Archiv

Leserbrief: „Patiententourismus“ am Krankenhaus Waldbröl

Red; 28. Oct 2010, 14:54 Uhr
Oberberg Aktuell
ARCHIV

Leserbrief: „Patiententourismus“ am Krankenhaus Waldbröl

Red; 28. Oct 2010, 14:54 Uhr
Edwin Wirths aus Waldbröl befürchtet die Verwandlung der Einrichtung in ein ambulantes Durchgangszentrum.
Ich möchte mich der Meinung von Herrn  Wilfried Hahn [Leserbrief: 'Austrocknung' des Krankenhauses Waldbröl] anschließen. Die "Gerüchteküche" rund um das Krankenhaus Waldbröl brodelt schon länger. Natürlich darf und kann man nicht allem "Geschwätz" Glauben schenken – aber in diesem Fall sind aus einigen Gerüchten mittlerweile Fakten geworden – ob das alles wirklich so positiv für das Waldbröler Krankenhaus ist, wie es uns die Entscheidungsgremien glauben machen wollen, wird sich im Laufe der Zeit zeigen - hoffentlich ist es dann nicht zu spät!

Schon in dem von meiner Mutter und mir im Jahre 2007 verfassten Leserbrief zur Situation im Waldbröler Krankenhaus haben wir darauf hingewiesen, dass es dort Tendenzen gibt - die einerseits sicherlich der Sanierung des Waldbröler Krankenhauses dienen - die aber andererseits der optimalen Versorgung der Patienten unter Umständen nicht mehr gerecht werden! Das „Ambulanz- bzw. Belegarztmodell“ mag prinzipiell zwar nicht schlecht sein - aber höchstens als Ergänzung oder Entlastung zu den Krankenhauseinrichtungen bzw. für Abteilungen - wo definitiv aufgrund der Gegebenheiten bei allen Abwägungen keine Aufrechterhaltung eines Stationsbetriebs möglich ist!

Ein „Akutkrankenhaus“, das über Jahrzehnte seine Daseinsberechtigung oft genug unter Beweis gestellt hat und die ärztliche Versorgung einer ganzen Region sicherstellt, darf nicht zum ambulanten Durchgangszentrum werden - wo die schwerstverletzten bzw. schwerkranken Patienten erstbehandelt - gegebenenfalls stabilisiert und dann im „Zweifelsfall“ nach Gummersbach gebracht werden - bis auf die Herzpatienten, wo Waldbröl das kreisweite Kompetenzzentrum ist und Patienten aus ganz Oberberg hingebracht bzw. aufgenommen werden!

Mir erschließt es sich auch ehrlich gesagt nicht ganz, wie ein Chefarzt einer - doch für unsere geographischen Verhältnisse im Oberbergischen Kreis - recht großen Unfallchirurgie im KKH Gummersbach auch gleichzeitig in Personalunion Chefarzt für das Krankenhaus Waldbröl werden soll?! Trotz all der heutigen technischen Möglichkeiten ist es meines Erachtens wichtig, dass der Chefarzt die meiste Zeit vor Ort ist - denn Notfälle lassen sich nicht planen. Also bedeutet das wahrscheinlich für Waldbröl, bei dem jetzt angedachten Modell, dass es zumindest für den schwerstverletzten Patienten in Waldbröl keine adäquate Weiterbehandlungsmöglichkeiten mehr geben wird!

Eine Frage (die ich mir übrigens hier im „Südkreis“ bei weitem nicht alleine stelle und die hier viele Menschen rund um Waldbröl bewegt) sollte bei alledem erlaubt sein: Steht bei den ganzen Entscheidungen der Patient und das Krankenhaus Waldbröl im Vordergrund oder wird Waldbröl nur eine Filiale der Klinikum Oberberg GmbH, mit Hauptsitz in Gummersbach, die man wegen der geographischen Gegebenheiten aufrecht erhalten muss?!

Fortsetzung folgt. Hoffentlich werden die Entscheidungsträger dafür sensibilisiert, unter Abwägung aller Fakten und Argumente, die richtigen Entscheidungen zu treffen. Entscheidungen, die mit Sicherheit Kompromisse beinhalten müssen, aber wo das Wohl des Patienten im Vordergrund steht. „Patiententourismus“ kann und wird mit Sicherheit nicht der richtige Weg sein!


Edwin Wirths, Waldbröl

Leserzuschriften geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich die unserer Leser. Die Redaktion behält sich vor, beleidigende, verleumderische, diskriminierende oder unwahre Passagen zu entfernen, Texte zu kürzen und gegebenenfalls nicht zu veröffentlichen.    
WERBUNG