Archiv

Pflegeeltern im Umgang mit traumatisierten Kindern geschult

Red; 18. Apr 2016, 14:45 Uhr
Bilder: OBK --- Die Referenten der Fortbildungs- veranstaltung für Pflegeeltern (v.l.): Dipl.-Psyhologin Dr. Martina Cappenberg; Heinz Thelen, Leiter des Kreisjugendamtes, und Iris Hügel-Bruchhaus, Teamleiterin des Pflegekinder- dienstes.
ARCHIV

Pflegeeltern im Umgang mit traumatisierten Kindern geschult

Red; 18. Apr 2016, 14:45 Uhr
Oberberg - 42 Pflegeeltern haben das Fortbildungsangebot des Kreises genutzt, um Informationen für eine gesunde Entwicklung ihrer Pflegekinder zu erhalten.
Kinder, die in Pflegefamilien aufgenommen werden, haben zuvor oft schlimme Erfahrung gemacht: Sie wurden häufig allein gelassen und haben wenig Schutz und Trost erlebt. „Diese negativen Erfahrungen und Traumatisierungen wirken sich auf ihre Entwicklung aus, denn elterliche Zuwendung, Nähe und Feinfühligkeit sind lebensnotwendig“, erklärt der Leiter des Kreisjugendamtes, Heinz Thelen. Zu den Themen Bindung, Trauma und dem förderlichen Umgang mit traumatisierten Kindern in ihrer Pflegefamilie hat das Kreisjugendamt jetzt eine Fortbildung angeboten, an der 42 Pflegeeltern teilnahmen.

Thelen erklärte zunächst, dass der optimale Lebensraum für Kinder die Familie ist. Frühe Bindungserfahrungen prägen ein Leben lang und können zu psychischen Symptomen und Erkrankungen führen. Gerade weil viele Pflegekinder oft negative Bindungserfahrungen gemacht haben, sei der förderliche Umgang in den Familien der Pflegekinder ein wichtiges Thema.



Im Pflegekinderwesen geht es um Kinder, die aus vielen verschiedenen Gründen nicht bei ihren Eltern leben können, sagte Iris Hügel-Bruchhaus, Teamleiterin des Pflegekinderdienstes. „Es ist wichtig für Kinder, eine zuverlässige Bindungsperson zu haben. Das muss nicht unbedingt die Mutter oder der Vater sein, es reichen zwei bis drei Menschen, die für das Kind emotional wichtig sind; an die es sich wenden kann, wenn es Nähe braucht, Angst hat und Schutz benötigt", so Hügel-Bruchhaus weiter.

Um die Grundlagen dieser Bindungstheorien zu vermitteln, hatte das Kreisjugendamt die Diplom-Psychologin Dr. Martina Cappenberg aus Münster als Referentin eingeladen. Die Spezialistin ist Gerichtsgutachterin und in der kinderpsychologische Diagnostik und Beratung tätig. Sie erklärte den Pflegeeltern anschaulich, wie sehr frühkindliche Bindungserfahrungen prägen und wie wichtig diese engen, gefühlvollen Beziehungen zu Mitmenschen sind. Anschließend ging die Psychologin auf das Thema Trauma ein. Cappenberg spricht von Traumatisierung eines Kindes, wenn Eltern die elementaren Bedürfnisse ihres Kindes nicht wahrnehmen und respektieren. Wenn das Kind seine Eltern als Schutzobjekt verliert. Später wurden die verschiedenen Hilfen für Pflegekinder thematisiert.


[Pflegeeltern informierten sich auf einer Fortbildung durch das Kreisjugendamt zu den Themen Bindung und Trauma.]

„Aufgrund der großen Beteiligung ist es nicht zuletzt dank der engagierten Pflegeeltern gelungen,diese Fortbildung sehr lebhaft zu gestalten", freute sich der Leiter des Kreisjugendamtes. „Wir haben damit eine gute Hilfestellung gegeben, um die weitere positive Entwicklung der Pflegekinder zu unterstützen.“
WERBUNG