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'Wir brauchen allumfassendes Licht'

fk; 4. Oct 2015, 20:01 Uhr
Bilder: Friederike Klein --- Internationale Feier zur Deutschen Einheit: Bürgermeister Roland Esch (Aßlar), Bürgermeister Arne Raue (Jüterbog), Bürgermeister Peter Koester, Patrick Horner (Witham, England), Piotr Krzyspiak (Swiedbodzice, Polen) und Pfarrer Jochen Gran.
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'Wir brauchen allumfassendes Licht'

fk; 4. Oct 2015, 20:01 Uhr
Waldbröl - Mit einer Festveranstaltung begingen Vertreter der Stadt sowie der Partnerstädte den Tag der Deutschen Einheit - Auch kritische Gedanken zu aktuellen Mauern in den Köpfen sowie der Blick der Jugend kamen nicht zu kurz.
Von Friederike Klein

Aus Jüterbog, Aßlar, Swiebodzice, Witham und Waldbröl kamen die Gäste zur Festveranstaltung zum Tag der Deutschen Einheit in den Festsaal des Kreiskrankenhauses Waldbröl, die Bürgermeister Peter Koester eröffnete. Zum 25. Tag der Deutschen Einheit sei es auch in der Nachschau faszinierend, was damals geschah, so der Bürgermeister. „25 Jahre bedeuten rechnerisch 9125 Tage“, sagte Koester. „Der Mauerfall liegt bereits mehr als 9490 Tage hinter uns. Und dennoch sind die Bilder noch allgegenwärtig.“


[Bürgermeister Peter Koester erinnerte an den Weg zur Wiedervereinigung vor 25 Jahren.]

Koester erinnerte an die jubelnden Menschen in Prag, die vielen Trabis, die durch das Brandenburger Tor fuhren. Eine friedvolle Revolution, die Vorbildcharakter haben sollte, habe dazu geführt. „Erschreckenderweise erleben wir aber aktuell immer wieder, wie das Streben nach Grundrechten und demokratischen Gefügen in unserer Welt mit militärischen und auf tiefste zu verabscheuenden Mitteln vereitelt und verhindert wird“.



Nur gewaltfreies Handeln und vereinte Kräfte von Millionen Menschen, die wieder vereint sein wollten in einem gemeinsamen Deutschland, hätten zum Gelingen beigetragen. Wichtig sei es ihm, Vorbild dafür zu sein, dass die heutigen vielfältigen Herausforderungen gemeinsam bewältigt werden könnten. Dabei sprach er die Situation der Flüchtlinge an. „Es ist eine Ehre, Verantwortung und menschliche Verpflichtung, hier vor Ort alles zu tun“, was möglich sei.

Pfarrer Jochen Gran sprach im Namen der Ökumene. „Nicht wenige beten heute um das Wunder, was wir erleben durften“, sagte er. „Wir sollten die Menschen nicht vergessen, die heute noch durch Mauern getrennt sind. Wir brauchen allumfassendes Licht für Liebe, Leben und Gerechtigkeit.“ Denn „offenbar braucht unsere Welt noch ein anderes Licht als elektrisches“, erinnerte Gran.




[Eintrag ins Goldene Buch der Stadt Waldbröl.]


Es war ein „Examen im Fach Freiheit“, sagte Bürgermeister Arne Raue aus Jüterbog in Brandenburg. „Ich bin stolz auf unser Land“, betonte er. Patrick Horner aus Witham, der für den erkrankten Bürgermeister Bill Rose sprach, sagte „es war ein sehr wichtiges Ereignis, nicht nur für Deutschland.“ Die Wiedervereinigung  sei ein zentrales Ereignis in der neuen Geschichte Europas.

„Es gibt immer weitere Herausforderungen, die die Deutschen mit Nachbarn lösen werden“, sagte Piotr Krzyspiak aus Swiebodzice. „Den eigentlichen Erfolg leisten die Menschen vor Ort“, betonte derweil Bürgermeister Roland Esch aus Aßlar. „Ein Erfolg, den wir uns alle zuschreiben können.“

Die Oberstufenschüler des Hollenberg-Gymnasiums leisteten ihren Beitrag zum Festakt mit dem Blick der Jugend: „Wie können wir Schüler uns mit diesem Einheitsgedanken identifizieren“, stellte Marlene Klose in drei Sprachen eine entscheidende Frage. Pia Steckelbach, Tabea Steiniger, Jannik Kube, Lukas Schumacher und Almedina Subasic hatten zu der Thematik unter Einbeziehung der aktuellen Weltereignisse „Gedankensplitter“ vorbereitet. „Rassisten sind dabei, eine neue Mauer zu errichten. Lassen Sie uns gemeinsam dafür sorgen, dass sie nicht zustande kommt“, forderte Schumacher auf.

Musikalisch begleitete das Kammerorchester des WKT unter Leitung von Paul Lindenauer die Feier. Die Tanz-Schulgruppe aus Swiebodzice zeigte ihr Können und bekam kräftigen Applaus.
  
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