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Lauenburger pflegen Heimaterinnerungen

js; 24. May 2015, 12:06 Uhr
Bilder: Jessica Schöler --- Prof. Dr. Karl Heinrich Ehrenforth berichtete beim Bundestreffen der Lauenburger über seine eigene Gesichte.
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Lauenburger pflegen Heimaterinnerungen

js; 24. May 2015, 12:06 Uhr
Oberberg – 30. Bundestreffen der Lauenburger in Nümbrecht – Am Pfingstwochenende rückt die Vertreibung aus dem Landkreis im ehemaligen Pommern in den Mittelpunkt – Oberbergischer Kreis und Stadt Gummersbach sind seit 60 Jahren Paten des Kreises und der Stadt Lauenburg.
Als Prof. Dr. Karl Heinrich Ehrenforth über die Vertreibung aus seiner ehemaligen Heimat berichtete, wurde es still im Saal. Im Mai 1946 musste der damals 15-Jährige Lauenburg in Pommern verlassen. Ein Jahr zuvor hatte der Pastorensohn neue Hoffnung geschöpft. Den 8. Mai 1945 hatte als Tag der Befreiung erlebt. Schon zwei Tage vor dem offiziellen Ende des Zweiten Weltkriegs läuteten die Glocken in Lauenburg wieder. Sein Vater predigte vor 700 Menschen; deutsche Lieder durften wieder gesungen werden.

„Es entstand ein neues Wir-Gefühl. Wir hatten die Hoffnung als Deutsche bleiben zu dürfen“, berichtete der emeritierte Musikwissenschaftler, der heute in Reinbek bei Hamburg lebt und für das 30. Bundestreffen der Lauenburger nach Nümbrecht gereist ist. Die Geschichte des 85-Jährigen steht stellvertretend für die Erlebnisse vieler anderer Menschen, die die Kreisstadt im ehemaligen Pommern gegen Ende und nach dem Zweiten Weltkrieg verlassen mussten. Als Vertriebene fanden sie eine neue Heimat. Mehr als 2.000 ehemalige Lauenburger kamen damals ins Oberbergische.

Hier traf man sich gestern auf Einladung des Heimatkreisausschusses (HKA) zum 30. Bundestreffen der Lauenburger und feierte außerdem ein 60-jähriges Jubiläum. Pfingsten 1955 übernahmen der Oberbergische Kreis und die Stadt Gummersbach eine Patenschaft über den Landkreis Lauenburg und die Kreisstadt Lauenburg. „Mit der Partnerschaft haben sie wesentlich dazu beigetragen, das Heimatgefühl unserer Landsleute zu bewahren“, erklärte Margit Schlegel. Bei einer Festveranstaltung im Parkhotel Nümbrecht dankte die Präsidentin des Pommerschen Kreis- und Städtetages für die 60-jährige Patenschaft: „Mit der Unterzeichnung der Urkunde haben wir eine zweite, geistige Heimat im Oberbergischen gefunden.“



Dass, Oberberg und Gummersbach auch in Zukunft als zweite Heimat betrachtet werden können, machten der Patenkreis und die Patenstadt deutlich. Der stellvertretende Landrat Prof. Dr. Friedrich Wilke versicherte, dass man das Engagement, die Gemeinschaftspflege und die Heimatdokumentation der Lauenburger auch künftig unterstützen wolle. Gummersbachs stellvertretender Bürgermeister Jürgen Marquardt konnte gestern wegen einer Beinverletzung nicht anwesend sein, ließ sein Grußwort aber durch den HKA-Vorsitzenden Hans Jürgen Schütt übermitteln. Er sei wichtig, dass die Lauenburger ihre ehemalige Heimat nicht vergessen und ihre Tradition lebendig halten würden. Deshalb wolle man weiterhin alles tun, um die Freundschaft und Patenschaft weiter wachsen zu lassen.




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