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Ein Technik-Labor für alle

bv; 28. Aug 2012, 15:39 Uhr
Bild: Bernd Vorländer --- Kreis-Sozialdzernent Dr. Jorg Nürmberger, Kreisdirektor Jochen hagt, Schulleiter Wolfgang Saupp und Anke Koester vom Bildungsbüro sind davon überzeugt, dass das Schullabor ein Erfolg wird.
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Ein Technik-Labor für alle

bv; 28. Aug 2012, 15:39 Uhr
Oberberg – Im Berufskolleg Dieringhausen soll ein zentrales Schülerlabor eingerichtet werden, das sich am Realismus der Berufswelt orientiert und allen weiterführenden Schulen offensteht.
Allmählich wird die Luft dünner. Noch einige Jahre, dann werden viele mittelständische Unternehmen der Region die demografische Entwicklung zu spüren bekommen. Vielen wird schlicht und ergreifend der Nachwuchs fehlen. Bis 2019 geht in Oberberg die Schülerzahl um 22 Prozent zurück. Insofern kann sich Oberberg nicht erlauben, auch nur auf einen Berufsanfänger zu verzichten. Junge Menschen braucht der Kreis und eben viele, die auch technikorientiert sind.  Vor diesem Hintergrund soll am Berufskolleg Dieringhausen ein zentrales Schülerlabor für den gesamten Kreis errichtet werden.

Hier sollen fächerübergreifend Schüler unterschiedlicher weiterführender Schulen technische und ökonomische Betriebsprozesse an einem realen Produkt kennenlernen. Die Schüler verbingen idealerweise einen ganzen Tag in Dieringhausen, beleuchten und fertigen ein Werkstück. „Es werden alle Einzelschritte bis zur Fertigung durchlaufen und man beschäftigt sich handwerklich und kaufmännisch mit den unterschiedlichsten Stoffen“, erläutert Schulleiter Wolfgang Saupp. Die Schüler werden auf diese Weise für die Welt der Technik begeistert, erwerben Sozialkompetenzen und erfahren gleichzeitig berufliche Orientierung.

Dass dieses Projekt an einem Berufskolleg umgesetzt wird, ist einmalig in NRW. Dass man auch anderenorts die Einrichtung für sehr wichtig hält, zeigt alleine schon die Tatsache, dass die Bezirksregierung Köln eine außerordentliche Stelle für einen Werkstattlehrer genehmigte, der das Schülerlabor betreut. Grundlage für das von Berufskolleg und dem im Bildungsbüro Oberberg beheimateten „Zukunft-durch-Innovation (zdi)-Projekt“ initiierten Labors ist das „BayerMaterialScience“ in Leverkusen. Das Konzept wurde kostenlos zur Verfügung gestellt und überzeugte Planer wie Pädagogen. „Bisher haben bereits zwölf Schulen verbindlich erklärt, das Labor nutzen zu wollen und sich in das pädagogische Konzept mit einzubringen“, so Anke Koester vom Bildungsbüro.

Finanziert wird das Projekt zum Teil über den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung, der 100.000 € beisteuert. Doch die Region muss dieselbe Summe aufbringen und hier sieht Kreisdirektor Jochen Hagt auch die Wirtschaft gefordert, ist aber optimistisch, dass man gemeinsam die finanzielle Herausforderung meistern werde. Schließlich sind weit mehr als 20 Mittelständler im zdi Oberberg engagiert. Doch Hagt äußert auch Sorgen. Schließlich sind aus seiner Sicht noch immer 80 Prozent der Unternehmen nicht bereit, sich über die Rekrutierung von Fachkräften in einigen Jahren schon heute Gedanken zu machen.   
  
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