Oberberg - Der Winterschlaf der Homburger Postkutsche ist beendet - Saison wurde am Vormittag eröffnet - Der gelbe Wagen rollt schon seit 150 Jahren durch Nümbrecht und Wiehl.

Ein Jubiläum der besonderen Art stand heute im Homburger Land auf dem Programm. Seit 150 Jahren verfügen Nümbrecht und Wiehl über eine gemeinsame Postkutsche. 1865 wurde die Verbindung zwischen Gummersbach, Wiehl, Nümbrecht und Waldbröl eingerichtet. „Zur damaligen Zeit war das ein Quantensprung in der Fortbewegung. Die Menschen konnten über Land in die Nachbarkommunen reisen“, berichtet Nümbrechts Bürgermeister Hilko Redenius.

[David und Neptun befördern den gelben Wagen über Stock und Stein.]

Das Gefährt aus dem Jahr 1871 wird zwar schon lange nicht mehr für die Verteilung von Briefen und Päckchen genutzt, dient aber seit 42 Jahren wieder als Fortbewegungsmittel. Aus dem gelben Wagen heraus kann die Landschaft zwischen Wiehl und Nümbrecht betrachtet werden. Die Zügel hält Sabine Pabusch-Utke in der Hand. Seit zehn Jahren unterhält Deutschlands einzige Postillonin ihre Fahrgäste mit allerlei Informationen über Land und Leute. Ihre beiden Zugpferde, die Kaltblüter David und Neptun, sorgen dafür, dass es im Schritttempo gemütlich über Hügel und Straßen geht.



Während der Postkutschen-Saison von April bis Mitte Oktober reisen bis zu 1.000 Menschen auf historische Weise durch das Homburger Land. „Dabei geht es nicht um die Aufstellung eines Geschwindigkeitsrekords, sondern um Ruhe, Gelassenheit und Erholung“, erklärte Wiehls stellvertretender Bürgermeister Wilfried Bast. Im Jubiläumsjahr sollen wieder zahlreiche Gäste in den Genuss einer solch „entschleunigenden“ Fahrt kommen. Während der heutigen Saisoneröffnung schickten man deshalb vier Luftballons mit Gutscheinen für eine kostenlose Kutschfahrt gen Himmel.

[Sabine Pabusch-Utke ist Deutschlands einzige Postillonin. Seit zehn Jahren kutschiert sie Fahrgäste durch Oberberg. ]

"Dass, das alte Schätzchen auch heute noch verkehrt, ist nur durch den Einsatz der Firma Heiner Weiß möglich“, stellte Redenius fest und bedankte sich bei Seniorchef Heiner Weiß und Juniorchef Jan Weiß. Das Unternehmen mit Sitz in Homburg-Bröl ist Arbeitgeber von Pabusch-Utke. Der Hof, auf dem die Zugpferde untergebracht sind, gehört ebenfalls zum Betrieb.


Die Postkutsche bietet Platz für neun Personen und ist von Mitte April bis Mitte Oktober jeweils freitags, samstags, sonntags und an Feiertagen ab 10 Uhr (Abfahrt Haltebucht hinter dem Kreisel Ortsausgang Nümbrecht - aus Richtung Ortskern kommend) unterwegs. Gegen 12 Uhr erreicht die Kutsche Wiehl, nach einer kurzen Pause geht es wieder zurück nach Nümbrecht. Die einfache Fahrt kostet 14 € für Erwachsene und 8 € für Kinder (bis 14 Jahre). Eine Rundtour kostet Erwachsene 24 € und Kinder 16 €. Eine Reservierung bei der Tourist Info Nümbrecht oder Wiehl ist unbedingt erforderlich.