichen“, betonte Bersch. So unterstrich auch Heino E. Wesemann, Pfarrer der Evangelisch-Freikirchlichen Gemeinde Derschlag, dass die Einladung, um den anderen im Miteinander zu erkennen und zu erleben, ein gemeinschaftlicher Beitrag der Kirchen sei: „An dieser Stelle setzt die Ökumene gemeinsame Signale.“


[Trotz Nieselwetter fanden sich einige Menschen zum Abschlussgottesdienst ein – auch im Vorbeigehen sprach so mancher Fürbitte oder Gebet mit.]

Das Miteinander fand anschließend auch auf und vor der Bühne statt. So boten Marki Ekwesi und Theophilos afrikanisches Trommeln, die Gesamtschule Gummersbach zeigte einen Tanz zum Thema „Gewalt und Krieg“ und sang Friedenslieder, Poetry-Slam Texte boten Schüler der Marienheider Gesamtschule, ein mit den „Wise Guys“ geschriebenes Lied präsentierte die Gesamtschule Waldbröl, die Bauchtanzgruppe der VHS Marienheide zeigte Tänze und traditionell zum Abschluss tanzten die Gäste gemeinsam Zumba auf dem Lindenplatz. 


„Die Interkulturelle Woche ist eine sehr gute Idee, die verwirklicht wurde“, so Gummersbachs stellvertretender Bürgermeister Jürgen Marquardt. Nie sei es so wichtig gewesen, sich mit der Aufgabe der Integration zu befassen. Gemeinsam müsse man dazu beitragen, dass sich die Familien willkommen und zu Hause fühlen. Die bestmögliche Unterstützung sei gefordert – und da sei ein kleines Lächeln genauso wichtig wie die materielle Unterstützung.  Am Vorabend fand im evangelischen Gemeindehaus Gummersbach-Steinbrück die Veranstaltung „Die Geschichte meiner Familie“ statt. Nicht nur aktuell ist Integration wichtig und möglich.  Dies war auch für Vertriebene nach 1945 oder deutschstämmiger Umsiedler oder griechische und türkische Gastarbeiter in den 1950er-Jahren wichtig.  


[Kreisdechant Pfarrer Christoph Bersch bei seiner Predigt. Neben ihm das Lampedusa-Kreuz, das aus Holz von Flüchtlingsschiffen erstellt wurde und ein Appell gegen die Gleichgültigkeit sein soll.]

Alle standen vor einem Neuanfang und hofften auf Integration. So auch ein junger minderjähriger und unbegleiteter Flüchtling aus dem Irak , dessen Familie aktuell in Oldenburg untergebracht ist – er jedoch in Gummersbach. Das Einwanderungsgesetz werde sich in der nächsten Legislaturperiode ändern, betonte der Landtagsabgeordnete Peter Biesenbach und man bräuchte keine Angst vor den Familien haben, die zu uns kommen. Wichtig sei es, sich um einzelne, junge Männer zu kümmern, die von Entwurzelung bedroht seien. Dies war nur eine der vielen Veranstaltungen der Interkulturellen Woche, die zeigte, wie aus dem Nebeneinander ein produktives Miteinander werden kann. 
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