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Krankenhäuser sagen Keimen den Kampf an

jt; 25. Mar 2015, 15:46 Uhr
Bilder: Jana Tessaring --- v. l.: Bernd Höhner, Inge Schwarz, Dr. Peter Vacha und Sascha Klein eröffneten die Ausstellung.
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Krankenhäuser sagen Keimen den Kampf an

jt; 25. Mar 2015, 15:46 Uhr
Oberberg – Die Krankenhäuser Gummersbach und Waldbröl beteiligen sich an einer landesweiten Hygiene-Initiative, zu der auch eine Ausstellung gehört, die bis zum 8. April in der Eingangshalle der Gummersbacher Einrichtung zu sehen ist.
Von Jana Tessaring

„Weniger Ängste, mehr Schutz“, fasst Dr. Peter Vacha, Ärztlicher Direktor des Kreiskrankenhauses Gummersbach, das Ziel der Hygiene-Initiative der Krankenhausgesellschaft NRW zusammen, an der sich auch das Klinikum Oberberg beteiligt. Landesweit beteiligen sich insgesamt 340 Kliniken an dieser Initiative, die unter der Schirmherrschaft von Ministerpräsidentin Hannelore Kraft steht.

Heute wurde im Eingangsbereich des Gummersbacher Krankenhauses eine kleine Ausstellung eröffnet, die die Patienten und Besucher über Bakterien und die richtigen Hygienemaßnahmen während des Klinikaufenthaltes informiert. An einem Bildschirm können sich Interessierte einen interaktiven Film anschauen, bei dem auch Fragen zum Thema Hygiene beantwortet werden müssen. Besucher können außerdem unter Schwarzlicht testen, ob sie ihre Hände vollständig desinfiziert haben. „Mit der Beteiligung an der Hygiene-Initiative der Krankenhausgesellschaft setzen wir vor allem auf die Aufklärung von Besuchern und Patienten“, erklärt Geschäftsführer Sascha Klein. Wer über die Bedeutung von Händehygiene informiert sei, greife bereitwilliger zum Desinfektionsmittel.


[Blaulicht hilft bei der Prüfung, ob die Hände vollständig desinfiziert sind.]

„Die Hygiene hat den gleichen hohen Stellwert wie beispielsweise die fachliche Kompetenz der Mitarbeiter“, betont Pflegedirektorin Inge Schwarz. Einmal im Jahr müssen alle Krankenhausmitarbeiter ihr Wissen über Hygiene auf den neusten Stand bringen. Dazu wurden Web-TV-Kurse entwickelt, die sich das Personal anschauen muss und dazu Kontrollfragen gestellt bekommt. Gerade in der Entstehung ist ein Web-TV-Kurs für Reinigungskräfte. Darüber hinaus unternehmen die sechs Hygienefachkräfte vielfältige Maßnahmen, um die Ausbreitung von Keimen zu verhindern. „Händehygiene ist unser Dauerbrenner“, sagt Bernd Höhner, Leiter des Hygienefachkräfteteams. Er schaut Pflegern und Medizinerin bei Kontrollgängen genau auf die Finger und macht sie auf Fehler aufmerksam. Neben der Beobachtung des Personals ist zudem die Kontrolle des Desinfektionsmittelverbrauchs eine Strategie, um die Hygienesituation zu verbessern.



Trotz all dieser Schutzmaßnahmen sei eine Infektion mit Keimen im Krankenhaus nicht vollkommen zu vermeiden, so Höhner. Er berichtet über 48 Fälle im Jahre 2014, bei denen besorgniserregende Keime festgestellt wurden, die wahrscheinlich im Gummersbacher Krankenhaus übertragen wurden. Davon kam es allerdings in nur zwölf Fällen zu einer Erkrankung. In 274 Fällen konnte ermittelt werden, dass die Patienten die Keime von außerhalb mitgebracht haben. Insgesamt verzeichnet das Gummersbacher Krankenhaus rund 30.000 stationäre Patienten im Jahr. 30 Prozent  werden pro Jahr auf gefährliche Keime untersucht. Dabei handelt es sich um Risikopatienten, die Wunden oder ein schwaches Immunsystem haben. Erkrankte Patienten werden isoliert und im Computersystem mit einem Alarmkennzeichen versehen.

Die Aktionstage im Gummersbacher Krankenhaus sollen Transparenz schaffen und zur besseren Infektionsvorsorge beitragen. Die Ausstellung ist noch bis Mittwoch, 8. April, im Krankenhaus Gummersbach zu sehen. Im November wird sie dann in Waldbröl aufgestellt. 
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