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Die Fußball-Hinrunde von A bis Z

lo; 22. Dec 2014, 06:08 Uhr
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Die Fußball-Hinrunde von A bis Z

lo; 22. Dec 2014, 06:08 Uhr
Oberberg - Kurz vor dem Jahreswechsel bietet OA den etwas anderen Rückblick auf die abgelaufene Fußball-Hinserie - Von Freistoßsprayern, großen Gesten und magischen Vierecken.
Abstiegskampf: Dieses Wort wird in dieser Saison aus oberbergischer Sicht leider groß geschrieben. Von den sieben Mannschaften aus der Region, die in der Bezirks- und Landesliga vertreten sind, müssen sich sechs ernsthafte Gedanken um den Ligaerhalt machen. Der TuS Homburg-Bröltal ist zum Ende der Hinrunde schon so weit abgeschlagen, dass der Klassenerhalt in der Landesliga nur noch mit einem Wunder zu schaffen ist. In der Bezirksliga überwintert der SV Frielingsdorf in der Rotlichtzone.  

Björn Jost: Ein Mittelfeldmotor, der fast nach Belieben trifft. Björn Jost von der Mittelrheinliga-A-Jugend des FV Wiehl hat in den 13 Hinrundenpartien unglaubliche 18 Tore erzielt und führt damit die Torjägerliste an. 



Chronologie des Niedergangs: Drei Abstiege in Folge, der vierte ist programmiert: Der Sturzflug des SSV Bergneustadt in die Niederungen des Amateurfußballs setzt sich ungebremst fort. Derzeit rangiert der Klub mit null Zählern auf dem letzten Tabellenplatz der Kreisliga A, der Klassenerhalt ist trotz eines zwischenzeitlichen Trainerwechsels – Sebahattin Yilmaz kam für Toni Gonzalez – in ganz weite Ferne gerückt. 

Dr. Kind Arena: Auch beim BSV Bielstein wird seit August nicht mehr auf Asche gespielt. Pünktlich zum Saisonstart wurde die nagelneue Dr. Kind-Arena mit einem Festwochenende eingeweiht. Bei einem Einlagespiel gegen die Alten Herren des BSV geizte die Traditionself des 1. FC Köln, für die unter anderem Wolfgang Overath und Dirk Lottner aufliefen, nicht mit Toren. Am Ende hieß es 23:3 für die Domstädter.  



Ehrentreffer der Marke „kurios“: Am 14. Spieltag der Kreisliga B Staffel 3 besiegte DJK Gummersbach den Gast aus Rossenbach mit 7:1. Die Rossenbacher spielten den Ball vor dem 4:0 absichtlich ins Aus, weil ein DJK-Spieler verletzt am Boden lag. Die Gastgeber hatten dies nicht registriert, machten weiter und trafen. Da der Unparteiische den Treffer nicht zurücknehmen konnte, ließen die DJK-Spieler die Gäste nach dem Anstoß durchlaufen und Florian Schneider traf die Spielvereinigung.

Freistoßspray: Die Fußballverbände verstehen in Sachen Freistoßspray keinen Spaß, zumindest was dessen Einsatz in den Amateurligen anbetrifft. Ein Schiedsrichter aus dem Fußballkreis Berg ließ sich davon nicht abhalten und probierte den Schaum in einem Jugend-Meisterschaftsspiel aus: Prompt gab’s seitens des Schiedsrichterausschusses eine „Abmahnung“ in Form eines Ordnungsgelds.   

Große Geste: Am 5. Spieltag der Kreisliga B Staffel 2 verhinderte Michael Scheider, Kapitän des SV Frielingsdorf II, eine Rote Karte für den Agathaberger Gegenspieler Marius Schuster, indem er beim Schiri intervenierte. Die SVF-Reserve führte zu diesem Zeitpunkt mit dem 3:2 und stand kurz vor dem ersten Saisonsieg, ehe ausgerechnet Schuster in der 89. Minute zum Ausgleich traf. Für den Aufsteiger wäre es der erste Saisonsieg gewesen. Scheider wurde für seine Aktion vom Fußballverband Mittelrhein mit dem Fair-Play-Preis des Monats geehrt.       



Heiner-Weiß-Cup: Der Fußball-Kalender wird seit neuestem um einen weiteren Höhepunkt erweitert. Kurz vor Weihnachten richtete der SSV Homburg-Nümbrecht erstmals ein hochkarätig besetztes Hallenturnier aus. Premierensieger war Landesligist FV Wiehl, der im Endspiel gegen die Spvg. Deutz (Bezirksliga) gewann.  

Innerhalb kürzester Zeit: Ein seltenes Kunststück gelang Pantaleo Stomeo (Bild re.), Stürmer des Bezirksligisten BV 09 Drabenderhöhe, im Derby gegen den Wipperfürth. Zwischen der 53. und 59. Minute erzielte er mit einem Volleyschuss sowie zwei Kopfballtreffern einen lupenreinen und sehenswerten Hattrick. 


Jansen, Luca: Der junge Akteur des TuS Lindlar ist der größte Pechvogel der Hinrunde. Seit Ende der vergangenen Saison hatten ihn Muskelverletzungen außer Gefecht gesetzt, viele Wochen schuftete er für sein Comeback. In der letzten Partie vor der Winterpause stand Jansen erstmals wieder in der Startformation, doch die Rückkehr endete tragisch: Nach  wenigen Minuten musste er wegen einer Knieverletzung ausgewechselt werden. Die bittere Diagnose: Kreuzbandriss.  

Kunstrasen: Jetzt ist es endlich auch in Hartegasse so weit: Als einer letzten Plätze im Oberbergischen wird die Anlage des SSV Süng mit Kunstrasen ausgestattet. Bei seinem letzten Asche-Auftritt gewann der A-Ligist gegen Rösrath mit 1:0 und durfte anschließend völlig überraschend die Herbstmeisterschaft feiern. Ob mit dem Verlust der Asche auch die Heimstärke verlorengeht? Zu Hause waren die Defensivkünstler von Coach Andrea Esposito selten zu knacken. Die Rückrunden-Heimspiele werden in Frielingsdorf ausgetragen.

Lahmende Offensive: Alles andere als eine Torfabrik ist die Reservemannschaft des SV Morsbach, siegloses Schlusslicht der Kreisliga C Staffel 6 mit sechs Treffern auf dem Konto. Im Schnitt durfte das Team nur alle 225 Minuten zum Torjubel ansetzen.

Magisches Viereck: Bezirksliga-Herbstmeister SSV Homburg-Nümbrecht besticht durch einen ausgeglichen besetzten Kader. Allerdings ragen vier Akteure heraus: Christian Rüttgers und Marvin Jungjohann gehören zu den erfolgreichsten Vorlagengebern der Klasse, Defensivabräumer Julian Schwarz hat bereits zehnmal getroffen, dicht gefolgt von Angreifer Dennis Lepperhoff (neun Tore). Das Quartett war an den meisten der SSV-Treffer direkt beteiligt.  

Neuer Spitzname: Diesen hat Rudi Giebler (Bild li.) vom SV Frielingsdorf spätestens seit dem 14. September weg. Trainer Ralph Köhler beorderte seinen „Papa Schlumpf“ in der Partie gegen DSK Köln beim Stande von 0:2 von der Innenverteidigung in den Sturm. Dass der Schlümpfe-Chef des SVF plötzlich dort auftauchte, verwirrte den Gegner offenbar so sehr, dass Giebler mit einem Doppelpack ausglich und Tristan Wolf sogar noch den Siegtreffer markierte.        

Oldie but Goldie: Alter schützt vor Toren nicht. Trotz seiner mittlerweile 39 Lenze hat Ilhan Tokac seine Knipserqualitäten nicht eingebüßt, wie er in der Kreisliga B-Partie seines SSV Wildbergerhütte gegen den SSV Marienheide unter Beweis stellte. Fünf Treffer schenkte Ilhan „Torkac“ den Gästen beim 9:1-Kantersieg ein. 

Phantomtor: Frömmersbach, 13. Spieltag der Kreisliga B Staffel 3: Der heimische SVF bejubelte gerade das vermeintliche 3:1, doch offenbar hatte Torschütze Tim Müller Mitleid mit dem Torwart des Gegners DJK Gummersbach. Im Kasten der Gäste stand Nils, sein jüngerer Bruder, der beim Gegentor nicht besonders glücklich aussah. Tim erklärte dem Unparteiischen, dass der Ball nicht mit vollem Umfang hinter der Linie war, woraufhin der Referee den Treffer zurücknahm. Die Partie endete 3:3.         

Quotient: Nicht mehr als ein Blick in die Glaskugel, aber im Verlauf der Rückrunde wird die Quotientenregelung wieder für den vermehrten Einsatz der Rechenschieber sorgen. Nach aktuellem Stand steigen die drei besten der neun Kreisliga A-Zweiten aus dem Verbandsgebiet in die Bezirksliga auf. Der FC Bensberg als Zweiter der hiesigen Kreisliga A liegt mit einem Quotienten von 2,067 auf dem fünften Platz.  

Rotsünder: Arif Demiro, Spieler des SSV Bergneustadt, hatte zu Beginn der Saison bereits eine Gelb-Rote und eine Rote Karte kassiert, als er in der Meisterschaftspartie gegen Holpe-Steimelhagen zum dritten Mal frühzeitig unter die Dusche musste. Nur fünf Minuten nach seiner Einwechslung sanktionierte der Unparteiische ein Foul des Kickers mit „Rot“. SSV- Trainer Sebahattin Yilmaz reagierte gnadenlos: „Er kann sich einen neuen Verein suchen.“   

Schießbude: Zwei Mannschaften aus der Kreisliga Staffel 9 teilen sich einen zweifelhaften Rekord: DJK Gummersbach IV und TuRa Dieringhausen haben nach Beendigung der Hinserie jeweils 99 Gegentreffer vorzuweisen, was einem Schnitt von 6,6 pro Spiel entspricht. Es wird wohl nicht mehr lange dauern, bis die 100er-Marke geknackt wird. Das direkte Duell wurde übrigens zugunsten der Dieringhausener gewertet, da der Kontrahent nicht spielberechtigte Akteure eingesetzt hatte.   

Titelträger: Am 3. Oktober sicherte sich der Heiligenhauser SV den Kreispokaltitel. Im Bezirksliga-Duell mit dem VfR Wipperfürth setzte sich die Mannschaft von Coach Patrick Knobel mit 2:1 durch. Nur eine Woche später kreuzten die beiden Teams in der ersten Runde des FVM-Pokals erneut die Klingen. Diesmal hatte Wipperfürth das bessere Ende für sich. Allerdings endete die Cup-Runde für die Hansestädter mit einer Blamage: In Runde zwei schied die Scheider-Truppe gegen den A-Ligisten SG Union Würm-Lindern aus. 



Unbesiegt: Der SSV Homburg-Nümbrecht hat eine bärenstarke Hinrunde gespielt und führt die Bezirksliga Staffel 1 mit satten 41 Zählern an. Dabei blieb das Team von Coach Maik Alzer in allen 15 Begegnungen ungeschlagen, was ein Alleinstellungsmerkmal bedeutet. Kein anderes Team aus den sieben Staffeln auf Verbandsebene von Bezirks- bis Mittelrheinliga überstand die Hinrunde ohne Niederlage. Saisonübergreifend war sogar seit dem 30. April (0:1 im Derby gegen Bröltal) niemand in der Lage, den Nümbrechtern drei Punkte abzuluchsen.   



Volksbank-Stadion: Im Oktober musste der Kunstrasen im Lindlarer Stadion ausgetauscht werden. Der Grund: Der Hersteller hatte bei der Verlegung im Jahr 2008 einen wasserlöslichen Kleber benutzt, weshalb sich die einzelnen Bahnen und die Kunstfasern lösten. Während der Umbaumaßnahmen mussten die Mannschaften des TuS auf den Naturrasen respektive Plätze der benachbarten Klubs ausweichen.    

Winterpause: Erneut begünstigten die milden Witterungsbedingungen den Spielbetrieb, mit der positiven Folge, dass in der zweiten Jahreshälfte so gut wie keine Nachholspiele auf dem Programm stehen und für englische Wochen am laufenden Band sorgen.   

Youngster: Die Fußballvereine aus der Region setzen verstärkt auf die Talente aus der eigenen Jugend. Ob mangels Alternativen notgedrungen oder auf freiwilliger Basis: Vereine wie der FV Wiehl oder SSV Homburg-Nümbrecht haben vorgemacht, was mittel- bis langfristig möglich ist, wenn man in den Nachwuchs investiert. Hingegen scheint die Praxis des Mäzenaten- und Söldnertums endgültig zum Auslaufmodell zu werden. Ausnahmen bestätigen die Regel.   

Zwischen den Pfosten: Turbulente Schlussminuten im Bezirksliga-Derby zwischen Wipperfürth und Nümbrecht. In der sechsten Minute der Nachspielzeit leistete sich VfR-Keeper Tobias Kapellen im Strafraum ein Foul. Die Folge: Elfmeter und „Rot“ für den Schlussmann. Da das Wechselkontingent der Hausherren erschöpft war, rückte Feldspieler Methan Dalboy in den Kasten - und rettete den Wipperfürthern mit seiner Strafstoß-Parade ein Remis.   


  
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