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Bauern sehen schwarz für die Zukunft

Red; 31. Aug 2015, 11:07 Uhr
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Bauern sehen schwarz für die Zukunft

Red; 31. Aug 2015, 11:07 Uhr
Oberberg – Auch oberbergische Landwirte protestieren am 7. September beim Sondergipfel der EU-Agrarminister in Brüssel gegen Niedrigpreise und fordern Unterstützung durch die Politik.
Die wirtschaftliche Entwicklung in den landwirtschaftlichen Betrieben bereitet derzeit auch den oberbergischen Bauern die größten Sorgen. „Die Landwirte leiden in nahezu allen Produktbereichen unter den niederschmetternden Preisen“, betonen Helmut Dresbach, Vorsitzender der Kreisbauernschaft Oberbergischer Kreis und Peter Lautz, Vorsitzender der Kreisbauernschaft Rheinisch-Bergischer Kreis. Um auf die dramatische Lage aufmerksam zu machen, wollen die Bauern aus den beiden Kreisbauernschaften gemeinsam mit ihren Berufskollegen aus ganz Deutschland am 7. September beim Sondergipfel der EU-Agrarminister demonstrieren. In Brüssel fordern die Landwirte konkrete Beschlüsse zur Unterstützung der europäischen Landwirte.


Die rheinischen Landwirte erwarten, dass im Hinblick auf den EU-Interventionspreis bei Butter und Magermilchpulver eine Überprüfung mit Blick auf die gestiegenen Produktionskosten vorgenommen wird.  „Fast alle landwirtschaftlichen Erzeugerpreise sind vollkommend unzureichend“, da sind die Vorsitzenden einig. Auch die Milcherzeuger im Bergischen Land seien nicht in der Lage, mit den aktuell unbefriedigenden Preisen ihre Kosten zu decken. Der Rheinische Landwirtschafts-Verband (RLV) hat in den vergangenen Wochen zahlreiche Gespräche mit regionalen Unternehmen und Molkereien zur aktuellen Marktsituation geführt. „Der Handel darf seine Marktmacht nicht ausnutzen und zusätzlichen Druck auf die Preise ausüben. Alle, die nur auf ‚billig, billig‘ setzen, zerstören langfristig unsere regionalen Strukturen – das gilt für den Lebensmitteleinzelhandel genauso wie für jeden Verbraucher, der an der Ladentheke entscheidet“, meint Peter Lautz.

„Wir alle wissen, dass unsere Landwirtschaft ein unverzichtbarer Bestandteil des ländlichen Raumes ist. Nicht nur das vor- und nachgelagerte Gewerbe ist betroffen, sondern auch unsere so geschätzte Kulturlandschaft“, erklärt Helmut Dresbach. Die gesellschaftlich geforderten Ansprüche an die Verbesserung des Tierwohls hätten immer hohe Investitionen in Stall- und Haltungstechnik zur Folge. Diese müssen zwangsläufig über viele Jahre mit einer rentablen Milchviehhaltung erwirtschaftet werden. Dies sei derzeit nicht möglich. Persönliche Einschränkungen im privaten Bereich, Verzicht auf Entlohnung und Verbrauch der Abschreibungen hielten so manchen Familienbetrieb im Bergischen noch am Laufen. „Das geht auf Dauer nicht gut“, so Peter Lautz.
  
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