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Neue Handschuhe als Glücksbringer

lo; 22. Oct 2012, 10:00 Uhr
Bilder: H. Plum --- Der TuS Homburg-Bröltal mit Kerem Kargin (am Ball) gewann das schwere Auswärtsspiel in Bergisch Gladbach.
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Neue Handschuhe als Glücksbringer

lo; 22. Oct 2012, 10:00 Uhr
Oberberg - Bröltal schlägt SV-Reserve - Nümbrecht gewinnt turbulente Partie - Dusel-Tor bringt VfR auf die Siegerstraße - Lindlar entscheidet rassiges Nachbarschaftsduell für sich - 'ONI-Wärmetrafo GmbH' präsentiert die Bezirksliga (AKTUALISIERT).
SV Bergisch Gladbach 09 II - TuS Homburg-Bröltal 1:2 (0:2).

Der TuS Homburg-Bröltal hat nach zwei unnötigen Unentschieden wieder ein positives Signal in Form von drei Punkten aussenden können. „Das war eine deutliche Steigerung“, sagte Coach Thorsten Nehrbauer, der beim Blick auf die Mannschaftsaufstellung der Hausherren die eine oder andere Sorgenfalte auf der Stirn hatte: Gleich sechs Akteure aus dem Kader der Regionalliga-Erstvertretung des SV standen auf dem Spielbericht. Die Bröltaler schüttelten den Respekt jedoch frühzeitig ab und waren, aus einer „guten und kompakten Ordnung“ (Nehrbauer) heraus agierend, das gefährlichere Team. Ein Kopfball des wiedergenesenen Tobias Kapp wurde auf der Linie gerettet (15.), kurz darauf erzielte Daniel Häusler nach Vorlage von Fitim Dauti, den Nehrbauer in vorderster Spitze aufbot, das 0:1.


[Tobias Kapp feiert nach längerer Verletzungspause sein Comeback und klärt hier per Kopf.]

Aus einem Eckball der Gladbacher resultierte der zweite THB-Treffer: Die Gäste schalteten, nachdem der Ball abgefangen wurde, blitzschnell um und Jonas Töllner markierte sein erstes Saisontor. Dank einer starken Parade von Marco Engels (45.) ging der TuS mit diesem Vorsprung in die Kabine. Bergisch Gladbach benötigte lange für eine Reaktion. Zunächst musste ein SV-Akteur mit Geld-Rot frühzeitig in die Kabine, doch nur drei Minuten später schlug ein Distanzschuss im Kasten von Engels ein. Weiteres Ungemach konnten der THB jedoch verhindern. „Ein Kompliment an die Mannschaft. Angesichts der vielen Verletzten liegen wir absolut im Soll“, resümierte Nehrbauer.      
Tore
0:1 Daniel Häusler (17. Fitim Dauti), 0:2 Jonas Töllner (33. Michael Will), 1:2 (78.)

Besonderes Vorkommnis
Gelb-Rot für einen Bergisch Gladbacher Spieler (75.)

TuS Homburg-Bröltal
Marco Engels; Jonas Töllner (72. Fahri Ceylan), Dennis Heidenpeter, Tobias Kapp, Eduard Kelm, Kerem Kargin, Adrian Mikoschek, Daniel Häusler. Festim Mimini, Michael Will (70. Vladyslav Shykov), Fitim Dauti.  



[Fahri Ceylan kehrte nach einer Rotsperre zurück.]

SSV Homburg-Nümbrecht – SC Rondorf 1:0 (0:0).

Das war nichts für schwache Nerven: Dank eines Kopfballtreffers von Abwehrchef Sebastian Ghofranifar konnte der Aufsteiger die Serie von drei sieglosen Partien in Folge stoppen und hat sich mit 17 Zählern in der Verfolgergruppe hinter Spitzenreiter Lindlar festgesetzt. Dass es gegen den Tabellenletzten, bei dem es vergangene Woche zu einem Trainerwechsel gekommen war, kein Zuckerschlecken wird, hatte Trainer Hans Jordan im Vorfeld angekündigt. Und tatsächlich waren die Rondorfer heiß wie Frittenfett. „Der Gegner hat uns mit seiner giftigen Spielweise den Schneid abgekauft“, so Jordan, der in der ersten Halbzeit kaum etwas Produktives von seinen Schützlingen zu sehen bekam, was zum Teil auch damit zusammenhing, dass kurzfristig fünf Stammspieler nicht zur Verfügung standen. So musste unter anderem Max Lomnitz als Innenverteidiger aushelfen.

Erst nach der Pause kam Nümbrecht mit der Gangart des SCR besser zurecht und erarbeitete sich Chancen: Florian Heikaus traf nur das Quergestänge, Robert Arnds und Stefan Rößler scheiterten ebenfalls aus aussichtsreicher Position. Nach dem 1:0 wurde es richtig turbulent: Ein Gästekicker sah wegen eines Ellenbogenschlags gegen Daniel Altwicker die rote Karte und geriet hinter der Bande mit einigen SSV-Anhängern ins Gehege. Rondorfer Fans stießen dazu und es entwickelte sich ein Handgemenge, das nach kurzer Zeit wieder aufgelöst werden konnte. Der laut Jordan schwache Schiedsrichter ließ acht Minuten nachspielen – eine Ewigkeit, zumal der angeschlagene Robert Arnds vom Platz musste und Jordan bereits dreimal gewechselt hatte (89.).  

Keeper Dennis Kulisch hielt den Erfolg mit drei Glanztaten, darunter einen von ihm an die Latte gelenkten Freistoß, fest. Jordan: „Er hat sensationelle Reflexe gezeigt. Vielleicht lag es an den neuen Handschuhen, die er heute zum ersten Mal getragen hat.“          

Torschützen
1:0 Sebastian Ghofranifar (76. Christian Rüttgers).

SSV Homburg-Nümbrecht
Dennis Kulisch; Daniel Altwicker, Max Lomnitz, Sebastian Ghofranifar, Sebastian Schwarz, Marvin Jungjohann (61. Robert Arnds), Florian Heikaus (88. Daniel Schmidt), Dennis Lepperhoff, Christian Rüttgers (86. Christian Schiering), Stefan Rößler, Marian Lorenz.

Besonderes Vorkommnis
Rote Karte gegen einen Rondorfer Spieler (85. Tätlichkeit)
Nümbrecht muss mit zehn Mann zu Ende spielen, weil das Auswechselkontingent erschöpft war (89.).


[THB-Torwart Marco Engels zeigte eine gute Leistung, beim Gegentreffer war er machtlos.]

VfR Wipperfürth – Wahlscheider SV 4:2 (2:2).

Der VfR Wipperfürth hatte im Duell mit dem Wahlscheider SV das Glück auf seiner Seite. Adrian Grümer brachte die Hausherren mit einem Dusel-Tor kurz vor Schluss in Führung, in der Nachspielzeit erledigte Denis Grolewski gegen die inklusive Torwart aufgerückten Gäste den Rest. „Das waren ganz wichtige drei Punkte. Damit haben wir den Abstand nach unten vergrößert“, atmete Coach Norbert Scheider durch. In den ersten 45 Minuten zeigten die Hausherren eine konzentrierte Vorstellung, so dass Torwart Tobias Kapellen kaum einmal in Bedrängnis geriet. Auf der Gegenseite war zunächst Tim Kappe, der ein Zuspiel von Grolewski verwertete, erfolgreich. In der 32. Minute baute der Vorlagengeber den Vorsprung aus. Den Assist konnte A-Junior Felix Formhals verbuchen, der für den angeschlagenen Abdu Turan gekommen war.

„Wir hatten das Spiel sehr gut im Griff, doch nach der Pause haben wir plötzlich den Biss in den Zweikämpfen vermissen lassen“, musste Scheider mitverfolgen, wie sein Team den Wahlscheidern nicht mehr so engagiert zu Leibe rückte. Dank Kapellen, der zum wiederholten Male bei einem Elfmeter die Oberhand behielt, blieb es zunächst beim 2:0, ehe der ansonsten starke Michael Brandt in die Rolle des Unglücksraben schlüpfte. Vor dem Anschlusstreffer unterlief er einen langen Ball, so dass sein Gegenspieler keine Mühe mehr hatte. Nur eine Minute später verlängerte er eine Flanke mit dem Kopf über den herausgelaufenen Kapellen hinweg ins eigene Tor. Dass die VfR-Kicker am Ende doch drei Zähler einfuhren, hatten sie dem gegnerischen Keeper zu verdanken, der einen harmlosen Schuss Grümers durch die Hosenträger über die Linie kullern ließ. „Da hatten wir das Glück, das uns in den letzten Wochen so oft gefehlt hat, auf unserer Seite“, sagte Scheider.            

Tore
1:0 Tim Kappe (18. Denis Grolewski), 2:0 Denis Grolewski (32.), 2:1 (70.), 2:2 Michael Brandt (71. Eigentor), 3:2 Adrian Grümer (87.), 4:2 Denis Grolewski (90.+3 Tobias Kapellen).

Besonderes Vorkommnis
Tobias Kapellen pariert Foulelfmeter (57.)

VfR Wipperfürth
Tobias Kapellen; Adrian Grümer, Niklas Liehn, Michael Brandt, Abdu Turan (25. Felix Formhals), Tim Kappe, Abdelaziz Lakraa, Patrick Althoff, Christopher Dreiner (64. Samy Lakraa), Pasquale Probo (75. Maik Dlubis), Denis Grolewski.  



[Ein Bergisch Gladbacher entwischt Dennis Heidenpeter und Eduard Kelm.]

SV Frielingsdorf - TuS Lindlar 2:4 (1:2).

Humba-Gesänge so laut, dass die Kabinenwände wackelten, die Fans skandierten „Spitzenreiter, Spitzenreiter“. Siege im Wohnzimmer des Lokalrivalen sind doch die schönsten und so herrschte auf Seiten der Lindlarer eine Stimmung, die besser nicht sein konnte. Mit dem sechsten Erfolg in Serie hat der TuS seine Spitzenposition gefestigt und gleichzeitig die Sorgen des Nachbarn, der seine fünfte Niederlage hintereinander einstecken musste, vergrößert. Dass die Verlierer dennoch von ihren Anhängern gefeiert wurden, war eine von vielen Anekdoten des Gemeindederbys, das zu den bislang intensivsten und abwechslungsreichsten gehörte.

Vor etwa 600 Zuschauern waren keine drei Minuten gespielt, als die Emotionen erstmals hochkochten: Jendrik Müller hatte Dennis Lüdenbach mit einem üblen Tritt von den Beinen geholt. So mancher Schiedsrichter hätte wahrscheinlich sogar „Rot“ gezückt, doch Tobias Altehenger aus Köln beließ es bei einer Verwarnung. Es sollte dem Duell im weiteren Verlauf nicht schlecht tun, dass der Referee eine recht großzügige Linie verfolgte – so war angesichts der vielen beherzt geführten Zweikämpfe garantiert, dass nicht jede Aktion abgepfiffen wird und so der Spielfluss zum Erliegen kommt.

Das erste sportliche Ausrufezeichen setzte der SVF – und war für eins! Nach Flanke von Marco Ripplinger tauchte Dennis Lüdenbach völlig frei vor Sascha Nußbaum auf. Symptomatisch für die derzeitige Lage der Frielingsdorfer, dass er diesen „Elfmeter“ nicht im Kasten unterbringen konnte, sondern den Ball über die Latte schoss (13.). Apropos Elfmeter: Den gab’s kurz darauf auf der Gegenseite. Während ein Teil der Hausherren noch mit einem nicht abgepfiffenen Zweikampf im Mittelfeld beschäftigt war, spielte Lindlar blitzschnell nach vorne. Torwart Bastian Schneider konnte Marco Theisen nur noch mit einem Foul stoppen, Michael Krestel verwandelte den Strafstoß sicher.


[Festim Mimini behauptet den Ball.]

Der TuS blieb gnadenlos effektiv: Schneider verschätzte sich nach einer Flanke beim Herauslaufen, Müller war mit dem Kopf zur Stelle – 0:2. Die Nadelstiche, die Trainer Werner Thies im Vorfeld erhofft hatte, waren gesetzt. Nur: Die unfreiwillige Akupunktur stachelte die Gastgeber zusätzlich an. Jonas Stiefelhagen nahm einen tollen Pass von Fabian Höffgen auf und überwand den aus dem Tor geeilten Sascha Nußbaum mit einem gekonnten Heber. Nicht nur in dieser Szene bereitete der SV-Angreifer den TuS-Abwehrspielern Probleme: Zweimal hatte sich Stiefelhagen gut durchgesetzt, doch seine Zuspiele in die Mitte fanden keine Abnehmer (36./40.).

Zwischenzeitlich stand der Spitzenreiter kurz vor seinem dritten Treffer. Marco Theisen hätte selbst abschließen müssen, bediente stattdessen aber Anton Zeka, der im Abseits stand (39.). Giovanni Bernardo musste in der Pause zweimal verletzungsbedingt wechseln, Thies nahm den gelb-rot-gefährdeten Müller vom Feld. Am Unterschied in Sachen Cleverness änderte dies nichts: Nach einem Einwurf verschaffte sich Theisen mit einer simplen Körpertäuschung genügend Platz für eine Vorlage auf Zeka, der die Kugel über die Linie spitzelte. Frielingsdorf geschlagen? Mitnichten!

Allerdings hätte Leon Teschendorf den vorzeitigen K.O. herbeiführen können. Der „Joker“ war jedoch ebenfalls zu uneigennützig, als er alleine auf Schneider zusteuerte und abspielte. Adressat Theisen erreichte den Pass nicht mehr (55.). So war drei Minuten wieder Feuer unterm Dach: Stiefelhagen schüttelte Robin Theisen ab, seine scharfe Hereingabe konnte Nußbaum nur unkontrolliert abwehren. Der Ex-Lindlarer Peter Schnickmann staubte zum 2:3 ab. Fortan sattelte Frielingsdorf eine Extraportion Leidenschaft drauf und brachte die Gäste ordentlich ins Wanken: Nußbaum war nach einem Alleingang von Daniel Buchmüller zur Stelle, den Nachschuss vergab Jan Schmitz (63.).

Ein Schnickmann-Schlenzer landete knapp neben dem Pfosten (79.). Die beste Möglichkeit zum Ausgleich hatte abermals Schnickmann, dessen Kopfball-Aufsetzer von Nußbaum entschärft wurde (82.). Der Keeper klärte auch bei der letzten SVF-Gelegenheit durch Schmitz (88.), ehe die Thies-Truppe in der Nachspielzeit einen Konter zum entscheidenden 2:4 abschloss. Bei den Grün-Weißen war die Laune verständlicherweise ausgezeichnet, während die heimischen Fans ihrer enttäuschten Mannschaft mit Applaus und aufmunternden Zurufen etwas Trost spendeten. Ein Remis wäre verdient gewesen.                              
     
Torschützen
0:1 Michael Krestel (19. Elfmeter nach Foul an Marco Theisen), 0:2 Jendrik Müller (21.), 1:2 Jonas Stiefelhagen (24. Fabian Höffgen), 1:3 Anton Zeka (52. Marco Theisen), 2:3 Peter Schnickmann (58.), 2:4 Michael Krestel (90.+1 Marco Theisen)

SV Frielingsdorf
Bastian Schneider; Marco Ripplinger (46. Tim Geisler) Johannes Kisseler, David Frielingsdorf, Eduard Wotschel (46. Justin Ebert), Daniel Buchmüller, Fabian Höffgen, Jan Schmitz, Jonas Stiefelhagen, Dennis Lüdenbach (69. Matthias Rottländer), Peter Schnickmann.

TuS Lindlar
Sascha Nußbaum; Michael Krestel, Stefan Pilgram, Wael Majouj, Robin Theisen, Christoph Chylla, Martin Reif (75. Moritz Stellberg), Jendrik Müller (46. Leon Teschendorf), Florian Harnisch (90. Rico Brochhaus), Anton Zeka, Marco Theisen.

Stimmen zum Spiel

Giovanni Bernardo (Trainer SV Frielingsdorf): Mir tut es für die Jungs unheimlich leid. Das war unsere beste Saisonleistung, mehr Herz und mehr Kampf geht nicht. Aus meiner Sicht waren wir über 60 Minuten die bessere Mannschaft. Leider resultieren die ersten drei Gegentreffer aus individuellen Fehlern. Ein Kompliment an den TuS. Sie haben in der Offensive effizienter gespielt. Das war der ausschlaggebende Punkt. Wir befinden uns in einem Negativstrudel und benötigen jetzt eine positive Serie.  

Werner Thies (Trainer TuS Lindlar): Wir wollten den Gegner früh unter Druck zu setzen und konnten zwei schnelle Tore erzielen. Danach haben wir die Zügel etwas schleifen lassen, der Anschluss war verdient. Leider wurde es nach dem 1:3 wieder eng. Wir sind nervös geworden und wollten den Vorsprung über die Runden schaukeln. Nach dem Konter zum 2:4 war das Ding zum Glück herum – El Clásico gewonnen! Mir gefällt der unbedingte Wille, der in der Mannschaft steckt. Mit dem Sieg haben wir den Druck auf die Verfolger erhöht.       

Tabelle und Ergebnisse Bezirksliga

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