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Schwarzer Berg mutiert zum Publikumsliebling

ch; 26. Sep 2011, 14:11 Uhr
Bilder: Christian Herse --- Scharen an Besuchern erklimmten den Berg und rauschten im Anschluss wieder talabwärts.
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Schwarzer Berg mutiert zum Publikumsliebling

ch; 26. Sep 2011, 14:11 Uhr
Lindlar – In das Kompetenz- und Innovationszentrum „Metabolon“ wurde die ehemalige Leppe-Deponie umgewandelt – unter anderem kann nun die längste Rutsche Deutschlands erlebt werden.
Wer vor 30 Jahren auf den Bereich zwischen Lindlar und Engelskirchen blickte, verband mit dieser Ecke nur Gestank, Lärmbelästigung und eine Schmuddelecke. „Als Elfjähriger war ich mit meiner Schulklasse aus Wipperfürth hier“, erinnert sich Regionale 2010-Direktor Dr. Reimar Molitor. „Damals standen wir jedoch 80 Meter tiefer als heute.“ In mühseliger Kleinarbeit wurde die ehemalige Lagerstätte für Hausmüll aus dem Bergischen Land nun umgebaut in ein großes Forschungs- und Wissenschaftszentrum. „Wie ein gigantisches Puzzle, das jetzt zusammengesetzt ist“, brachte es der rheinisch-bergische Landrat Rolf Menzel auf den Punkt.

[NRW-Umweltminister Remmel zeigte sich von "Metabolon" tief beeindruckt.]

Künftig können auf dem riesigen Arial Studenten forschen, Schulklassen sich im „außerschulischen Lernort“ mit Müllrecycling auseinander setzen oder Hausbesitzer Brennmaterial für ihre Holzhackschnitzel-Heizung kaufen. „Das Thema Müll ist hier Geschichte“, fand auch Landrat Hagen Jobi klare Worte. „Wir haben hier ein Zukunftsprojekt geschaffen, was weit über die Region hinaus bekannt ist.“ Im Mittelpunkt aller Unternehmungen stand die Natur. „Diese kann jetzt das Gebiet zurückerobern, was wir ihr seit 1982 gestohlen haben“, so Jobi. Ähnlich sah dies auch NRW-Umweltminister Johannes Remmel, der sich bei einem Rundgang selbst ein Bild von „Metabolon“ verschaffen konnte. „Das Entwickeln einer ökologischen Strategie ist die zentrale Herausforderung für uns in den nächsten 40 Jahren. Und dieses Projekt verbindet genau das, was wir überall in der Theorie ausarbeiten.“ Vor allem die Jugend sollte für eine ökologische Revolution begeistert werden, damit sie entsprechend verantwortungsvoll mit der Natur umgeht. Damit sprach er auch der BAV-Vorsitzenden und „Mutter“ von Metabolon, Monika Lichtinghagen-Wirths aus der Seele, die sich vor allem viele Kinder als Besucher wünscht.

Denn dass Wissenschaft nicht nur schnöder Bücherstoff sein muss, beweist die ehemalige Mülldeponie auf besondere Weise. So kann eine 400 Meter lange „Recyclingachse“ erklommen werden, auf der man einiges über die vielfältigen Möglichkeiten der Wiederverwertung von Rohstoffen erfahren kann. Wer die knapp 100 Meter Höhenmeter überwunden hat, muss nicht den gleichen Weg zurückgehen.


[Schätzungsweise 5.000 Besucher strömten am Eröffnungstag auf das Gelände, was künftig täglich geöffnet ist.]

Neben der eindrucksvollen Aussicht über das gesamte Bergische Land in einer Höhe von 350 Metern wartet auch die längste Freiluftrutsche Deutschlands darauf, dass man mit hohem Tempo wieder gen Tal saust. „Vor allem die letzten 25 Meter haben es in sich“, weiß Jobi aus eigener Erfahrung zu berichten.

Zusätzlich wartet eine Cross-Country-Mountainbike-Strecke genauso auf tollkühne Piloten, wie ein Trial-Parcours. Außerdem werden auch Paraglider demnächst öfter am schwarzen Berg in die Luft gehen. Nach der feierlichen Eröffnung pilgerten bereits gestern über das Gelände und bestätigten dabei die Aussage von Lindlars Bürgermeister Dr. Hermann-Josef Tebroke: „Man sagt, wer Visionen hat, sollte zum Arzt gehen. Ich bin froh, dass die Visionen hier nicht bekämpft wurden und man dieses Experiment gewagt hat.“


  
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