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Im Matsch spielen und im Wald klettern

kg; 6. Sep 2010, 15:22 Uhr
Bilder: Katharina Glowicki --- Die Kinder (v.li.n. re.): Carolina, Philip, Maya, Luca, Giuliano, Elias und Björn werden von (v.li.n.re) Sandra Kühr, Jennifer Brochhaus und Monika Burgstaler betreut.
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Im Matsch spielen und im Wald klettern

kg; 6. Sep 2010, 15:22 Uhr
Lindlar – Landrat Hagen Jobi besuchte heute den ersten Waldkindergarten im Oberbergischen Kreis – Sieben Kinder werden bisher von drei Erzieherinnen in der freien Natur betreut.
Von Katharina Glowicki

Seit kurzem toben sieben Kinder in den Lindlarer Gemeindewäldern rund um Unterheiligenhoven. Landrat Hagen Jobi stattete heute dem ersten Waldkindergarten im Oberbergischen Kreis einen Besuch ab. Doch er kam nicht mit leeren Händen. Die Drei- bis Vierjährigen konnten es kaum erwarten, bis das Geheimnis des bunten Paketes gelüftet wurde - deswegen übersprang der Landrat ausnahmsweise seine offizielle Ansprache und ging direkt zur Geschenkaushändigung über. Ein Kletterseil, Hammer und Nägel befanden sich in dem Paket, das die Kinder gemeinsam auspackten. Natürlich musste das Geschenk sofort beim Seilziehen ausprobiert werden.


[Elias überreicht ein selbstgebasteltes Geschenk an Steffen Lengsfeld, Johanniter-Regionalvorstand.]

Auf Initiative des Jugendamtes ist der neue Waldkindergarten in Trägerschaft des Johanniter-Jugendwerks entstanden. „Momentan befinden wir uns in der Eingewöhnungsphase. Bis zum Winter wird sich die Gruppe dann auf 15 Kinder vergrößern. Für das Jahr 2012 liegen uns auch schon viele Anmeldungen vor“, berichtete die Kiga-Leiterin, Sandra Kühr. Bis zu 20 Kinder ab drei Jahren können in der pädagogischen Einrichtung betreut werden.



Der Bauwagen dient den Jungen und Mädchen nur als „Notunterkunft“. Den größten Teil des Tages verbringen sie draußen in der freien Natur. „Nach dem Frühstück und Morgenlied, packen wir unsere Sachen in den Bollerwagen und machen uns auf den Weg in den Wald“, so Kühr. Die Kinder dürfen mitentscheiden, wo es hingehen soll. Als Ziele stehen der Tipi-Wald, die Kletterstelle oder der Bach mit Matschrutschen zur Auswahl. „Bei uns müssen die pädagogischen Aspekte nicht provoziert werden. Beweglichkeit, soziales Verhalten, intensive Sprachförderung – alles geschieht hier automatisch“, meint Erzieherin Monika Burgstaler, die gemeinsam mit ihrer Kollegin Jennifer Brochhaus und Kiga-Leiterin Kühr die sieben Kinder betreut. Johanniter-Bereichsleiterin Martina Gilles sieht auch im Winter keine Probleme auf die Betreuer und Kinder zukommen. „Dann stehen noch mehr Aktivitäten wie Rodeln und Iglu-Bauen auf dem Programm“. Die Kleinen wären die ganze Zeit in Bewegung und hielten sich so warm. Bei extremen Temperaturen diene der beheizte Bauwagen als Unterkunft.



[Bei der Bauwagen-Besichtigung (v.li.n.re.): Johanniter-Regionalvorstand Steffen Lengsfeld, Kreisjugendamtsleiter Heinz Thelen, Angela Barth - Fachdienst Kindertageseinrichtungen OBK, Landrat Hagen Jobi, Bürgermeister Dr. Hermann-Josef Tebroke, Sozialdezernent Dr. Jorg Nürmberger, Johanniter-Mitarbeiterin Martina Gilles und Kiga-Leiterin Sandra Kühr.]  


Auch Bürgermeister Dr. Hermann-Josef Tebroke ist von dem Konzept überzeugt: „Hier gibt es mehr Möglichkeiten, etwas zu unternehmen. Das ist natürlich aufwendiger, da die Kinder viel herumlaufen, aber es stehen pro Kind auch mehr Betreuer zur Verfügung.“ Trotz der höheren Personalaufwendungen sind die Investitionskosten von rund 35.000 € und die laufenden Betriebskosten um ein Vielfaches günstiger als die Errichtung von Gruppenräumen in einem Gebäude. Die Kosten trägt der Oberbergische Kreis. „Durch die Einrichtung von U3-Gruppen fehlten Plätze für Kinder ab drei Jahren“, erläutert Angela Barth vom Fachdienst Kindertageseinrichtungen des Oberbergischen Kreises. „Außerdem ist der Waldkindergarten mit dem Schwerpunkt Natur eine gute Ergänzung zu den bestehenden Angeboten“, sagt Gilles. Und die Kinder haben sichtlich Spaß, besonders auf der Matschrutsche am Bach.  


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