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Historisches Forsthaus wird wieder zum Leben erweckt

jt; 1. Apr 2015, 15:54 Uhr
Bild: Jana Tessaring --- Die Bauarbeiten am Forsthaus schreiten voran. Im Hintergrund sieht man das Gelände des Freilichtmuseums Lindlar.
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Historisches Forsthaus wird wieder zum Leben erweckt

jt; 1. Apr 2015, 15:54 Uhr
Lindlar – Ein Forsthaus wurde an seinem Standort in Bergisch Gladbach in Einzelteile zerlegt und im Bergischen Freilichtmuseum des Landschaftsverbands Rheinland (LVR) wieder aufgebaut.
Ursprünglich sollte das hölzerne Forsthaus, das in einem Wald in der Nähe des Ortes Broichen bei Bensberg stand, aus Stein gebaut werden. Als es dann 1933, abweichend von den ursprünglichen Plänen, doch aus Eichenholz gefertigt wurde, schuf das unabsichtlich die idealen Voraussetzungen für den Ab- und Wiederaufbau, der derzeit in Angriff genommen wird. „Bei dem Gebäude handelt es sich um einen Blockbohlenbau. Das heißt, dass die Holzbohlen an den Kanten bloß zusammengesteckt sind“, erklärt Michael Kamp, Leiter des LVR-Freilichtmuseums in Lindlar. „Deshalb sind die Voraussetzungen optimal, um das Försterdienstgehöft unbeschadet ab- und wieder aufbauen zu können. Ziel ist es, das Haus so originalgetreu wie möglich wieder zusammenzusetzen“, so Kamp. Nur die Fenster und die Dachdeckung sind im Laufe der rund 80 Jahre verändert worden. Sieben Zeitzeugen konnte das Freilichtmuseum ausfindig machen. Darunter drei Kinder eines ehemaligen Försters, die das Haus bewohnten und nun das Museum beim Wiederaufbau unterstützen.


Der Umzug nach Lindlar hat das Forsthaus aus dem Jahre 1933 wohl gerettet, denn der ehemalige Förster, der das Haus ohne Heizung bewohnte, wollte ausziehen. „Das Haus wurde für die Forstwirtschaft des Landes nicht mehr benötigt“, erklärt Dietlind Simon, zuständige Objektmanagerin der Kölner Niederlassung des Bau- und Liegenschaftsbetriebs (BLB) NRW. „Und deshalb sollte es abgerissen werden, damit neue Bäume gepflanzt werden können. Doch es gab eine bessere Lösung: Ende 2013 haben der BLB NRW und der Landschaftsverband Rheinland (LVR) einen Vertrag geschlossen, um das Forsthaus aus Bergisch Gladbach in das Freilichtmuseum Lindlar zu versetzten. Aus Rücksichtnahme auf eine Fledermauskolonie, die im Sommer dort hauste, begannen die Arbeiten erst im November 2014. Eine Zimmerei zerlegte das Gebäude in seine Einzelteile, die katalogisiert und nummeriert wurden. Seit vergangenem März wird das Gebäude nun auf einem Erweiterungsgebiet im Lindlarer Museum wieder zusammengesetzt.

Auf dem ungefähr drei Hektar großen Erweiterungsgebiet stehen bereits historische Gebäude, unter anderem der Nachbau der Barbarakapelle aus Rösrath-Hellenthal. Das Gebiet soll bis Ende 2017 durch einen Tunnel mit der übrigen Museumsfläche verbunden werden. Für das Frühjahr 2017 ist die Eröffnung des Forsthauses geplant. Besucher können sich dann eine Ausstellung über die Geschichte der Waldnutzung im Bergischen Land ansehen. Die Themen „Klimawandel und Wald“ sowie „Nachhaltigkeit“ werden eine wichtige Rolle spielen.
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