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Einmal Merkausen, immer Merkausen

nh; 9. Sep 2014, 14:45 Uhr
Bilder: Nils Hühn --- Dieses Jahr feiert Merkausen seinen 550. Geburtstag.
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Einmal Merkausen, immer Merkausen

nh; 9. Sep 2014, 14:45 Uhr
Wiehl - Der nordöstlichste Ort von Wiehl feiert 550. Geburtstag - In dem 220-Seelen Dorf wird Nachbarschaft groß geschrieben - Dieses Jahr erblickten bereits fünf Kinder aus dem Bergdorf das Licht der Welt.
Von Nils Hühn

In dem Dörfchen Merkausen kann man nicht von Landflucht sprechen. Bestes Beispiel ist die 34-jährige Cornelia Gundelach. Nach mehreren Jahren Abstinenz kehrte sie nun mit ihrem Mann und zwei Töchtern in ihre Heimat zurück. Und warum? „Weil man hier leben kann, wie man es gerne hätte“, sagt sie. Ihre Mutter Helga Horlitz lebt ebenso im beschaulichen 220-Seelen-Dorf wie Oma Hannelore Dietrich. Vier Generationen auf engstem Raum. Quasi das Merkausener Konzept.


[Dorfgemeinschafts-Vorsitzender Ralf-Herbert Puhl mit der neuen Dorf-Fahne und der Vier-Generationen-Familie aus Merkausen. Von links: Hannelore Dietrich, Nina Gundelach, Cornelia Gundelach und Helga Horlitz.]

Denn während einige Dörfer aufgrund des Demografischen Wandels vor dem Aussterben stehen, kann der nordöstlichste Ort der Stadt Wiehl über ein gesundes Fundament bauen. In den vergangenen Jahren kehrten insgesamt neun ehemalige Merkausener Kinder nach ihrer Ausbildung oder Studium mit ihren Familien wieder zurück. So hat das Dorf in der jüngeren Vergangenheit einen Zuwachs von 44 Personen verzeichnen können, freut sich Ralf-Herbert Puhl, Vorsitzende der Dorfgemeinschaft, zu der über ein Viertel aller Dorfbewohner gehört. Allein in diesem Jahr erblickten fünf Kinder aus Merkausen das Licht der Welt.


[In und um Merkausen herum gibt es insgesamt 45 Bänke die zum Verweilen einladen.]

Mittelpunkt des erstmals urkundlich erwähnten Ortes von 1464 ist die „Merkeser Hütte“ mit der großen Rasenfläche und angrenzendem Spielplatz. Hier steigt natürlich auch am kommenden Wochenende die 550-Jahr-Geburtstagsfeier, bei der das ganze Dorf auf den Beinen sein wird. Es wird viele Angebote für die zahlreichen Kinder geben, aber auch viele kulinarische Köstlichkeiten. Ein DJ wird für die musikalische Unterhaltung sorgen, ebenso der Männergesangsverein Alferzhagen-Merkausen.

In dem kleinen Bergdorf gibt es einiges zu entdecken. Zwar sucht man Läden oder eine Dorfkneipe vergebens, aber das gibt es alles in den umliegenden Dörfern. „Wir müssen das Bestehende unterstützen“, erklärt Hannelore Dietrich, die 15 Jahre lang Ortsvorsteherin war und diesen Posten nun abtritt. So gehen die Merkausener zum Bäcker nach Marienhagen und trinken ihr Feierabendbierchen entweder in der Merkeser Hütte oder in Alferzhagen - alles fußläufig erreichbar.


[Der Mittelpunkt des Dorflebens ist die Merkeser Hütte. Das Vereinsheim der Dorfgemeinschaft ist Anlaufstelle bei allen Festen und einmal im Monat gibt es dort den Kaffeeklatsch und Männerabend. Der "Klönabend" soll wieder ins Leben gerufen werden. Eine neue Küche wurde jüngst in das knapp 40 Jahre alte Gebäude gebaut.]

Zu den Highlights zählen alte Gebäude, wie ein jüngst komplett saniertes Fachwerkhaus aus dem Jahr 1740. Es gibt einen Garten nur für Kinder, einen Bolzplatz und sogar seit 43 Jahren ein Freizeitheim. Für schmales Geld kann man oberhalb von Merkausen die Seele baumeln lassen und die Natur genießen. Insgesamt 45 Bänke in und um Merkausen herum laden zum Verweilen ein. Rund 32.000 Gäste haben in den vergangenen Jahrzehnten von dem Freizeitheim den Weg über Merkausen in das Oberbergische gefunden. Ein über 400 Jahre alter Grenzstein steht bei Merkausen im Wald. Durch den Siegburger Vergleich kam Merkausen 1604 zum Homburger Land. Der Grenzstein Numero "4" erinnert bis heute daran.


Und in Merkausen ist man froh, seit der kommunalen Gebietsreform 1969 wieder zur Stadt Wiehl zu gehören. Merkausen kehrte nach 246 Jahren ins Homburger Ländchen zurück, nachdem es zwischenzeitlich zu Eckenhagen zählte. „Wir haben uns immer nach Wiehl orientiert“, erklärt Helga Horlitz. Aber zu den benachbarten Reichshofer Dörfern Dorn und Alpe pflegt man ebenfalls gute Kontakte. Mittlerweile gibt es auch in Merkausen den ersten 100-Jährigen. In diesem Jahr erreichte Alfred Schmalenbach dieses salomonische Alter. Der jüngste Einwohner ist indes sechs Monate alt. Für eine gesunde Altersstruktur ist in Merkausen gesorgt.
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