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Ran an die Wirklichkeit: Ursula von der Leyen in Gummersbach

bv; 20. Aug 2013, 14:55 Uhr
Bilder: Christian Herse --- Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen und Bundestagsabgeordneter Klaus-Peter Flosbach ließen sich von Frank Ferchau (re.) das Unternehmen erklären.
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Ran an die Wirklichkeit: Ursula von der Leyen in Gummersbach

bv; 20. Aug 2013, 14:55 Uhr
Gummersbach – Die Bundesarbeitsministerin legte heute Morgen eine kurze Stippvisite beim Engineering-Dienstleister FERCHAU in Gummersbach ein.
Von Bernd Vorländer

Gemeinhin werden diese Stippvisiten, zumal im Wahlkampf, gerne als Pflichtbesuche bezeichnet. Die politische Prominenz reist aus dem fernen Berlin an, hat nur einen begrenzten Zeitrahmen zur Verfügung, um dann zum nächsten Termin zu eilen. Natürlich war auch Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen in dieses Raster gepresst, doch die gute Stunde, die sie in  Gummersbach investierte, war nicht nur vollgepackt mit Informationen – die Ministerin zeigte sich aufgeräumt und sehr an den Themen interessiert, die ihr von einem der „Big Player“ im Mittelstand präsentiert wurden. „Ich habe am meisten in den vergangenen Jahren von meinen Unternehmensbesuchen gelernt“, meinte die CDU-Politikerin, die vom Firmenchef Frank Ferchau, dem oberbergischen Bundestagsabgeordneten Klaus-Peter Flosbach, dem Landtagsabgeordneten Peter Biesenbach, Gummersbachs Bürgermeister Frank Helmenstein und der stellvertretenden Landrätin Monika Hüttenmeister  begrüßt worden war.


[Die Ministerin plädierte dafür, dass Wirtschafts-unternehmen verstärkt in Schulen um zukünftige Mitarbeiter werben sollten.]

Sehr positiv empfand von der Leyen die Arbeitsatmosphäre bei FERCHAU, wo es Rückzugsräume und Gesprächsinseln für die Mitarbeiter gebe und man sich viel Mühe mache, die Zufriedenheit mit dem Job auf ein hohes Level zu heben. In kleinen Gesprächen verdeutlichten die FERCHAU-Mitarbeiter in der Zentrale dem Gast aus der Hauptstadt, dass sich die Arbeitsleistung jedes Einzelnen aus vielen kleinen Details speise. So etwa nicht nur über das Gehalt, sondern auch über die Möglichkeit der Kinderbetreuung während der Arbeitszeit. Von der Leyen informierte sich über die Weiterbildungsmaßnahmen im Unternehmen, lernte einen entsprechenden Kurs sowie die Strukturen der Öffentlichkeitsarbeit und Mitarbeitergewinnung kennen.


Dass der Fachkräftemangel bereits begonnen hat, ist inzwischen Allgemeingut. Entscheidend ist, wie vor allem die mittelständische Wirtschaft mit dieser Entwicklung umgeht. Frank Ferchau sah für sein Unternehmen derzeit weniger Probleme, was auch durch die Nähe zur Fachhochschule begründet sei. Jedoch sei das Interesse der weiblichen Abiturientinnen an den sogenannten MINT-Fächern „ganz, ganz bitter“.


[Ein Trikot vom Linksaußen des VfL Gummersbach, Raul Santos, hat jetzt einen Platz im Hause von der Leyen.]

Ursula von der Leyen empfahl, dass die Wirtschaft noch intensiver in den Schulen um weiblichen Nachwuchs für den naturwissenschaftlich-technischen Bereich werben solle. „Sie haben die Möglichkeiten, die Berufe und Tätigkeiten realitätsnah abzubilden, deshalb ist die Vernetzung von Schulen und Wirtschaft so wichtig“, so die Ministerin. Würden Mädchen nicht frühzeitig auf die großen Möglichkeiten aufmerksam gemacht, die ihnen in technischen Berufen winken würden, wäre der Zug spätestens nach dem Abitur abgefahren. Dass es der Christdemokratin in Gummersbach gefallen hatte, dokumentierte auch der Satz, den sie ins Goldene Buch der Stadt schrieb: "Hier kann man Zukunft spüren.“

Bevor sie zum nächsten Termin aufbrach, erhielt sie einige Geschenke, unter anderem ein Trikot des VfL Gummersbach. Und Ursula von der Leyen zeigte sich durchaus humorvoll. Konfrontiert mit der Frage, ob sie sich eigentlich über die Nonsens-Serie auf WDR 2, die ihren Namen trägt, ärgere oder eher belustigt zur Kenntnis nehme, lächelte die Ministerin und bekannte, dass sie ihr Radio-Double noch nie live gehört habe. Ein Kindergarten, den sie unlängst in NRW besucht habe, sei jedenfalls ganz aufgeregt gewesen, weil er mehr auf die Frau aus dem Radio, statt auf die Politikerin gewartet habe. „Ich muss mir das jetzt unbedingt mal anhören“, schmunzelte von der Leyen.
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