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Wunsch und Wirklichkeit

lo; 1. Oct 2015, 10:33 Uhr
Archivbild: Michael Kleinjung --- Im Juni bekämpfte die Feuerwehr Nümbrecht einen Kellerbrand in Homburg-Bröl.
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Wunsch und Wirklichkeit

lo; 1. Oct 2015, 10:33 Uhr
Nümbrecht - Im Rahmen seiner Masterarbeit hat Thomas Weiler einen neuen Brandschutzbedarfsplan für die Gemeinde konzipiert – Gestern stellte er die Ergebnisse im Rat vor.
Was ist wünschenswert und was angesichts knapper Kassen realistisch umsetzbar? Mit dieser Frage müssen sich Verwaltung und Politik in praktisch jeder Kommune Tag für Tag beschäftigen. In Nümbrecht verhält es sich nicht anders. Dort soll möglichst im Frühjahr 2016 ein neuer Brandschutzbedarfsplan verabschiedet werden. Erstellt hat das 155 Seiten starke Papier Thomas Weiler, Absolvent der Technischen Hochschule Köln, im Rahmen seiner Masterarbeit. Die TH verfügt über ein Institut für Rettungsingenieurwesen und Gefahrenabwehr.

Weiler stellte die wichtigsten Ergebnisse in der gestrigen Ratsitzung vor. Er hatte Ausrück- und Anfahrtzeiten analysiert, die Fahrzeugflotte und die Gerätehäuser unter die Lupe genommen, Anzahl und Art der Einsätze ausgewertet und die Personalausstattung auf den Prüfstand gestellt. Fakt ist: Keine Freiwillige Feuerwehr kann von sich behaupten, perfekt aufgestellt zu sein – auch nicht die Kameraden aus Nümbrecht.

An der Tatsache, dass es an Mitgliedern mangelt, lässt sich so schnell nichts ändern. Laut Weiler benötigt die Gemeinde 79 aktive Einsatzkräfte mehr als jetzt, um die Vorgaben hinsichtlich der Ausrückzeiten und der Personalstärken optimal  erfüllen zu können. Aufgrund des demografischen Wandels eine wahrscheinlich nicht zu bewältigende Aufgabe.

Nachdem die Wehrführung bereits im Jahr 2012 aktiv auf die Verwaltung zugegangen war, wird der Fuhrpark der Nümbrechter Wehr jetzt schon Schritt für Schritt modernisiert. Zuletzt erhielt die Löschgruppe Marienberghausen ein neues Hilfeleistungslöschgruppenfahrzeug (HLF 20), weitere Investitionen dieser Art sind für die nächsten Jahre im Haushaltsplan verankert. Zudem ist laut Bürgermeister Hilko Redenius vorgesehen, dass 2016 in Winterborn - ohne die Aufnahme eines Kredits - ein neues Gerätehaus gebaut wird. Das jetzige Gebäude entspricht nicht mehr den gegenwärtigen Standards.   

Mit einer Reihe von Handlungsempfehlungen an Rat, Politik und Feuerwehr schloss Weiler seinen Vortrag. Die Fraktionen werden nun in die Beratungsphase einsteigen, um danach die Schutzziele zu benennen. „Der Bedarfsplan ist kein Dogma. Es geht darum, was im Rahmen der Möglichkeiten umgesetzt und wie der Bedarfsplan mit Leben gefüllt werden kann“, erklärte Prof. Dr. Ulf Schremmer vom Institut für Rettungsingenieurwesen und Gefahrenabwehr, der Weiler begleitete. Zwangsläufig werden die Ratsmitglieder also wieder bei der eingangs erwähnten Frage landen. Redenius ist froh, einen Entwurf in den Händen zu halten, der "auf einer wissenschaftlich fundierten Arbeit fußt." 
  
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