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Ausgezeichnete Spiel-Ideen aus Gummersbach

fj; 20. Jul 2013, 07:00 Uhr
Bild: Fenja Jansen --- Ihre Spiele-Leidenschaft könnten sie nicht verheimlich: Inka und Markus Brand in ihrem Keller, in dem sich Hunderte von Spielen stapeln.
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Ausgezeichnete Spiel-Ideen aus Gummersbach

fj; 20. Jul 2013, 07:00 Uhr
Gummersbach – Das Kinderspiel „Der verzauberte Turm“ wurde kürzlich als Spiel des Jahres 2013 ausgezeichnet – Entwickelt haben es Inka und Markus Brand aus Gummersbach.
Der Zauberer Rabenhorst hat die Prinzessin entführt und sie in einem Turm gesperrt. Ihr Gefängnis ist mit sechs Schlössern gesichert. Der Schlüssel, der nur in eines der Schlösser passt, liegt gut versteckt im Wald. Nun ist es an Robin, ihn zu finden, das richtige Schloss zu wählen und die Prinzessin aus dem verzauberten Turm zu befreien. Doch der Zauberer weiß, dass Robin sich aufgemacht hat, die Prinzessin zu retten und heftet sich an seine Fersen, um den Schlüssel vor ihm zu erreichen. Ein Wettlauf beginnt, in dem der Zauberer einen entscheidenden Vorteil hat: Er weiß, wo der Schlüssel versteckt ist. Robin hat nur eine Chance. Er muss schneller und schlauer sein als Rabenhorst. Das ist die Geschichte, die hinter dem Kinderspiel des Jahres 2013 steckt. Entwickelt wurde das Brettspiel von einem Gummersbacher Ehepaar: Inka und Markus Brand.

Schon seit ihrer Kindheit spielen die beiden leidenschaftlich gerne. 1999 lernten sie sich kennen und besuchten im selben Jahr einen Spieleworkshop im Sauerland, auf dem die Teilnehmer die Prototypen von Spielen testeten. Schnell kam dann die Idee, eigene Spiele zu entwickeln. „Wir haben uns gedacht, dass das ja so schwer nicht sein kann. Versuchen wir es doch einfach mal“, erinnerte sich Markus Brand. Was folgte, war eine längere Durststrecke. „Wir haben noch im selben Jahr angefangen – der Erfolg lies aber sieben Jahre auf sich warten. 2006 wurde dann unser erstes Spiel, das große Dinosaurierspiel, veröffentlicht“, erzählte Inka Brand. Seitdem wird im Schnitt jede vierte Spielidee aus dem Hause Brand veröffentlicht, allein im vergangenen Jahr haben die Gummersbacher rund 20 Spiele entwickelt.


„Jedes Spiel beginnt mit einem Blatt Papier“, erklärte Markus Brand. „Entweder wollen wir einen bestimmten Spielmechanismus verarbeiten oder ein Thema. Manchmal haben wir auch ein Material, das wir gerne einsetzen möchten. Daraus entwickeln wir dann gemeinsam unsere Ideen.“ An diesem kreativen Prozess sind beide beteiligt. Während Markus Brand seiner Arbeit als Versicherungskaufmann nachgeht, kümmert sich Inka Brand tagsüber um den Rest – baut Prototypen oder verhandelt mit Verlagen. „Man kann mittlerweile sagen, dass ich hauptberuflich Spieleentwicklerin bin“, sagte sie. Jeden Montag ist Spieleabend im Hause Brand, an dem nicht nur die eigenen Spiele gemeinsam mit Bekannten und Freunden getestet werden. Mittlerweile geben auch Verlage Spiele bei den Brands in Auftrag.


„Der verzauberte Turm“ (Bild: privat)  entstand aus dem Wunsch, einmal mit dem Illustrator Rolf Vogt zusammenzuarbeiten. Daraus ergab sich, dass das Spiel im Verlag „Drei Magier Spiele“ erscheinen musste. Die ersten Ideen sammelte das Ehepaar im Februar 2011, am Ende des Jahres war das Spiel fertig. Es richtet sich an Kinder ab fünf Jahren und ist für zwei bis vier Spieler geeignet. Mit Hilfe von zwei unterschiedlichen Würfeln ziehen die Robin- und die Rabenhorst-Figur über das magnetische Spielfeld. Landet Robin dabei auf dem Feld, unter dem der Schlüssel verborgen ist, haftet dieser an der Figur. Entscheidet sich Robin, der von einem oder mehreren Spielern gleichzeitig gespielt werden kann, für das falsche Schloss, beginnt der Wettlauf von vorn. Hat er das richtige gewählt, springt die Prinzessin aus ihrem Gefängnis. „Wenn die Prinzessin vor Freude aus dem Turm hüpft, ist das jedes Mal ein tolles Schlüssel-Erlebnis. Das Autoren-Ehepaar baut mit dem Wettlauf im Wald ein Höchstmaß an Spannung auf“, hieß es in der Urteilsbegründung der Jury.

Die Auszeichnung wurde den Brands im vergangenen Juni in Hamburg verliehen. „Es ist der Oscar der Spielebranche, durch den sich die Verkaufszahlen im Schnitt verzehnfachen“, erklärte Markus Brand. Das große Geschäft steht dabei noch bevor. Denn gerade vor Weihnachten orientieren sich Eltern, Großeltern, Tanten und Onkels beim Spielekauf für die Kleinen gerne daran, welches Spiel als „Spiel des Jahres“ ausgezeichnet wurde. Dass man mit dem Kauf eines Spiels aus dem Hause Brand aber – Auszeichnung hin oder her – nur wenig falsch machen kann, zeigt die Tatsache, dass das Spielentwickler-Talent hier quasi in den Familien-Genen steckt. Denn auch die beiden Kinder (zehn und zwölf Jahre alt) der Gummersbacher haben mit dem Kartenspiel „Moggel Motte“ schon ihr erstes Spiel auf den Markt gebracht.

Mehr Informationen zu Inka und Markus Brand sowie deren Spielen gibt es unter www.inka-und-markus-brand.de.
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