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Nach Gülleunfall: „Müssen Kommunikation verbessern“

nh; 8. May 2015, 11:40 Uhr
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Nach Gülleunfall: „Müssen Kommunikation verbessern“

nh; 8. May 2015, 11:40 Uhr
Oberberg - Gestern tagte der Kreis-Umweltausschuss zum Thema Neyetalsperre - Runder Tisch mit allen Behörden im Juni - Überlegungen zur Sanierung des Ökosystems Obere Neye - Überwachungs-Konzept für Güllelagerstätten.
Von Nils Hühn

Wie wichtig die gestrige Sitzung des Umweltausschusses des Oberbergischen Kreises war, belegt die Anwesenheit von Barbara Dienstel-Kümper. Die Kreisdirektorin des Märkischen Kreises stand den Ausschussmitgliedern Rede und Antwort. Mitte März gelangten von einem großen landwirtschaftlichen Betrieb in Halver (Märkischen Kreis) rund zwei Millionen Liter Gülle über den Bach Obere Neye in die Neyetalsperre und sorgte für eine große Umweltkatastrophe (OA berichtete). Im Kreisausschuss ging es nun darum, wie weiter vorgegangen wird. Um die akute Bekämpfung des Gülle-Wasser-Gemischs kümmert sich derweil der Wupperverand (OA berichtete).

„In der ersten Junihälfte wird es einen großen runden Tisch geben, an dem alle Behörden zusammenkommen werden“, kündigte Umweltdezernent Dr. Christian Dickschen an. Dabei sollen Zuständigkeiten geklärt, Verfahren zur besseren Überwachung von Güllelagerstätten in Wassereinzugsgebieten von Talsperren besprochen und weitere Maßnahmen zur Verbesserung der Zusammenarbeit auf den Weg gebracht werden. „Wir müssen die Kommunikation untereinander verbessern“, so Dr. Dickschen. Oft gebe es Probleme, wenn es um Grenzgebiete gehe. Wie jetzt an der Neyetalsperre, die zum Oberbergischen Kreis gehört, der Verursacher jedoch aus dem Märkischen Kreis kommt.


Zweiter Tagesordnungspunkt zum Thema Neyetalsperre waren Maßnahmen zur Sanierung des Ökosystems Obere Neye. „Es gibt Verabredungen mit dem Märkischen Kreis und dem landwirtschaftlichen Betrieb“, so Dr. Dickschen. Erst einmal müsse geprüft werden, wie schnell sich der Bach und die Teiche von dem massiven Gülleeintritt erholen. „Letztlich ist Gülle ein organischer Stoff, der sich abbaut“, erklärte der Umweltdezernent. „Die Fachwelt sagt, dass es so einen Vorfall in dieser Größenordnung noch nicht gegeben, weshalb wir alle Neuland betreten.“ Es gibt aber verschiedene Möglichkeiten, wie der „Erholungsprozess“ beschleunigt werden kann.

Zukünftig soll es ein Konzept zur Überwachung der Güllelagerstätten in Wassereinzugsgebieten von Talsperren geben. Gespräche mit der Landwirtschaftskammer und der Wasserwirtschaft werden geführt, damit landwirtschaftliche Betriebe zwar kontrolliert und notfalls reglementiert, aber „nicht über Gebühr belastet“ werden, so Dr. Dickschen.
  
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