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Kommentar: Starkes Signal mit Beigeschmack

fn; 21. Dec 2014, 15:05 Uhr
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Kommentar: Starkes Signal mit Beigeschmack

fn; 21. Dec 2014, 15:05 Uhr
Oberberg – Mit seiner Kandidatur zum Amt des Landrats sendet Jörg Bukowski ein starkes Signal aus der Runde der oberbergischen Bürgermeister – 72 Prozent der Morsbacher Wähler werden derweil im Regen stehen gelassen.
Von Fabian Nitschmann

Die Politik befindet sich bereits im Winterschlaf, alles konzentriert sich auf das bevorstehende Weihnachtsfest. Einen passenderen Moment für eine aufsehenerregende Veröffentlichung konnte Jörg Bukowski, derzeit Bürgermeister in Morsbach, kaum wählen. Im September 2015 wird ein neuer Landrat gewählt, und mit Bukowski steht der erste Kandidat nun in den Startlöchern.

Stellvertretend für die Bürgermeister im Oberbergischen Kreis sendet Bukowski damit ein starkes Signal aus den Kommunen, die sich seit Jahren vom Kreis gegängelt und verschaukelt fühlen. Allein die dauernd steigende Kreisumlage, die den Kommunen die finanziellen Spielräume Jahr für Jahr beschneidet, sorgt bei den meisten Rathauschefs für Verzweiflung. Vielleicht ist es da nur richtig, dass einer von ihnen an die Spitze der Kreisverwaltung strebt. So will auch Jörg Bukowski seine Kandidatur verstanden wissen. „Neuer Schwung für Oberberg“, ein besseres Miteinander in den Verwaltungsspitzen, der Oberbergische Kreis als Einheit, die der Region zum Aufschwung verhilft; Gedanken, denen man schnell und gerne zustimmen kann.

Doch die Kandidatur Bukowskis hat auch eine zweite Seite. Denn seine überzeugende Wiederwahl ins Amt des Bürgermeisters der Gemeinde Morsbach liegt gerade einmal sieben Monate zurück. 72 Prozent der Morsbacher Wähler gaben dem 40-jährigen Verwaltungsfachmann damals ihre Stimme. Deutlich mehr, als Bukowskis Unterstützer (SPD, Grüne und BfM) am 25. Mai auf sich vereinigen konnten. Hinzu kommt, dass Bukowski nach reiflicher Überlegung und zunächst anderslautender Erklärungen sein Amt ein Jahr eher zur Wahl gestellt und damit von der Wahl des Landrats gelöst hat.

 

Die Morsbacher Wähler hatten konkret die Person Bukowski als Bürgermeister für Morsbach bestimmt, und das sicher nicht nur für etwas mehr als ein weiteres Jahr. Sollte Bukowski die Wahl am 13. September 2015 gewinnen, würde der für Bukowski so sichere Stuhl in Morsbach frei. Und den Wählern könnte man verzeihen, wenn auch sie sich verschaukelt fühlen würden.
  
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