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Brandanschlag sorgt für „Wohnungsschwemme“

nh; 18. Sep 2015, 11:25 Uhr
Bild: Michael Kleinjung --- Am Samstagmorgen brannte in Oberwiehl ein Zugwaggon, der mit fremdenfeindlichen Parolen beschmiert war.
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Brandanschlag sorgt für „Wohnungsschwemme“

nh; 18. Sep 2015, 11:25 Uhr
Wiehl - Nach dem Brandanschlag in Oberwiehl haben sich so viele Bürger bei der Verwaltung gemeldet, dass die Stadt zunächst auf die Unterbringung von Flüchtlingen in zwei Schlafwagen und einem Speisewagen der Bahn verzichten kann (AKTUALISIERT).
Von Nils Hühn

Am vergangenen Samstag brannte ein Zugwaggon in Oberwiehl aus. Auf dem Zugabteil wurden Schmierereien mit rechtem Gedankengut entdeckt. Nur einen Tag zuvor hatte sich die Verwaltung vor Ort über die Möglichkeiten informiert, Flüchtlinge vorübergehend in zwei ungenutzten Schlafwagen sowie einem Speisewagen der Deutschen Bahn unterzubringen. Die Bahn würde diese Wagen kostenlos zur Verfügung stellen und anliefern. Aufgrund der Ereignisse tagte Donnerstagvormittag der Wiehler Verwaltungsvorstand. „Was machen wir?“, sollte eigentlich das Thema sein, erklärte der 1. Beigeordnete Michael Schell. Doch diese Frage wurde schon vorher beantwortet: Denn nach dem Anschlag haben sich so viele Bürger aus der Umgebung Oberwiehls gemeldet und Wohnraum angeboten, dass die Stadt vorerst auf die Unterbringung in Schlafwagen verzichten kann.

Der Bedarf an Wohnraum für Flüchtlinge ist dennoch hoch, wie Kirsten Vetter in der Ratssitzung mitteilte. Besonders Mietwohnungen zwischen 50 und 100 Quadratmetern werden händeringend gesucht, da alleine diese Woche jeden Tag neue Asylbewerber eintreffen und am Freitag bereits 236 Flüchtlinge in der Stadt angekommen sind. Anfang des Jahres waren es noch 112 Menschen. Für die Unterbringung der Flüchtlinge bewilligte der Rat 130.000 Euro für die Modernisierung der Unterkünfte in Mühlhausen und 1,9 Millionen Euro für die Neubauten auf der Eichhardt. Mit einer gemeinsamen Resolution hat der Stadtrat auf den Brandanschlag reagiert. „Gegen rechte Einfalt, für bunte Vielfalt. Allen Asylsuchenden sagen wir: Herzlich willkommen!“, lautet der gemeinsam formulierte Text, der einstimmig beschlossen wurde.

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