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Ohne Änderungen steht auch Oberberg vor gravierendem Hausärztemangel

Red; 21. Dec 2012, 14:26 Uhr
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Ohne Änderungen steht auch Oberberg vor gravierendem Hausärztemangel

Red; 21. Dec 2012, 14:26 Uhr
Oberberg – Hausärzteverband sieht in alternativem Abrechnungsmodell die Chance, dringend benötigte Mediziner in die Region zu holen.
Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache. Derzeit sind im Oberbergischen 162 Hausärzte tätig und damit fast so viele, wie dies die Planzahlen vorsehen. Doch diese Momentaufnahme wird sich in naher Zukunft drastisch negativ entwickeln. Absehbar werden in den kommenden 3 bis 5 Jahren bis zu 30 Prozent der Hausärzte aus Altersgründen ausscheiden, die pro Quartal rund 66.000 Patienten in Oberberg versorgen, davon nach Auskunft des Hausärzteverbandes im Oberbergischen etwa 40 Prozent chronisch Kranke.

Doch Nachwuchs ist in Nordrhein-Westfalen nicht in Sicht und so droht auch Oberberg ein Ärztemangel. Grund ist offenkundig, dass bei der Geldverteilung für die ambulante ärztliche Versorgung NRW seit 2009 Schlusslicht in Deutschland ist. Alle Versuche, diese Benachteiligung zu beenden, sind bislang gescheitert. „Aus betriebswirtschaftlichen Gründen wird sich deshalb kein Nachwuchsmediziner für eine Niederlassung in NRW interessieren“, so Dr. Ralph Krolewski und Dr. Thomas Aßmann vom Hausärzteverband im Oberbergischen.


Als Konsequenz befürworten die beiden Mediziner ein alternatives Abrechnungsmodell, für das sich allerdings die Patienten in den Praxen entscheiden müssen. Man habe seit 2009 mit fast allen Krankenkassen Verträge zur Hausarztzentrierten Versorgung abgeschlossen. Die Versicherten dieser Krankenkassen können sich ohne Mehrkosten   in dieses Versorgungsmodell in teilnehmenden Praxen einschreiben und stellen dadurch sicher, dass mehr Versichertengelder in ihrer Versorgung ankommen statt in andere Bundesländer abzufließen.

Die Gebührenordnung bestehe in Euro und Cent und nicht in Punktmengen, ebenfalls komme es zu keinen fallzahlbedingten Abstaffelungen, unter denen Landarztpraxen mit hohen Leistungsmengen zu leiden hätten. Gegenüber der üblichen Abrechnungspraxis der Kassenärztlichen Vereinigungen hätten die Ärzte ein deutliches höheres Honorar zu verzeichnen. Dies mache es für junge Mediziner attraktiver, auch nach Oberberg zu kommen.  

„In der Hausarztzentrierten Versorgung hat der Hausärzteverband den Weg in eine zukunftsträchtige Entwicklung eröffnet, die auch für den Oberbergischen Kreis eine nicht zu unterschätzende Bedeutung bekommen kann. Diese Fakten und möglichen Zukunftsszenarien setzen wir einer bloßen planungsrechtlichen Betrachtung entgegen und fordern auch die Kommunalpolitik auf, sich damit auseinanderzusetzen“, äußern sich Krolewski und Aßmann weiter.
  
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