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Lindlarer leben im Funkloch

ch; 11. May 2012, 00:59 Uhr
Bild: Oliver Müller --- Der neue Mobilfunkmast steht zwar bereits, doch ist er weiterhin nicht in Betrieb.
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Lindlarer leben im Funkloch

ch; 11. May 2012, 00:59 Uhr
Lindlar - Seit Tagen ist das Handynetz im Ortskern tot - Grund dafür ist ein neuer Telefonmast, der zwar in Betrieb sein sollte, es aber nicht ist - Telekom und Bundesnetzagentur schieben sich den Schwarzen Peter gegenseitig zu.
Von Christian Herse

Hans Peter Scheurer ist sauer. Obwohl sein Handy voll aufgeladen und die Rechnung bezahlt ist, ist sein Mobiltelefon in letzter Zeit nahezu tot. „Kein Netz“ leuchtet auf dem Handydisplay des Baustatikers, der in der Hauptstraße sein Büro hat und in letzter Zeit eine ungewohnte Ruhe genießen darf - wenn auch unfreiwillig. So wie ihm geht es derzeit vielen Lindlarern. Wenn sie sich im Ortskern aufhalten, zeigt ihr Handy mit viel Glück noch einen Balken Signalstärke an. „In Häusern ist es noch schlimmer. Wenn ich da mit dem Handy telefonieren will, muss ich mich schon fast aus dem Fenster lehnen, um überhaupt Empfang zu haben“, beklagt sich Scheurer.

Seit Anfang Mai hat der T-Mobile Kunde das große Problem der Nichterreichbarkeit. Und das, obwohl doch vor kurzem ein neuer Mobilfunkmast am Sägewerk aufgestellt wurde. Doch genau hier liegt der Grund allen Übels, wie Telekomsprecher André Hofmann gegenüber Oberberg-Aktuell bestätigt: „Der Mast steht zwar, sendet aber noch nicht.“ Bislang wurde Lindlar über die zwei Anlagen an der Rheinstraße und Breslauer Straße versorgt. Doch letztere wurde nun stillgelegt, da diese sich auf dem Dach des Altenheims Pfarrer-Braun-Hauses befand, was demnächst umziehen wird. Und ein einziger Handymast für den gesamten Ort ist nicht ausreichend.


Als Ersatz wurde deswegen eine neue große Antenne, von weitem schon gut sichtbar, in unmittelbarer Nähe vom alten Bauhof installiert. Doch obwohl alle Kabel angeschlossen sind, rührt sich hier nichts. „Uns liegen noch nicht alle erforderlichen Genehmigungen vor“, so Hofmann. Eine Aussage, die Rudolf Boll von der zuständigen Bundesnetzagentur nicht nachvollziehen kann: „Wir haben die notwendige Erlaubnis zur Nutzung bereits am 28. Dezember 2011 erteilt. Von unserer Seite aus haben wir alles getan, es liegt jetzt in den Händen des Betreibers, wann er die Anlage in Betrieb nehmen will.“

Wann dies der Fall ist, konnte die Telekom bis gestern nicht sagen. „Laut unseren Unterlagen dürfen wir noch nicht ans Netz“, teilt Hofmann die schlechte Nachricht mit, dass man sich in nächster Zeit im Lindlarer Ortskern auch weiterhin besser nicht auf die ständige Erreichbarkeit durch das Handy verlassen sollte.
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