Archiv

'Demo' für höhere Gehälter im öffentlichen Dienst

rw; 27. Feb 2012, 16:05 Uhr
Bilder: Nils Hühn --- Mit dem ver.di-Truck im Rücken machten die Mitarbeiter des Kreiskrankenhauses Gummersbach ihre Forderungen deutlich.
ARCHIV

'Demo' für höhere Gehälter im öffentlichen Dienst

rw; 27. Feb 2012, 16:05 Uhr
Gummersbach - Unter dem Motto „Wir sind es wert!“ stellten heute rund 100 Beschäftigte des Kreiskrankenhauses Gummersbach ihre Forderungen für die Tarifrunde am 1. März vor - Hauptgeschäftsführer Finklenburg sieht kaum Realisierungschancen.
Von Rebecca Wolf

6,5 Prozent mehr Lohn und Gehalt - mindestens aber 200 € mehr im Monat. Zudem eine unbefristete Übernahme von Auszubildenden und die Erhöhung der Auszubildendenentgelte um 100 €. Die Forderungen der Gewerkschaft ver.di für die bevorstehende Tarifrunde liegen auf dem Tisch und wurden heute mit Nachdruck auch in Oberberg vertreten  Gegen 14 Uhr stand der Kampagnentruck der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) am Gummersbacher Kreiskrankenhaus. Anlässlich der bevorstehenden Tarifrunde des öffentlichen Dienstes besuchen die Mitglieder von ver.di mit ihrem Truck in 60 Tagen über 30 Städte in Deutschland. Kommenden Donnerstag finden die ersten Verhandlungen auf Bundesebene für Krankenhäuser und Pflegeeinrichtungen statt. Deshalb steuert ver.di Städte an, in denen wichtige Arbeitgebervertreter sitzen, um diesen dann ihre Lohnforderungen für die Tarifrunde zu übergeben.

In Gummersbach ist dies Joachim Finklenberg, der nicht nur Hauptgeschäftsführer der Klinikum Oberberg GmbH, sondern auch Vertreter der Arbeitgeber und Sprecher des Gruppenausschusses „Krankenhäuser der kommunalen Arbeitgeberverbände“ ist. Ihm übergaben die rund 100 Demonstranten, bestehend aus Mitarbeitern von ver.di sowie vielen Beschäftigten des Krankenhauses ihre Forderungen.

Die Forderungen der Gewerkschaft sind aus Finklenburgs Sicht eine Wunschvorstellung. „Eine Tarifforderung ist noch keine Einigung“, so Finklenburg. Es gelte jetzt die Spielräume auszuloten. „Die kommunalen Arbeitgeberverbände werden sich unter den schwierigen finanziellen Rahmenbedingungen der Kommunen für einen akzeptablen Kompromiss einsetzen“, so der Krankenhaus-Manager.


Finklenburg erläuterte weiter, dass eine Umsetzung der Forderungen allein für das Klinikum Oberberg mit den beiden Kreiskrankenhäusern in Gummersbach und Waldbröl, dem Zentrum für Seelische Gesundheit in Marienheide und der Psychosomatischen Klinik Bergisch Gladbach einen zusätzlichen Aufwand von 4,5 Millionen Euro bedeuten würde. Davon sind 3,5 Millionen Euro nicht finanziert. „Uns steht eine Million Euro für Preissteigerungen zur Verfügung, davon müssen wir neben den Personal- auch sämtliche Sachkosten bezahlen“, sagte der Hauptgeschäftsführer. „Wenn wir die Forderungen der Gewerkschaft umsetzen würden, müssten wir im Klinikum Oberberg rund 70 Stellen abbauen, um die Lohnsteigerungen zu finanzieren.“  

„Ein deutliches Lohnplus ist bei der guten wirtschaftlichen Lage und in Anbetracht der starken Belastungen ein Muss“, äußerte sich dagegen Peter Prochnau, Geschäftsführer des ver.di-Bezirkes NRW-Süd. „Wir wollen eine zügige Tarifrunde und die Arbeitgeberseite soll die viele gute Arbeit der Beschäftigten für die Bürger anerkennen und honorieren. Unsere Forderungen sind ernst zu nehmen.“ Auch Sylvia Bühler, ver.di-Landesfachbereichsleiterin für den Bereich Gesundheit in NRW und Stefan Marzari, Sprecher der ver.di-Vertrauensleute im Kreiskrankenhaus, sprachen sich für eine schnelle Tarifrunde und die Forderungen von ver.di aus.
WERBUNG