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Das „junge orchester“ begeisterte die Zuschauer

tk; 7. Jan 2012, 19:51 Uhr
Bilder: Tillmann Koll --- Das 'junge orchester NRW' brillierte gestern in Lindlar.
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Das „junge orchester“ begeisterte die Zuschauer

tk; 7. Jan 2012, 19:51 Uhr
Lindlar – Das „junge orchester NRW“ bot den Zuhörern im Kulturzentrum Lindlar eine musikalische Darbietung der Spitzenklasse.
Bei einem kleinen Neujahrsempfang vor dem Konzert hieß gestern Werner Sülzer, Vorsitzender des Fördervereins für Musik in der Gemeinde Lindlar, die Besucher willkommen. Neben seinen Grußworten erörterte er auch die Ziele des Vereins, der nun seit mehr als eineinhalb Jahren besteht. Dieser hat sich auf die Fahne geschrieben, Musik in Lindlar zu fördern sowie auch sozial schwächeren Familien den Zugang zur Musik zu ermöglichen. Ein bis zwei Events sollen monatlich veranstaltet werden – dabei reicht die musikalische Bandbreite von Klassik bis Popmusik. An diesem Abend war mit dem „jungen orchester NRW“ und Stücken von Tschaikowski, Strauss und Mahler eine Darbietung der Spitzenklasse zu erwarten.

Die 90 Mitglieder des Orchesters treffen sich neben ihren Konzerten zweimal im Jahr zu einer Probenwoche in einer Jugendherberge. Dem Konzert im Kulturzentrum war der Aufenthalt in der Lindlarer Herberge vorrausgegangen. „Die Stimmung im Orchester ist immer sehr gut, da die Vorbereitung sehr produktiv ist. Weil alle an einem Strang ziehen, ist auch die Motivation entsprechend hoch“, meinte Christoph Wurm vom Orchester. Moritz Wedekind, der den Kontrabass spielt, wusste auch die Unterstützung von außen sehr zu schätzen: „Wir arbeiten hier unter idealen Bedingungen. Die Leitung der Jugendherberge aber auch die Gemeinde Lindlar kommen uns sehr entgegen.“ Das Orchester feiert mittlerweile bereits sein 25-jähriges Bestehen. Der Altersschnitt beträgt etwa 24, wobei die jüngsten Mitglieder 17 Jahre alt sind.

Zahlreiche Gäste, darunter auch Bundestagsabgeordneter Klaus-Peter Flosbach, hatten sich am Samstag zum Konzert des Orchesters im Kulturzentrum eingefunden. Besonderen Applaus bekamen der Dirigent Ingo Ernst Reihl, Gründer und künstlerischer Leiter des „jungen orchesters“, sowie der Pianist Carl Wolf. Wolf begann bereits mit 14 Jahren ein Jungstudium an der angesehenen Musikhochschule in Köln und spielte bis heute auf zahlreichen renommierten Veranstaltungen. Begonnen wurde mit Tschaikowskis erstem Klavierkonzert, das mit seinen wuchtigen Anfangsakkorden sicherlich zu den bekanntesten Klassikern der Klavierliteratur gehört und von Wolf am Konzertflügel und dem Orchester virtuos dargebracht wurde.


Im zweiten Konzertteil wurde zunächst Richard Strauss mit „Don Juan“ aufgespielt. Die sinfonische Dichtung komponierte der Musiker mit gerade einmal 24 Jahren. Daran schloss sich Gustav Mahlers 1888 entstandene „Totenfeier“ an. Mit donnernden Kontrabassmotiven wurde ein gewaltiger Trauermarsch eröffnet, der in der Zukunftsmenge für einen musikalischen Hochgenuss sorgte. Mahler verwendete die „Totenfeier“ in leicht abgewandelter Form in seiner zweiten Symphonie.

Am Ende des Satzes notierte er: „Hier folgt eine Pause von mindestens fünf Minuten.“ Für das junge orchester NRW fällt diese Pause etwas länger aus. Sie werden die komplette Symphonie Nummer zwei in C-Moll erst im Rahmen ihrer nächsten Arbeitsphase im kommenden Mai und Juni unter dem Namen „MahlerZWO“ präsentieren. Dabei werden den Musikern 90 Minuten lang Höchstleistungen abverlangt, denn über 130 Instrumentalisten und bis zu 300 Chormitglieder kommen zu diesem Anlass zusammen. Das „junge orchester“ wird dazu auch wieder nach Lindlar kommen. Damit ist ein weiterer musikalischer Höhepunkt im Kulturzentrum garantiert.

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