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„Voll der Burner!“

sw; 26. Feb 2012, 01:34 Uhr
Bilder: Michael Kleinjung --- Das Losemund-Theater präsentiert, wie fünf Charaktere in Andalusien ein lustiges Chaos erzeugen können.
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„Voll der Burner!“

sw; 26. Feb 2012, 01:34 Uhr
Bergneustadt – Irrwitzige Dialoge, übersinnliche Wunder und eine interaktive Aufführung erlebten die Besucher gestern Abend bei der Premiere das Stücks „Das andalusische Mirakel“ vom Losemund Theater.
Nicht nur lustig, sondern zum Schreien komisch war die Aufführung von „Das andalusische Mirakel“, das gestern Abend in der vollbesetzten Kleinen Bühne des Losemund Theaters Bergneustadt Premiere feierte. Neben brillanten Dialogen und genialer Situationskomik sorgte auch die Einbeziehung des Publikums für einen unvergesslichen Abend. Gemeinsam steuerte es eine angemessene Atmosphäre bei, die den spanischen Spielort San Miguel noch realer werden ließ. Ein glücklicher Herr durfte dabei sogar eine kleine Sprechrolle übernehmen.


[Auch wenn es Hubertus und Nellie nicht immer leicht miteinander haben, sorgen sie für großen Spaß.]

Nachdem für den griesgrämigen Hubertus Heppelmann (André Fritsche) die Scheidung von seiner Frau feststeht, macht er sich auf den Weg nach Spanien, um seinen Anwalt aufzusuchen. Aufgrund einer Autopanne strandet er aber in dem kleinen Örtchen San Miguel, wo er sich gezwungenermaßen ein Zimmer mietet. Die schrullige Empfangsdame und Zimmerkellnerin Juanita (Ute Kopplin) vermietet dies aber direkt an einen weiteren Gast: Nellie (Ann-Christine Wirth), eine aufgedrehte, plappernde und naive Studentin.

Unterschiedlicher hätten die beiden vermeintlichen Zimmergenossen nicht sein können und – wie zu erwarten – kommt es zu einigen heftigen Diskussionen über die wahre Liebe, die Ehe und ihren jeweiligen Kleidungsstils. Während Nellie das Geschehen mit „Voll der Burner“ kommentiert, genehmigt sich Hubertus einen Schluck nach dem nächsten. Das „andalusische Mirakel“ treibt die Situation und damit das gesamte Stück schließlich auf die Spitze, denn plötzlich tauschen Nellie und Hubertus die Körper. Wer glaubt, damit sei das Chaos bereits perfekt, hat weit gefehlt. Sowohl Hubertus' Frau Edelgard (Andrea Luitjens) als auch Nellies Freund Bennie (Oliver Gelhausen) tauchen auf einmal auf und verwandeln die Szene  in ein urkomisches Irrenhaus.


[V.l.: Bennie (Oliver Gelhausen), Edelgard Heppelmann (Andrea Luitjens) und Hubertus Heppelmann (André Fritsche).]

Unter der Regie von Manfred Krajewski und André Fritsche boten die fünf Schauspieler eine Mischung aus Rosenkrieg, Übersinnlichem sowie Geschlechterkampf und wurden für ihre grandiose Darbietung immer wieder mit tosendem Szenenapplaus belohnt. Besonders die beiden Hauptdarsteller, Wirth und Fritsche, verdienten sich mit der Verkörperung des jeweils anderen Charakters und Geschlechts große Anerkennung. Als Hubertus äußerst feminin das Tanzbein schwang oder Nellie sich entsetzt über Haare und Brüste beschwerte, blieb kein Auge trocken.

Außerdem gewann die Inszenierung durch zahlreiche regionale und aktuelle Bezüge an Glaubwürdigkeit und sorgte mithilfe der „interaktiven“ Spielweise für gelungene Abwechslung. Vom Anfang bis zum Schluss bleibt das Stück unterhaltsam, originell und ebenso spannend, denn keiner weiß, wie Hubertus und Nellie wieder in ihre eigenen Körper zurück sollen. Weitere Aufführungen der Komödie „Das andalusische Mirakel“ von Lars Albaum und Dietmar Jacobs finden am 3. und 17. März um jeweils 20 Uhr sowie am 4., 11. und 25. März um jeweils 18 Uhr statt. Der Eintritt kostet 9 Euro, ermäßigt 6 Euro.   

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