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Kreis-SPD wittert Morgenluft

bv; 7. Aug 2015, 18:54 Uhr
Oberberg Aktuell
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Kreis-SPD wittert Morgenluft

bv; 7. Aug 2015, 18:54 Uhr
Oberberg - Sozialdemokraten hoffen auf Änderung der Mehrheitsverhältnisse durch die Landratswahl und werfen der CDU vor, Oberberg inzwischen als Eigentum anzusehen.
Von Bernd Vorländer

Auf die Dauer ist es ernüchternd, wenn man immer nur als zweiter Sieger ins Ziel einläuft. Was im Sport gilt, findet auch in der Politik Beispiele. So hat die oberbergische SPD bei den Kreistagswahlen seit vielen Jahren kein Bein auf den Boden bekommen. Zumindest war die CDU immer um Längen voraus, schaffte es allerdings bei der letzten Wahl nur knapp, mit der Listenverbindung FDP/FW/DU die Mehrheit hauchdünn zu sichern. Und das auch nur, weil die Stimme des Landrats bei einem Patt den Ausschlag gibt. Und genau hier setzen die Sozialdemokraten an und hoffen auf einen, der gar kein SPD-Parteibuch hat. "Die Landratswahl am 13. September ist für die Mehrheitsverhältnisse so was von entscheidend", sagt Oberbergs SPD-Chef Thorsten Konzelmann. Jörg Bukowski, Bürgermeister in Morsbach und unabhängiger Bewerber für den Spitzenjob im Kreishaus, ist der Hoffnungsanker für die Sozialdemokraten. Er soll es richten und die schwarz-gelbe Phalanx durchbrechen.


Der Stachel der Enttäuschungen sitzt tief bei der SPD und so ist die Bilanz des ersten Jahres ihrer Kreistagsarbeit eine einzige Anklageschrift. Tenor: Viel versucht, aber an der Mehrheit regelmäßig abgeprallt. "Die CDU sieht Oberberg als ihr Eigentum, das erkennt man an ihrem Auftreten im Kreistag, das wird aber auch an ihren Wahlplakaten deutlich", mokiert sich Konzelmann über das "Unser Oberberg, unser Landrat". Zudem hätten die Christdemokraten die Dezernentenstellen wie bei einem Erbhof gesichert - ohne Rücksicht auf die zweitstärkste Kraft im Kreistag. Der Frust ist bei der Oberberg-SPD deutlich zu spüren. Auch SPD-Fraktionschef Ralf Wurth ist sauer, wirft seinem Pendant Peter Biesenbach von der CDU vor, mit gespaltener Zunge zu reden. "Heute lehnt er Anträge der SPD im Kreistag ab, die er morgen wie selbstverständlich im Landtag unterstützt."

Statt einer Zusammenarbeit in wichtigen Zukunftsfragen, etwa bei den Auswirkungen der Demografie, der Sicherung des Personennahverkehrs  und weiteren wichtigen Dingen gebe es lediglich eine Blockadehaltung bei der Mehrheitskoalition. Auch auf den CDU-Landratskandidaten, Jochen Hagt, schießt sich die SPD ein. Der nehme als Kreisdirektor seit geraumer Zeit Termine des Kreises wahr, für die eigentlich die Stellvertreter von Landrat Hagen Jobi verantwortlich seien. "Das hat natürlich Wahlkampfgründe", so Wurth.

Doch der Optimismus der SPD gründet sich auf den 13. September. Bei jeder Erstwahl eines unabhängigen Kandidaten in Oberberg habe dieser auch das Rennen gemacht, hat SPD-Fraktionsvize Tobias Schneider herausgefunden. In seiner Partei hätte niemand etwas dagegen, wenn sich diese Entwicklung fortsetzen würde.
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