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Vier verschiedene Schulen, eine gemeinsame Idee

ch; 8. Feb 2012, 20:24 Uhr
Bild: Christian Herse --- Ob Gymnasium, Förderschule, Realschule oder Hauptschule - in Lindlar arbeitet man Hand in Hand zusammen.
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Vier verschiedene Schulen, eine gemeinsame Idee

ch; 8. Feb 2012, 20:24 Uhr
Lindlar – Die vier weiterführenden Schulen sprechen sich klar gegen eine Sekundarschule in der Kommune aus und liefern mit einer intensiven Kooperation den besten Grund, wieso sie auch in Zukunft Bestand haben werden.
Es wirkt wie ein Kleinod in einer turbulenten Welt. Egal ob Förder-, Haupt-, Realschule oder Gymnasium – alle vier weiterführenden Schulen verfügen über eine großzügige Ausstattung, moderne Räume und einem vorbildlichen Engagement von Schülern und Lehrern. „Wenn wir Gäste aus anderen Kommunen hier haben, bekommen wir oftmals neidvolle Kommentare zu hören“, muss auch Hauptschuldirektor Robert Wagner einräumen. Während andere Städte ihre Bildungseinrichtungen zusammenlegen, geht man in Lindlar auch gänzlich andere Wege.

„Die Kooperation ist das Alleinstellungsmerkmal bei uns“, macht Realschulleiter Lüder Ruschmeyer deutlich. „Das fängt schon bei der Anmeldung an der weiterführenden Schule an, wo wir teilweise mit der Haupt- und der Förderschule zusammen am Tisch sitzen, um entsprechende Fälle zu besprechen.“ Vorderstes Ziel ist die Durchlässigkeit im Schulsystem, sodass jedes Kind und jeder Jugendliche jederzeit die Förderung erhält, die seinem Leistungsvermögen entspricht, ohne dass die Schulen ihre Profile aufgeben müssten. „Es würde zur einer starken Polarisierung kommen, wenn wir nur noch die Sekundarschule und das Gymnasium hier hätten“, formuliert es Wagner. „Wir halten eine enge Verzahnung für wesentlich effektiver.“ Dazu treffen sich die Schulleiter mindestens vier Mal im Jahr, um weitere Kooperationen zu besprechen.

Und auch wenn man hier nach eigenem Bekunden erst am Anfang steht, können sich die Ergebnisse sehen lassen. „Bei einem Wettbewerb der Volksbank wollen wir nicht getrennt, sondern mit einer gemeinsamen Schülerfirma antreten. Jeder soll seine Qualitäten miteinbringen und auch Verantwortung übernehmen“, beschreibt Ruschmeyer ein Projekt. Bei einer gemeinsamen Feierstunde soll zudem im Sommer der erste Lindlarer Schülerpreis verliehen werden. „Pro Schule gibt es zwei Preise, die jeweils für die beste Leistung sowie ein herausragendes soziales Engagement vergeben werden“, gibt Ulrich Güth, Schulleiter am Gymnasium, die Rahmenbedingungen bekannt. „Hierzu konnten wir fünf Unternehmen gewinnen, die sich mit je 5.000 € in den nächsten fünf Jahren daran beteiligen werden.“

Für diese enge Verzahnung gibt es auch von Schülerseiten eine Menge Lob. „Diese gelebte Kooperation arbeitet aktiv gegen die Separation. Wir sind zwar vier verschiedene Schulen, aber uns verbindet eben doch auch einiges“, so Gymnasium-Schülersprecher Pascal Reinhardt. Doch auch die Politik trägt ihren Anteil, wie Ruschmeyer weiß: „Sämtliche Ratsfraktionen besuchen derzeit unsere Schulen, um sich ein Bild von unserer Arbeit zu machen. Hier wird nicht nur zugehört, sondern auch gehandelt.“ Kein Wunder also, dass sich Lindlar gegen den landesweiten Trend stellt, wo einzelne Schulformen ausbluten. „Da machen wir uns noch keine Gedanken drum", gibt sich Wagner ruhig. „Die Lindlarer wissen, was sie an uns haben." 
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