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Der THB will wieder angreifen

lo; 6. Aug 2012, 06:56 Uhr
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Der THB will wieder angreifen

lo; 6. Aug 2012, 06:56 Uhr
Nümbrecht – Nach einer durchwachsenen Saison strebt der TuS Homburg-Bröltal unter Spielertrainer Thorsten Nehrbauer wieder in höhere Tabellengefilde - Mannschaft hinterlässt im bisherigen Verlauf der Vorbereitung einen guten Eindruck.
2011 hatte der TuS Homburg-Bröltal alle Trümpfe in der Hand – und scheiterte. Aufgrund eines 0:0 im letzten Heimspiel gegen Deutz rutschte man auf den dritten Platz ab und verpasste das große Ziel, in die Landesliga aufzusteigen. Der Frust saß tief, dennoch ging man davon aus, erneut die Spitzenplätze ins Visier nehmen zu können. Doch Pustekuchen: Nach einer für Bröltaler Verhältnisse extrem enttäuschenden Hinrunde fand sich das Team, gebeutelt von Verletzungen und Sperren, im Tabellenkeller wieder. Im Herbst verkündete Trainer-Urgestein Dieter Jacobs, dass er seine Tätigkeit nach 16 Jahren beenden wird. Der Nachfolger war schnell gefunden: Thorsten Nehrbauer wurde bereits in der Winterpause verpflichtet und mit ihm gelang eine deutliche Steigerung. Die Topteams waren zwar außer Reichweite, doch als viertbestes Rückrundenteam verschaffte man Jacobs einen ordentlichen Abschluss. Jetzt schwingt Nehrbauer das sportliche Zepter alleine. Der Ex-Profi ist ehrgeizig und will den TuS wieder zurück Richtung Spitze führen: „Wenn ich etwas mache, möchte ich den größtmöglichen Erfolg haben und nicht im Mittelmaß herumdümpeln.“  

Kommen und Gehen

Der THB setzt bei den Zugängen auf junge Leute, die zum Teil aber schon über einige Erfahrung verfügen. Ein Wunschspieler Nehrbauers war Kerem Kargin, der von Germania Windeck II kommt. Der frühere Waldbröler kann als Außenverteidiger und im Mittelfeld agieren. „Er ist aufgrund seiner technischen Fähigkeiten sehr wichtig für uns“, so Nehrbauer über den Linksfuß, der gefährliche Freistöße schießen kann. Tobias Kapp, ebenfalls aus Windeck, hat als Innenverteidiger bislang einen guten Eindruck hinterlassen. „Tobi bringt eine hohe körperliche Präsenz mit, ist sehr lernwillig und ein absoluter Teamplayer“, lobt der Spielertrainer. Daniel Häusler war zuletzt beim C-Ligisten TuS Reichshof aktiv, gehörte aber im Jahr davor zu den Stammkräften der Reserve der SSV Bergneustadt, die damals noch in der Bezirksliga spielte.

Nehrbauer schätzt den Offensiv-Allrounder, „weil er einen einfachen Fußball spielt und zweikampfstark ist.“ Dazu gesellen sich Torwart Pascal Rüsche sowie Eigengewächs Oscar Beier, dem der Coach eine ähnliche Entwicklung wie dem Senkrechtstarter des Vorjahres, Jonas Töllner, zutraut. Die Genannten konnten bislang überzeugen, das Sorgenkind ist Dennis Kuczak, der eine Fußverletzung hat und deswegen wahrscheinlich erst Mitte der Hinserie zur Verfügung steht. Youngster Armend Osmani fehlte zuletzt krankheitsbedingt. Vorerst aufgehört hat Tim Breidenbach, der nach seinem Comeback im Winter entscheidend am Ansteigen der Formkurve beteiligt war. Sowohl den Außenspieler als auch Alexander Lisun hätte Nehrbauer gerne gehalten. Manuel Marks hatte wenige Einsatzzeiten und teilte dieses Schicksal mit Lars Füchtey. Anton Zeka ging schneller, als er gekommen war. 


[Thorsten Nehrbauer tritt in Bröltal seine erste Trainerstelle an.]

Mannschaft, Spielsystem, Taktik

Das Bröltaler Modell, den Jacobs-Nachfolger mit sechs Monaten Vorlauf zu integrieren, war der richtige Schritt. Auf diese Weise konnte sich der 34-Jährige einen Eindruck über die Stärken und Schwächen der eigenen Mannschaft sowie der Gegner in der Liga verschaffen. Nehrbauer hat den Spielern seine Vorstellungen deutlich gemacht. Ein grundlegender Mosaikstein ist der läuferische Einsatz. „Mir ist wichtig, dass wir auch agieren, wenn wir nicht im Ballbesitz sind. Wir wollen ein Pressing aufbauen und das Spielfeld eng halten. Dafür ist eine gewisse Fitness unabdingbar.“ Die Worte sind offenbar angekommen: „Die Trainingsbeteiligung liegt bei 100 Prozent und die Jungs ziehen bombig mit.“

Im Tor hat Marco Engels mit Rüsche einen neuen Herausforderer. „Pascal ist ein großes Talent. Beide werden von dieser Konkurrenzsituation profitieren“, sagt Nehrbauer, der auch bei der Besetzung der Viererkette eine große Auswahl hat. Er selbst wird im präferierten 4-2-3-1 einen der Defensivposten im Mittelfeld übernehmen, allerdings verletzte er sich beim Homburger-Sparkassen-Cup am Knie – eine genaue Diagnose steht aus. Adrian Mikoschek ist im Normalfall gesetzt, genauso wie Kapitän Fitim Dauti. Freifahrtsscheine gibt es indes nicht, zumal zum jetzigen Zeitpunkt so gut wie jeder in die Startelf drängt. Nehrbauer hat die Qual der Wahl und ist froh darüber, dass das Aufgebot breit und ausgeglichen besetzt ist.

„Ich habe der Mannschaft klar gemacht, dass die meisten Spiele über die Bank entschieden werden. Bis zur 60. Minute ist es häufig ein Abnutzungskampf. Wenn man dann ohne Qualitätsverlust wechseln kann, ist das ein Riesenvorteil“, betont Nehrbauer, der einräumt, dass es „ein, zwei Härtefälle geben wird. Aber das müssen die Spieler akzeptieren.“ Er will außerdem daran arbeiten, dass die Zahl der Gegentreffer minimiert wird und man bei Standardsituationen mehr Gefahr ausstrahlt. Da 23 Akteure auf der Kaderliste stehen, werden manche sich über gute Leistungen in der Kreisliga A-Reserve empfehlen müssen.

Saisonziel, Einschätzungen zur Liga

Der TuS Homburg-Bröltal will angreifen, das macht Nehrbauer unmissverständlich deutlich. Obwohl es sich gut anlässt und während des Sparkassen-Cups speziell die Defensivarbeit positiv herausstach, weiß der Übungsleiter, dass die Liga in der kommenden Serie extrem stark besetzt ist und man nichts geschenkt bekommt. „Die beiden Aufsteiger der vergangenen Saison würden diesmal nicht oben mitspielen“, glaubt er. Ganz oben auf dem Zettel hat er unter anderem West Köln, Lindlar, DSK Köln und „den ein oder anderen, mit dem man jetzt noch nicht rechnet.“ Die Grundvoraussetzungen für einen erfolgreichen Verlauf sind Laufbereitschaft, taktische Disziplin und ein harmonisches Zusammenspiel in der Offensive.

„Wenn wir das in die Waagschale werfen können, haben wir einen großen Schritt gemacht.“ Abgesehen davon seien 50 Prozent im Fußball reine Kopfsache. „Du musst jedes Spiel gewinnen wollen und geil auf Siege sein“, gibt Nehrbauer als Marschroute vor. Der Trainer ist heiß, das Team ebenso. Es spricht einiges dafür, dass Bröltal die durchwachsene Spielzeit 2011/2012 vergessen machen kann. Was zum Schluss herausspringt, ist schwierig zu prognostizieren. „Es gibt viele Faktoren, die eine Rolle spielen. Was wir machen müssen, ist, immer hundert Prozent zu geben und uns so professionell aufzustellen, wie es für einen Verein in der Bezirksliga machbar ist.“       


[Nehrbauer mit den Neuzugängen Tobias Kapp, Kerem Kargin, Daniel Häusler, Oscar Beier (oben v.l.) sowie Armend Osmani, Pascal Rüsche und Dennis Kuczak (unten v.l.]

Zugänge        
Oscar Beier (eigene U19), Daniel Häusler (TuS Reichshof), Tobias Kapp (Germania Windeck), Kerem Kargin (Germania Windeck II), Dennis Kuczak (Germania Geyen), Pascal Rüsche (FV Wiehl), Armend Osmani (zuletzt SV Hermesdorf U19)

Abgänge       
Tim Breidenbach (Pause), Alexander Lisun (BV 09 Drabenderhöhe), Manuel Marks (FV Wiehl II), Lars Füchtey (FV Wiehl II), Anton Zeka (TuS Lindlar)

Der Kader

Tor
Marco Engels, Pascal Rüsche
           
Abwehr
Jeton Canolli, Stefan Gietz, Dennis Heidenpeter, Kerem Kargin, Robert Mikoschek, Tobias Kapp, Jonas Töllner

Mittelfeld
Fahri Ceylan, Fitim Dauti, Daniel Häusler, Dennis Kuczak, Adrian Mikoschek, Festim Mimini, Vladyslav Shykhov, Mehmet Ümit

Angriff
Eduard Kelm, Armend Osmani, Bastian Sellau, Michael Will, Oscar Beier

Trainer
Thorsten Nehrbauer

Co-Trainer
Shpetim Ajdari

Teammanager
Dieter Jacobs

Betreuer                   
Andreas Grube, Horst Friederich
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