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„Sanktionen sind der falsche Weg“

jt; 19. Mar 2015, 10:39 Uhr
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„Sanktionen sind der falsche Weg“

jt; 19. Mar 2015, 10:39 Uhr
Oberberg – Die AWO-Kreisvorsitzende Beate Ruland will junge Arbeitslose fördern.
Die Zahl ist alarmierend hoch: 41 Prozent der unter 25-jährigen Hartz IV-Empfänger bezieht seit mindestens vier Jahren diese Unterstützung. Das meldet der Arbeitslosenreport NRW der Freien Wohlfahrtspflege in seinem Quartalsbericht 2015. Weitere negative Entwicklungen am Arbeits- und Ausbildungsmarkt: Während 2011 landesweit 759 Bewerber um eine Lehrstelle als unversorgt registriert wurden, waren es Ende September vergangenen Jahres 1.387, also fast doppelt so viele. Im selben Zeitraum wurden 3.092 Plätze in Maßnahmen zur Ausbildungsförderung gestrichen, das Angebot verringerte sich damit um fast genau ein Drittel.

Eine überaus beunruhigende Entwicklung, findet die AWO-Bezirks- und Kreisvorsitzende Beate Ruland. „Junge Menschen brauchen Perspektiven und Erfolgserlebnisse“, stellt sie fest. Eine holprige, von Misserfolgen geprägte Übergangsphase von der Schule in den Beruf präge Jugendliche und junge Erwachsene für viele Jahre negativ. Deshalb seien genügend Förderangebote dringend erforderlich und das Lehrstellenangebot müsse die Ausbildungswünsche der Bewerber berücksichtigen.

Junge Menschen, die in Hartz IV abrutschen, bei Verfahrensfehlern die Unterstützung zu streichen oder gar ganz zu kürzen, hält Ruland für kontraproduktiv. „Sanktionen sind der falsche Weg“, warnt sie eindringlich, „sie treiben junge Menschen ins soziale Abseits.“ Vielmehr brauchten diejenigen, die mit Schwierigkeiten an der Schwelle zwischen Schule und Beruf zu kämpfen hätten, intensive Hilfe und Begleitung. Nur so könnten sie den Schritt in eine gesicherte Zukunft schaffen.
  
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