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Vom Schülerentwurf zum LEADER-Projekt

fj; 26. Jul 2018, 12:18 Uhr
Bilder: Fenja Jansen --- Bilder: Fenja Jansen --- (stehend v. li.) LEADER-Regionalmanager Daniel Siegl, Wim Dissevelt vom Aggerverband, Jan Spiegelberg von der BSO und die Klassenlehrer der damaligen 5c Dr. Silvia Hartmann und Andreas Repp mit (sitzend) Lukas Novak, Finja Hock, Patrycja Banduet, Luca Bludau, Fabienne Klein und Anna-Celine Knott aus der damaligen 5c.
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Vom Schülerentwurf zum LEADER-Projekt

fj; 26. Jul 2018, 12:18 Uhr
Waldbröl – Vor sieben Jahren entwickelten Schüler der Gesamtschule Waldbröl das Spiel „Lachswanderung durchs Bröltal“ – Aggerverband und BSO wollen das Pilotspiel nun überarbeiten und produzieren, möglich soll dies LEADER machen.
Zum Laichen und Sterben ziehen die Lachse den Fluss hinauf – diese Tatsache besang Thees Uhlmann 2011 in seinem gleichnamigen Hit. Wie das genau in der Bröl vonstattengeht, damit beschäftigten sich Schüler der Gesamtschule Waldbröl - ebenfalls im Jahr 2011. Ergebnis dieser Unterrichtseinheit vor sieben Jahren war das Spiel „Lachswanderung durchs Bröltal“, welches die damaligen Fünftklässler entwickelten. Die Klasse 5c trat mit ihren Spielplänen beim landesweiten Schülerwettbewerb „Schulen ans Wasser“ des nordrhein-westfälischen Umweltministeriums an – und erzielte den dritten Preis. Dies änderte aber vorerst nichts daran, dass das Spiel zwar ab und an im Unterricht an der Waldbröler Schule gespielt wurde, sonst aber in der sprichwörtlichen Schublade verschwand.

Nun, sieben Jahre später, sind die Spieleentwickler von damals erwachsen geworden, nach den Sommerferien beginnt ihr letztes Schuljahr vor dem Abitur. Und da gerät ihr Spiel wieder in den Fokus: Es soll professionell überarbeitet und produziert werden. Möglich kann dies dank LEADER werden, dem Förderprogramm zur Entwicklung und Stärkung des ländlichen Raums der Europäischen Union (EU). Seit 2016 haben die oberbergischen Kommunen Bergneustadt, Gummersbach, Lindlar, Engelskirchen, Wiehl, Reichshof, Nümbrecht, Waldbröl und Morsbach als gemeinsames Gebiet den LEADER-Status. Als Region „1000 Dörfer – eine Zukunft“ können sich Menschen aus den Kommunen mit ihren Projekten um eine Förderung bewerben. Und eine eben solche soll die Veröffentlichung des Spiels „Lachswanderung durchs Bröltal“ nun ermöglichen.



Als Partner stehen der Schule dabei die Biologische Station Oberberg (BSO) und der Aggerverband zur Seite. „Nach der erfolgreichen Teilnahme am Schülerwettbewerb hat die BSO die Klasse zum Bergischen Landschaftstag 2011 eingeladen, wo sie ihr Spiel vorstellten“, sagt Jan Spiegelberg von der BSO. Auf dem Landschaftstag war auch der Aggerverband vertreten. „Und so wurden wir auf das Spiel aufmerksam. Da das Bröltal zu unserem Verbandsgebiet gehört, haben wir uns natürlich sofort dafür interessiert“, erklärt Wim Dissevelt vom Aggerverband, wie die heutigen Projektpartner damals zusammenfanden. Denn schon 2011 gab es die Idee, das Spiel zu veröffentlichen – die Umsetzung stellte sich allerdings als zu komplex heraus.

Durch eine Leader-Förderung könnte eine professionelle Spieleredaktion mit der Überarbeitung und Produktion beauftragt werden. Das Entscheidungsgremium der LEADER-Region hat bereits über das Projekt beraten und positiv beschieden. Nun soll schnell ein formaler Antrag bei der Bezirksregierung Köln gestellt werden, die dann über die Fördermittel entscheidet. „Das Projekt passt perfekt zu LEADER und seinen Zielen: Es stiftet regionale Identität, macht die Region bekannt und nutzt die Potenziale vor Ort“, glaubt LEADER-Regionalmanager Daniel Siegl an eine positive Antwort. Und noch etwas stimmt die Antragssteller zuversichtlich: „Wir haben das Spiel von den erfolgreichen Gummersbacher Spieleentwicklern Inka und Markus Brand testen lassen. Und sie als Profis haben es für gut empfunden“, freut sich Dissevelt.



Das Spiel beschreibt eine Entdeckungsreise entlang des Bachs Bröl von der Mündung in den Fluss Sieg bis zur Quelle nahe Waldbröl. Ziel des Würfelspiels ist es, die eigene Lachsfigur so schnell es geht den Fluss hinauf wandern zu lassen. Bis zu vier Personen können über das Spielfeld, eine Karte der Region, ziehen. Dabei ziehen sie Wissens-, Ökologie- und Ereigniskarten, müssen Fragen beantworten und erfahren viel Spannendes über Landschaft und Natur im Bröltal. Unter anderem auch, welche Renaturierungsmaßnahmen des Aggerverbandes dazu geführt haben, dass Lachse heute tatsächlich wieder die Bröl hinaufziehen.

Durch die LEADER-Förderung soll das Spiel textlich, grafisch, aber auch thematisch überarbeitet werden, sodass Spieler beispielsweise Themenkaten zu Schloss Homburg oder Panarbora vorfinden. Der Druck von 800 Spielen sowie alle weiteren Projektkosten würden sich insgesamt auf 29.000 € belaufen, 65 Prozent der Summe könnte durch Fördermittel gedeckt werden, der Rest soll durch Sponsoring und Eigenmittel von Aggerverband und BSO getragen werden. Ziel ist es, dass Kinder in allen Schulen, Jugendtreffs und Begegnungsstätten bald selber ihre Lachse den Fluss hinauf ziehen lassen können, ganz wie es Thees Uhlmann schon vor sieben Jahren besungen hat.
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