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Futuristischer Erlkönig auf drei Rädern

tk; 25. Feb 2012, 00:30 Uhr
Bilder: Tillmann Koll, Video: Axel Burghof --- Testfahrer Axel Burghof, Klaus Schmitz (Bündnis 90/Die Grünen), Helmut Wagner (KSK-Filialdirektor in Wipperfürth) und Bürgermeister Michael von Rekowski (v.li.) neben dem Twike.
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Futuristischer Erlkönig auf drei Rädern

tk; 25. Feb 2012, 00:30 Uhr
Wipperfürth - Axel Burghof testete eine Woche lang ein sogenanntes Twike - OA war bei einer Probefahrt des energiegünstigen Alternativgefährts dabei. (mit Video)
Von Tillmann Koll

Ein sonderlicher Anblick bot sich den Passanten in der Wipperfürther Innenstadt, als Axel Burghof, Gründer der IG FahrRad und selbsterwählter Testpilot des akkubetriebenen Fahrzeugs, mit seinem Twike durch die Straßen fuhr. Versehen mit einem ganz normalen Nummernschild, Außen- und Innenspiegeln, Lampen, Blinkern und einer gewöhnlichen Kfz-Zulassung ging es fast wie mit einem normalen Auto durch den Wipperfürther Innenstadtverkehr. Die Akkus, die im Heckbereich des Twikes surrten und dem Geräusch einer fahrenden Straßenbahn nicht unähnlich klangen, brachten das 250 Kilogramm leichte Gefährt schnell auf Touren.

Auf bis zu 85 Kilometer pro Stunde kann das Twike bei einer Leistung von fünf Pferdestärken (drei Kilowatt) beschleunigen. Bis zu 150 Kilometer Reichweite hat es dann, bis die Akkus neu aufgeladen werden müssen. Und das geht einfach über die Haussteckdose. Auf seinen Testfahrten entdeckte Burghof aber auch erste Mängel: „Die Scheibe beschlägt bei nassem Wetter sehr schnell. Außerdem sind Autobahnfahrten aufgrund der im Vergleich zu anderen Fahrzeugen geringen Spitzengeschwindigkeit nicht zu empfehlen“, meint Burghof. Trotzdem – auch nach dem Verlassen des Stadtgebietes war das Fahrgefühl sehr angenehm.

[Das Twike bringt es auf 85 km/h - und das bei verschwindend geringem Verbrauch.]


Eine Besonderheit sind die Pedale, die im Fußbereich angebracht sind. Wie bei einem Fahrrad kann hier angetreten werden. Und tatsächlich winkt neben der sportlichen Betätigung ein leicht reduzierter Verbrauch. Dieser beläuft sich allerdings ohnehin auf umgerechnet sagenhafte 0,5 Liter auf 100 Kilometern. Der Tempomat lässt sich über einen Knopf am Steuerknüppel einschalten. Auch die Motobremse wird per Knopfdruck aktiviert. Zum Schluss wird dann per Rücktrittbremse über die Pedale angehalten.

Bei schönem Wetter lässt sich die Aussicht nicht nur durch die große Panoramascheibe genießen sondern auch das kleine Stück Verdeckplane entfernen. So kann man in der an einen Targa erinnernden halboffenen Variante den Fahrspaß optimieren. Axel Burghof ist begeistert: „Für den Kurzstreckenfahrer ist das Twike die perfekte Lösung. Das Fahren hat mir großen Spaß gemacht – sicherlich nicht zuletzt wegen der sportlichen Betätigung.“ Von Wipperfürth nach Bonn und zurück war Burghof mehrfach mit dem dreirädrigen Gefährt unterwegs. Die etwa 65 Kilometer lange Strecke über Landstraßen bewältigte er in einer Stunde und 40 Minuten.
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Auch Bürgermeister Michael von Rekowski wusste die Gelegenheit zu schätzen, sich das Twike näher anzuschauen. „Auf dem Mobilitätsmarkt ist es sehr wichtig, Alternativen anzubieten. Sicherlich stellt das Twike für überzeugte Individualisten eine großartige Möglichkeit dar.“ Nicht einmal 1.000 Exemplare gibt es bislang. Der Preis beträgt die stolze Summe von 18.000 bis 30.000 € - je nach Anzahl der Akkus. Ob sich das futuristisch aussehende Gefährt durchsetzen kann, bleibt abzuwarten. Von der Fahrtüchtigkeit konnte sich OA jedenfalls schon ein Mal überzeugen.

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